Kernenergie nach Ländern
Gegenwärtig betreiben 30 Länder weltweit 437 Kernreaktoren mit einer gesamten elektrischen Nettoleistung von rund 372 Gigawatt (Stand: 18. Januar 2013).[1]
Geschichte
Mit der zivilen Nutzung der Kernenergie in Kernkraftwerken begann man Mitte der 1950er Jahre. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Nutzung der Kernenergie gesellschaftlich höchst umstritten und wurde mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki assoziiert. US-Präsident Dwight D. Eisenhower skizzierte 1953 seine Vision einer friedlichen Nutzung der Kernenergie in der Rede Atoms for Peace vor den Vereinten Nationen.[2] Das erste kommerzielle Kernkraftwerk war der Druckwasserreaktor Kernkraftwerk Shippingport, der von den U-Boot-Reaktoren entlehnt war und die Zukunft der friedlichen Nutzung der Kernenergie bis heute prägte.
Im Jahr 1957 wurde zu diesem Zweck die Internationale Atomenergieorganisation (IAEA) gegründet. In den folgenden Jahrzehnten wurden in vielen Industriestaaten Kernkraftwerke gebaut; deren Leistung pro Reaktor wuchs schnell an.
In den 1970er Jahren wurde die Atom-Euphorie von zwei Ölkrisen 'am Leben erhalten', obwohl damals wie heute nur wenige Einsatzbereiche von Öl durch elektrische Energie ersetzt werden können. In Deutschland wurden elektrische Nachtspeicherheizungen propagiert. Seit den 1970er Jahren gewannen auch Anti-Atomkraft-Bewegungen an Bedeutung, die die zivile Nutzung von Kernenergie (und teilweise auch von Kernwaffen) ablehnten. 1978 beschloss Österreich, das bereits fertiggestellte Kernkraftwerk Zwentendorf nicht in Betrieb zu nehmen; das Land blieb damit atomkraftfrei. Unter anderem die partielle Kernschmelze im Kernkraftwerk Three Mile Island 1979 sowie die jeweils mit der höchsten INES-Stufe bewerteten Katastrophen von Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011 zeigten die Risiken von Kernkraftwerken für Bevölkerung und Natur deutlich auf.
1980 beschloss – als erstes Land – Schweden einen Atomausstieg. Er sollte bis zum Jahr 2000 realisiert werden und wurde später revidiert. Weitere Länder haben die Stilllegung von Kernkraftwerken beschlossen und/oder Neubauten verboten („Moratorium“). In manchen Ländern wurden derartige Beschlüsse verzögert umgesetzt oder revidiert (Ausstieg aus dem Ausstieg, Laufzeitverlängerung).
Ab den 1990er Jahren verlangsamte sich der Ausbau der Atomkraft deutlich. Während zuvor in manchen Jahren über 30 AKW in Betrieb gingen, waren es nach 1990 selten mehr als sechs[3] und im Jahr 2008 erstmals seit den 1960er Jahren Null.[4] So stieg die installierte Leistung zwischen 1990 und 2005 von 328 GW auf 369 GW an.[5] Infolge der nur niedrigen Zubaurate sowie der Außerbetriebnahme von Reaktoren, insbesondere nach den Kernschmelzen in Fukushima (Japan), betrug die weltweit installierte Leistung im Jahr 2011 366 GW.[1]
In den letzten Jahren wurde in einigen Ländern ein weiterer Ausbau oder ein Neueinstieg in die Kernenergie erwogen. Befürworter der Technologie erwarten eine weltweite Renaissance der Kernenergie. Der Industrieverband 'World Nuclear Association' beispielsweise vermutete 2008, dass die installierte Leistung von Atomkraftwerken in Deutschland von 20 Gigawatt (2008) auf 20 bis 50 Gigawatt bis 2030 steige.[6] Ob es global gesehen zu einer Renaissance kommt ist allerdings umstritten. So kam z. B. Prognos 2009 zu einem gegenteiligen Ergebnis. Trotz der gestiegenen Bautätigkeit werde sich die Zahl der Kernkraftwerke bis 2020 um 22 % reduzieren, bis 2030 rechnete Prognos sogar mit einem Rückgang um 29 %.[7] Noch nicht berücksichtigt hierbei waren die Auswirkungen der Nuklearunfälle von Fukushima, infolgedessen mehrere Länder ihre Zubaupläne revidierten bzw. einer Überprüfung unterzogen.[8][9][10]
