Kingstonit
Kingstonit | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
Rh3S4[1] |
Mineralklasse | Sulfide und Sulfosalze 2.DA.25 (8. Auflage: II/D.02) nach Strunz 02.10.02.04 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch |
Farbe | Bräunlichgrau |
Strichfarbe | Schwarz |
Mohshärte | 6[2] |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 7,52[3] |
Glanz | Metallglanz |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | schwach muschelig; spröde[3] |
Spaltbarkeit | gut nach [001][3] |
Habitus |
Kingstonit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der idealisierten, chemischen Zusammensetzung Rh3S4[1], ist also chemisch gesehen ein Rhodiumsulfid. Da Kingstonit in der Natur allerdings neben dem Rhodium immer auch geringe Anteile an Iridium und/oder Platin enthält, wird die Formel meist mit (Rh,Ir,Pt)3S4[3] angegeben. Die in den runden Klammern angegebenen Elemente können sich dabei in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.
Kingstonit konnte bisher nur in Form hypidiomorpher bis xenomorpher Einschlüsse von etwa 15 bis 40 µm Größe[2] in einem Platin-Eisen-Nugget gefunden werden. Das Mineral ist undurchsichtig, von bräunlichgrauer Farbe bei schwarzer Strichfarbe und zeigt einen metallischen Glanz.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Kingstonit 1993 am Bir Bir River bei Yubdo (Joubdo; Youbdo; Joubda) nahe Gimbi in der äthiopischen Region Oromia und beschrieben durch C. J. Stanley, A. J. Criddle, J. Spratt, A. C. Roberts, J. T. Szymański und M. D. Welch, die das Mineral nach Gordon Kingston (ehemals von der Cardiff University), um seine Beiträge zur Mineralogie der Platingruppen-Elemente sowie der Geologie der Erzlagerstätten zu würdigen.[3]
Klassifikation
Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Kingstonit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur < 1 : 1“, wo er zusammen mit Cuproiridsit, Cuprorhodsit, Ferrorhodsit, Malanit und Xingzhongit die eigenständige Gruppe II/D.02 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Kingstonit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“, dort allerdings in die neu definierte Abteilung der „Metallsulfide mit dem Stoffmengenverhältnis M : S = 3 : 4 und 2 : 3“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach genauen Stoffmengenverhältnis, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „M : S = 3 : 4“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.DA.25 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kingstonit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Wilkmanit, Brezinait und Heideit in der „Wilkmanitgruppe“ mit der System-Nr. 02.10.02 innerhalb der Unterabteilung der „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m + n) : p = 3 : 4“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Über die genauen Bildungsbedingungen ist bisher nichts bekannt, da Kingstonit bisher nur in einer Probe gefunden wurde, einem 1,5 cm großem Nugget und Typmaterial des Minerals Prassoit.[2] Die Lagerstätte, aus der die Probe stammt, besteht aus den Gesteinen Dunit und Pyroxenit. An weiteren Mineralvergesellschaftungen konnten noch Bowieit, Cuprorhodsit, Ferrorhodsit, Isoferroplatin, Laurit, Osmium und Tetraferroplatin nachgewiesen werden.
Außer seiner Typlokalität Bir Bir River in Äthiopien konnte das Mineral bisher (Stand: 2011) an keinem weiteren Ort nachgewiesen werden.[4]
Kristallstruktur
Kingstonit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12) mit den Gitterparametern a = 10,4616(5) Å; b = 10,7527(5) Å; c = 6,2648(3) Å und β = 109,000(5)° sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]
Siehe auch
Weblinks
- Mineralienatlas:Kingstonit (Wiki)
- Webmineral - Kingstonite
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 IMA/CNMNC List of Mineral Names - Kingstonite (PDF 1,8 MB; S. 150)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Andrew J. Locock, Paula C. Piilonen, T. Scott Ercit, Ralph Rowe, Uwe Kolitsch: New mineral names - Kingstonite, in: American Mineralogist, Band 91 (2006), S. 710-715 (PDF 1533 kB)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 C. J. Stanley, A. J. Criddle, J. Spratt, A. C. Roberts, J. T. Szymański, M. D. Welch: Kingstonite, (Rh,Ir,Pt)3S4, a new mineral species from Yubdo, Ethiopia, in: Mineralogical Magazine
- ↑ Mindat - Kingstonite