Orthoklas
Orthoklas | |
Weißer Orthoklas mit durchsichtigem Quarz | |
Chemische Formel |
K[AlSi3O8] |
Mineralklasse | Gerüstsilikate; Feldspatgruppe (Buddingtonit-Orthoklas-Slawsonit-Serie) 9.FA.30 (8. Auflage: VIII/J.06) nach Strunz 76.01.01.01 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch 2/m |
Farbe | farblos, Weiß, Grau, Braun, Gelb, Rot, Rosa |
Strichfarbe | Weiß |
Mohshärte | 6 bis 6,5 |
Dichte (g/cm3) | 2,5 |
Glanz | Glasglanz bis Perlmuttglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | uneben bis muschelig |
Spaltbarkeit | nach {001} vollkommen, nach {010} gut |
Habitus | prismatische und tafelige Kristalle, körnige und massige Aggregate |
Zwillingsbildung | Bavenoer-, Karlsbader-, Manebacher Zwillinge |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | α=1,518 β=1,522 γ=1,523-1,524 |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
Δ=0,005-0,006 ; zweiachsig negativ |
Pleochroismus | farblos |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | in HF und Alkalischen Laugen lösbar |
Radioaktivität | kaum messbar |
Orthoklas (auch Orthoclas) ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Gruppe der Feldspate und der Mineralienklasse der Silikate. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Formel K[AlSi3O8] und entwickelt entweder prismatische bis tafelige Kristalle oder körnige bis massige Aggregate in den je nach Varietät unterschiedlichen Farben: Weiß, Grau, Gelb, Rot und Braun. Auch farblose Orthoklase sind bekannt.
Etymologie und Geschichte
Benannt wurde Orthoklas 1823 von August Breithaupt, der das Mineral in Anlehnung an dessen gute bis vollkommene Spaltbarkeit im rechten Winkel nach den griechischen Worten ὀρθός orthos für „gerade“ oder „recht“ und λάσις klas für „Bruch“ benannte.
Klassifikation
Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Orthoklas zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der "Gerüstsilikate (Tektosilikate)“, wo er zusammen mit Buddingtonit, Celsian, Hyalophan, Kokchetavit, Mikroklin, Paracelsian, Rubiklin, Sanidin und Slawsonit die eigenständige „Feldspatgruppe (Buddingtonit-Orthoklas-Slawsonit-Serie)“ mit der System-Nr. VIII/J.06 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Orthoklas ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) ohne zeolithisches H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Gerüstsilikate (Tektosilikate) ohne weitere Anionen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Adular, Anorthoklas, Buddingtonit, Celsian, Hyalophan, Kokchetavit, Mikroklin, Monalbit, Rubiklin und Sanidin die Feldspatgruppe mit der System-Nr. 9.FA.30 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Orthoklas in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gerüstsilikate: Al-Si-Gitter“ ein. Hier ist er zusammen mit Anorthoklas, Celsian, Filatovit, Hyalophan, Mikroklin, Rubiklin und Sanidin in der Gruppe der „K (Na,Ba)-Feldspate“ mit der System-Nr. 76.01.01 innerhalb der Unterabteilung „Mit Al-Si-Gitter“ zu finden.
Modifikationen und Varietäten
- Adular (Adularia) - pseudo-orthorhombisch bzw. pseudo-trigonal. Aus hydrothermalen Lösungen auskristallisiert, vorwiegend aus alpinen Klüften der Adula-Alpen bekannt. Weiß, seltener farblos - transparent. Der Begriff ist auch als Synonym für Orthoklas in Gebrauch.
- Paradoxit - fleischrote Orhtoklasvarietät im Adular-Habitus[1]
- Valencianit
- Mondstein - bläulich-weißer, flächenhafter Schimmer, ähnlich dem des Mondes (Name!), auch als adularisieren bezeichnet; wird bei Schmucksteinen durch Cabochon-Schliff besonders betont
Bildung und Fundorte
Orthoklas ist ein typisches, gesteinsbildendes Mineral und bildet sich entweder magmatisch in Granit, Pegmatit, Rhyolit, Syenit und Trachyt oder metamorph in Orthogneis, Migmatit und anderen.
Fundorte sind unter anderem in Hagendorf in Deutschland, Elba in Italien, Itrongay in Madagaskar, Strzegom in Polen, Loket und Karlovy Vary in Tschechien, Kalifornien und South Dakota in den USA.
Kristallstruktur
Orthoklas kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12) mit den Gitterparametern a = 8,56 Å; b = 12,96 Å; c = 7,21 Å und β = 116,1° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Verwendung
Orthoklas wird in der Glas-, Keramik- und Pharmaindustrie gebraucht. Die Varietät Mondstein findet Verwendung als Schmuckstein.
Siehe auch
- Plagioklas
Einzelnachweise
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9, S. 197.
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 693.
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 263 (Dörfler Natur).
Weblinks
- Commons: Orthoclase – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Wiktionary: Mondstein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
- Mineralienatlas:Orthoklas
- Mineralien-Lexikon - Orthoklas
- MinDat - Orthoclase (engl.)
- Webmineral - Orthoclase (engl.)
- Geologieinfo - Feldspat