Die Europäische Kommission unterstützt die wirtschaftliche Nutzung der Kernenergie. Sie hat Pläne für eine grundlegende Überarbeitung des EU-Energiemarktes vorgestellt und hielt 2007 Kernenergie für eine der Triebkräfte, die Europa mittels einer „dritten industriellen Revolution“ in ein kohlenstoffarmes Zeitalter führen würden.[11]
Übersicht
Derzeit nutzen 30 von 193 Staaten (inklusive Taiwan) weltweit Kernenergie. Knapp die Hälfte der 441 in Betrieb befindlichen Reaktoren steht in den USA (104), Frankreich (58) und Japan (51). Fast alle Prognosen aus der Vergangenheit für den Ausbau der Kernenergie traten später nicht ein; sie erwiesen sich als überhöht. So erwartete die IAEO 1976 einen weltweiten Ausbau der installierten Leistung von Atomkraftwerken bis zum Jahr 2000 auf 2300 Gigawatt. Diese Zahl wurde in den folgenden Jahren immer weiter reduziert. Tatsächlich waren 2000 dann nur 350 GW installiert.[12]
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über alle Länder, die Kernenergie nutzen, genutzt haben, nutzen wollen oder ein Atomprogramm begonnen und wieder abgebrochen haben (Stand: 25. November 2012).[1][13]
Farblegende: Die unterschiedlichen Hintergrundfarben stehen für unterschiedliche Situationen im jeweiligen Land:
Bau neuer Reaktoren; Planung neuer Reaktoren / Absichtserklärungen für neue Reaktoren; Bau erster Reaktoren; Planung erster Reaktoren; derzeit kein Ausbau; beim Atomausstieg; Atomausstieg abgeschlossen; Anlagenbau abgebrochen / fertige Anlage nicht in Betrieb genommen
- ↑ Der Reaktor ist am Stromnetz angeschlossen.
- ↑ Der Reaktor ist endgültig abgeschaltet oder stillgelegt.
- ↑ Der erste Beton wurde für den Reaktor gegossen oder es werden derzeit größere Renovierungsarbeiten am Reaktor unternommen. Manche Bauten sind bereits über 30 Jahre im Gange, die Fertigstellung ungewiss.
- ↑ Freigabe, Finanzierung oder größere Verpflichtungen für den Reaktor wurden abgeschlossen oder die Konstruktion des Reaktors ist zwar weit fortgeschritten, aber für unbestimmte Zeit eingestellt. Der Betrieb wird meist innerhalb von 8 bis 10 Jahren erwartet, sofern es nicht zu Verzögerungen kommt.
- ↑ Konkrete Absichtserklärungen für Reaktoren, mit Leistung, Standort oder Reaktortyp. Sie sollen innerhalb der nächsten 15 Jahre in Betrieb gehen.
Ernsthaft wird bzw. wurde ein Einstieg bzw. Wiedereinstieg in die Kernenergie diskutiert
- in Bangladesch (2 Reaktoren, 2000 MW)
- Ghana,[16]
- 2007 in Israel,[17]
- Italien (verworfen) und
- Litauen (ebenfalls abgesagt).
Die avisierten Kernkraftwerke haben bislang noch keinen Planungsstatus erreicht.[13] Voraussichtlich werden nicht alle geplanten oder in Bau befindlichen Kernkraftwerke auch ans Netz gehen. So befinden sich einige Anlagen seit Jahrzehnten „im Bau“, ohne dass dieser voranschreitet. In Österreich und den Philippinen wurden betriebsbereite Kernkraftwerke nicht in Betrieb genommen:
- das Kernkraftwerk Zwentendorf nach einer Volksabstimmung am 5. November 1978
- Das Kernkraftwerk in Bataan nach dem Sturz des diktatorischen Präsidenten Ferdinand Marcos. Im Februar 1986 stoppte seine demokratisch gewählte Nachfolgerin Corazon Aquino den zu 98 Prozent fertig gestellten Atomreaktor aus Sicherheitsgründen, weil die Philippinen zum pazifischen Feuerring gehören, einer tektonisch sehr unruhigen Region mit vielen Erdbeben und Vulkanen.
Argentinien
Argentinien bezieht etwa sechs Prozent seiner Elektrizität aus insgesamt zwei Kernkraftwerksblöcken – Atucha 1 (seit 1974) und Embalse (seit 1983). In Atucha soll bis Juli 2013 ein zweiter Reaktor fertiggestellt werden.[18] Das Land besitzt außerdem noch einige Forschungsreaktoren und exportiert Kerntechnik.
Armenien
In Armenien gibt es einen aktiven Druckwasserreaktor vom sowjetischen Typ WWER-440/270 im Kernkraftwerk Mezamor. Die Abschaltung ist für 2016 geplant. Es bestehen Planungen für einen Neubau, der im Frühjahr 2009 international ausgeschrieben wurde.[19]
Australien
Australien verfügt über etwa 40 % der weltweiten Reserven von Uranerz und ist einer der größten Exporteure von Uranerz.
