Mondstein (Mineral)
Mondstein | |
Mondstein, ungeschliffen | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
K[AlSi3O8] |
Mineralklasse | Gerüstsilikate; Feldspatgruppe (Buddingtonit-Orthoklas-Slawsonit-Serie) 9.FA.30 (8. Auflage: VIII/J.06) nach Strunz |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch $ \ 2/m $ |
Farbe | farblos, weiß, gelb, blasser Schimmer |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 6 bis 6,5 |
Dichte (g/cm3) | 2,56 bis 2,59 |
Glanz | Glasglanz bis Perlmuttglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | uneben bis muschelig |
Spaltbarkeit | nach {001} vollkommen, nach {010} gut |
Habitus | (monoklin) prismatische und tafelige Kristalle, körnige und massige Aggregate |
Zwillingsbildung | Bavenoer-, Karlsbader-, Manebacher Zwillinge |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | α=1,518 β=1,522 γ=1,523-1,524 |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
Δ= -0,008 ; zweiachsig negativ |
Pleochroismus | farblos |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | in HF und Alkalischen Laugen lösbar |
Radioaktivität | kaum messbar |
Besondere Kennzeichen | schwache Fluoreszenz (bläulich oder orange), Adulareszenz, bei gerichtetem Lichtstrahl Chatoyance |
Der Mondstein ist eine Varietät des Orthoklas (Synonym: Adular) und gehört damit zur Gruppe der Feldspate. Seinen Namen erhielt er durch sein Schimmern, das an Mondlicht erinnert.
Besondere Eigenschaften
Den Mondstein zeichnet vor allem seine Adulareszenz aus, ein bläulich-weißer Schimmer, der über die gesamte Oberfläche des Steines gleitet, wenn man ihn bewegt. Mondsteine, die aus dem klassischen Herkunftsland Sri Lanka stammen, sind meist fast ganz transparent bis milchig-weiß und haben einen zart bläulichen Glanz. Steine aus Indien zeigen hingegen einen trüberen Grundton, der ins Orange spielt. Es können wolkenartige Licht- und Schattenspiele auftreten.
Bildung und Fundorte
Als Varietät der Feldspate, die Mischreihen bilden, treten nach der Abkühlung der Gesteinsmasse und durch Verwitterung kryptoperthitische Entmischungen auf. Durch Brechung und Streuung des Lichtes an den Entmischungslamellen erscheint der Mondstein trübe und die Überlagerungen der gebrochenen Lichtstrahlen erzeugen den begehrten Mondstein-Effekt.
Die bedeutendsten Lagerstätten des Mondsteins befinden sich in Sri Lanka (Gangapitiya, Meetiyagoda, Ratnapura).
Des Weiteren werden Mondsteine in Australien (Northern Territory, Queensland), Brasilien, Indien, Madagaskar, Myanmar (Mogok), Österreich (Spitz), Tansania und den USA (Cambria, Cleveland, Coosa County, Danbury/Connecticut, Moonstone Beach/Kingston, North Carolina) gefunden.
Verwendung als Schmuckstein
Mondstein wird ausschließlich als Schmuckstein verwendet. Meist wird er zu einem Cabochon geschliffen, da diese Form den durch seine Lamellenstruktur hervorgerufenen Glanz am besten zur Geltung bringt. Bei scharf begrenztem Lichtstreifen ist ein Chatoyieren (Katzenaugen-Effekt) zu beobachten. Aufgrund seiner geringen Härte und vollkommenen Spaltbarkeit ist Mondstein sehr druckempfindlich.
Manipulationen und Imitationen
Echter Mondstein in Schmucksteinqualität ist selten, daher wird er oft im Handel durch weißen Labradorit imitiert angeboten. Dies trifft insbesondere für die Bezeichnung „Regenbogen-Mondstein“ zu. Andere Imitate werden mithilfe von gebranntem Amethyst, synthetischem Spinell oder Glas erzeugt.
Folgende Handelsbezeichnungen sind derzeit im Umlauf (Stand 2007) [1]:
- Blauer Mondstein und Kalifornischer Mondstein - irreführend für Chalcedon mit bläulichem Lichtschein
- Kanadischer Mondstein - Albit (Feldspatfamilie)
- Regenbogen-Mondstein - Blauschillernder weißer Labradorit (Feldspatfamilie)
- Schwarzer Mondstein - veraltete Bezeichnung für Labradorit
Esoterik
Esoteriker ordnen den Mondstein dem Tierkreiszeichen Krebs beziehungsweise Fischen zu. Zudem gilt er als Symbolstein für die Venus (Richardson/Huett), den Neptun (Richardson/Huett) oder den Mond. Im deutschsprachigen Raum steht er für den Monat Juni.
Als Heilstein soll Mondstein Kopfschmerzen und Frauenleiden (Zyklusprobleme) lindern, sowie allgemein die Psyche stärken. Wissenschaftliche Belege für die angeblichen physischen und psychischen Wirkungen gibt es nicht.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ EPI - Institut für Edelsteinprüfung (Eingabe von „Mondstein“ nötig)
Literatur
- Prof. Dr. Martin Okrusch, Prof. Dr. Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
- Prof. Dr. Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3
Weblinks
- Mineralienatlas:Mondstein (Wiki)
- MinDat - Moonstone (engl.)
- Uni Freiburg, Kristalloptik II - Mineralmikroskopie (PDF) (6,80 MB)