Medroxyprogesteron

Medroxyprogesteron

Strukturformel
Struktur von Medroxyprogesteron
Allgemeines
Freiname Medroxyprogesteron
Andere Namen

IUPAC: 17α-Hydroxy-6α-methylpregn-4-en-3,20-dion

Summenformel C22H32O3
CAS-Nummer 520-85-4
PubChem 10631
ATC-Code
DrugBank DB00603
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Gestagene

Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 344,49 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
08 – Gesundheitsgefährdend

Achtung

H- und P-Sätze H: 361
P: 281 [1]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2][1]

Xn
Gesundheits-
schädlich
R- und S-Sätze R: 48-63-68
S: 22-24/25
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Medroxyprogesteron bzw. Medroxyprogesteronacetat (MPA) ist ein synthetisches Gestagen, das als Ovulationshemmer zur Empfängnisverhütung in der Dreimonatsspritze verwendet wird.

Anwendung

  • Ovulationshemmung: (Unterdrückung des normalen LH-Gipfels vor dem Eisprung) als intramuskuläre Injektion (3-Monats-Spritze) mit 150 mg / 2 ml (als Depo-Provera)
  • Störung der Follikel-Reifung
  • Störung der Proliferation von Progesteron-empfindlichen Geweben: Endometrium, Mamma: zur Therapie des Endometriumkarzinoms, Mammakarzinoms mit anfangs 400 mg bis 1000 mg / Woche danach 400 mg/ Monat, und der Endometriose mit 3 x 10 mg / Tag, für 90 Tage, beginnend mit Tag-1 des Zyklus
  • Prostatakarzinom, mit anfangs 500 mg, 2 mal / Woche über 3 Monate
  • Erhöhung der Viskosität des Zervikalschleims (Barriere für Spermien), ebenfalls in UK zugelassen in der Therapie des Nierenzellkarzinoms
  • Hormonersatztherapie zusammen mit Estrogenen (10 mg / Tag in den letzten 14 Tagen des Zyklus)

(Quelle: British National Formula, September 2006, Seite 383, 464; http:www.bnf.org).

Sicherheitshinweise

Der No Observed Effect Level (NOEL) von Medroxyprogesteron ist 30 μg/Tag/kg Körpergewicht, der Acceptable Daily Intake (ADI) liegt bei 18 μg/Tag/kg Körpergewicht.

Verwendung bei Tieren

Für die Anwendung bei lebensmittelliefernden Tieren ist es in Deutschland nicht zugelassen. Eine gesundheitliche Bewertung möglicher Rückstände in Lebensmitteln nach zootechnischer Anwendung bei Schafen durch die EU führte zu dem Ergebnis, dass für MPA aufgrund der Unbedenklichkeit keine Höchstmenge festgesetzt werden muss, wenn der Einsatz intravaginal erfolgt und nur für zootechnische Zwecke erfolgt.[3]

Bei Hunden und Katzen kann der Wirkstoff zum Abbruch der Läufigkeit bzw. Rolligkeit und zur Verhinderung einer Trächtigkeit eingesetzt werden.

Sonstige Informationen

Im Sommer 2002 wurde bekannt, dass ein Pharmaproduzent industrielle Abfälle, die Medroxyprogesteronacetat enthielten, an eine Umwelttechnologiefirma weitergegeben hatte. Ein belgischer Bio-Zuckerhersteller wiederum hatte über zwei Jahre hinweg dieses Material in Tierfutter eingearbeitet und auch nach Deutschland verkauft. Rückstände von MPA wurden in Glukosesirup der betroffenen Firma und in Schweinefleisch nachgewiesen.[4][5]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Datenblatt Medroxyprogesterone bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 9. April 2011.
  2. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  3. Summary Report der EMA
  4. Stellungnahme des BgVV vom 11. Juli 2002
  5. Pressemitteilung des BMVEL (heute BMELV) zu PMA-Rückständen vom 25. Juli 2002.

Handelsnamen

Monopräparate

Depocon (A), Depo-Clinovir (D), Depo-Provera (CH), Farlutal (A, CH), Prodafem (A, CH), Sayana (A), diverse Generika (D)

Kombinationspräparate

Climopax (D), Indivina (D, CH), Osmil (D), Sisare (D), Triaval (CH)

Tiermedizin

Perlutex, Supprestral, Sedometril

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