Das Land betrieb von 1958 bis 2007 einen Forschungsreaktor High Flux Australian Reactor (HIFAR) mit 10 MW thermischer Leistung, als Nachfolger arbeitet seit 2006 der Open Pool Australian Lightwater Reactor (OPAL) mit 20 MW.
Als erstes und bisher einziges war das kommerzielle Kernkraftwerk Jervis Bay mit einer elektrischen Leistung von 500 bis 600 MW geplant; es wurde jedoch nicht gebaut. In den amtlichen Meldungen der IAEA) sind keine Angaben zu Kernkraftwerken in Australien zu finden (Stand Juni 2011).[1]
Der 2007 abgewählte konservative Ministerpräsident John Howard befürwortete die Nutzung der Kernenergie, um die Produktion von Treibhausgasen zu reduzieren, allerdings hat Australien unter Howard nicht das Kyoto-Protokoll ratifiziert, dies war eine der ersten Amtshandlungen seines Nachfolgers. Die damalige Regierung hatte vorgeschlagen, 25 Kernreaktoren zu bauen. Die nachfolgende Labor-Regierung unter Ministerpräsident Kevin Rudd lehnt den Bau von Kernkraftwerken im eigenen Land ab.[20]
Brasilien
Brasilien hat derzeit zwei aktive Kernreaktoren im Kernkraftwerk Angra. Dort werden etwa vier Prozent des inländischen Stromes – pro Jahr etwa 13.000 Gigawattstunden – produziert. Seit 30 Jahren ist ein dritter Reaktor am gleichen Standort in Planung und im Bau. Eine Fertigstellung des Baus ist derzeit nicht abzusehen.
China
siehe unten („Volksrepublik China“)
Europäische Union
Belgien
In Belgien sind zwei Kernkraftwerke mit sieben Reaktorblöcken und einer installierten Bruttogesamtleistung von 6.104 MW am Netz. Die Kernenergie trug im Jahre 2010 51,6 Prozent zur Gesamtstromerzeugung bei.[1]
Der Reaktorblock Doel 1 ging am 28. August 1974 in Betrieb und ist der älteste noch genutzte.
Das Kernkraftwerk Tihange hat drei Reaktorblöcke und eine installierte Bruttoleistung von 3.129 MW.
Name | Block |
Reaktortyp | Status | Netto- leistung in MW |
Brutto- leistung in MW |
Inbetrieb- nahme |
Abschal- tung (geplant) |
Einge- speiste GWh Ende 2007 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Doel | 1 | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 392 | 412 | 28. August 1974 | (15. Februar 2015) | 97.861 |
Doel | 2 | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 433 | 454 | 21. August 1975 | (14. Dezember 2015) | 91.997 |
Doel | 3 | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 1.006 | 1.056 | 23. Juni 1982 | (14. Oktober 2022) | 182.637 |
Doel | 4 | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 1.008 | 1.041 | 8. April 1985 | (14. Juli 2025) | 165.566 |
Tihange | 1 | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 962 | 1.009 | 7. März 1975 | (2025) | 214.254 |
Tihange | 2 | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 1.008 | 1.055 | 13. Oktober 1982 | (15. Juni 2023) | 179.274 |
Tihange | 3 | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 1.015 | 1.065 | 15. Juni 1985 | (14. September 2025) | 174.535 |
1999 hat die Regierung Verhofstadt I, bestehend aus den Liberalen (Vlaamse Liberalen en Democraten und Mouvement Réformateur), den Sozialisten (Sociaal Progressief Alternatief und Parti Socialiste) und den Grünen (Groen! und Ecolo), eine Laufzeitbegrenzung der belgischen Reaktoren auf 40 Jahre festgeschrieben und dem Neubau von Atomkraftwerken eine Absage erteilt. Eine Gesetzesvorlage, die den Ausstieg des Landes aus der Kernenergie bis zum Jahr 2025 vorsah, wurde am 6. Dezember 2002 vom Abgeordnetenhaus gebilligt und am 16. Januar 2003 auch vom Senat angenommen.[21]
Im Frühjahr 2003 wurde eine neue Regierung gewählt, an der die Grünen nicht mehr beteiligt waren. Im September 2005 entschied diese, die vorher gefällte Entscheidung teilweise rückgängig zu machen. So wurde die Ausstiegsfrist um 20 Jahre verlängert, ebenso wurde eine Option für weitere Verlängerungen der Gesamtlaufzeit offen gehalten. Dabei blieb unklar, ob neue Kernkraftwerke gebaut werden. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass es unrealistisch sei, den Strom, der durch Kernkraftwerke erzeugt wird, zu ersetzen. Die beiden einzigen realistischen Alternativen bestanden nach dieser Auffassung darin, mehrere Öl- und/oder Kohlekraftwerke zu bauen oder Strom aus dem Ausland zu importieren. Während die erste Möglichkeit den Anweisungen des Kyoto-Protokolls widerspricht, erschien die zweite als teurer als das Betreiben der Kernkraftwerke.
Dies war einer der Hauptgründe, den Ausstieg rückgängig zu machen, weil es als unmöglich erschien, mehr als die Hälfte des Stromes aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Der Anteil erneuerbarer Energien in Belgien liegt derzeit bei 3-4 %. Das Land strebt bis 2020 an, 13 % des Energieverbrauchs auf erneuerbare Energien umzustellen (Stand 2010).[22]
Im Oktober 2011 einigte sich die neue Regierung darauf, den Atomausstieg ab 2015 wie ursprünglich geplant umzusetzen.[23] Der aktuelle Regierungsplan sieht vor, dass alle Atomkraftwerke spätestens bis 2025 geschlossen werden sollen. Der zwischenzeitlich erwogene Ausstieg aus dem Ausstieg ist damit hinfällig.
Bulgarien
Bulgarien betreibt derzeit zwei von ursprünglich sechs aktiven Kernreaktoren am Standort Kosloduj. Vier Blöcke wurden als Bedingung für den EU-Beitritt abgeschaltet. Bereits 1984 wurde mit dem Bau des Kernkraftwerks Belene begonnen, der Bau nach der Wende aber abgebrochen. Zwischenzeitlich sollten die Reaktorblöcke durch den deutschen Energiekonzern RWE und russische Investoren fertiggestellt werden. Am 3. September 2008 fand der erste Spatenstich zum 2000-Megawatt-Kraftwerk Belene statt. Das neue bulgarische Kernkraftwerk sollte zwei WWER-1000/446B Reaktoren der dritten Generation nach russischer Bauart umfassen.[24] Nach der Parlamentswahl am 5. Juli 2009 und dem damit verbundenen Regierungswechsel hat die neue, konservative Regierung den Bau von Belene gestoppt. Hintergrund ist, dass Bulgarien in der Energiepolitik nicht von Russland abhängig werden soll und das Kernkraftwerk aus eigenen Mitteln nicht finanzieren kann und will.[25][26]
Weblink: Atomkraft in Bulgarien. auf: global2000.at
Deutschland
Zwischen 1957 und 2004 wurden in Deutschland etwa 110 kerntechnische Anlagen in Betrieb genommen. Zur aktuellen Situation in Deutschland siehe auch Atomausstieg#Deutschland.
In Deutschland wurde der Ausstieg aus der Kernenergie erstmals im Jahr 2000 in dem Atomkonsens genannten Vertrag der Bundesrepublik mit den Betreibergesellschaften geregelt.[27] Auf Grundlage des Vertrags wurde das Atomgesetz 2002 novelliert.[28] Der Bundestag entschied am 28. Oktober 2010 (weitere Novelle des Atomgesetzes) mit schwarz-gelber Mehrheit eine Laufzeitverlängerung: demnach sollten
- die Betriebszeiten der vor 1980 in Betrieb gegangenen sieben Anlagen um je acht Jahre verlängert und
- die der zehn übrigen Atomkraftwerke um je 14 Jahre verlängert werden.[29]
Diese Laufzeitverlängerung wurde 2011 – nach dem Beginn der Nuklearkatastrophe von Fukushima – revidiert.
Im Atomkonsens wurde ausgehend von einer Regellaufzeit von etwa 32 Jahren bestimmt, welche „Reststrommenge“ ein Atomkraftwerk vor seiner Stilllegung noch produzieren darf. Legte man die Stromproduktion der einzelnen Kraftwerke aus der Vergangenheit zu Grunde, ergäbe sich aus den damals zugeteilten Reststrommengen, dass etwa 2021 das letzte von 19 deutschen Kernkraftwerken stillgelegt werden würde.[30] Da im Rahmen des Atomkonsenses Reststrommengen zwischen Kraftwerken übertragen werden konnten, wurden die Kernkraftwerke Stade (am 14. November 2003) und Obrigheim (am 11. Mai 2005) stillgelegt.
Ab 1979 wurde bei Gorleben ein unterirdischer Salzstock auf seine Eignung als Endlagerstätte für Brennelemente und hochradioaktive Abfälle aus Kernkraftwerken untersucht. Das Ziel war die Errichtung des Atommülllagers Gorleben. Seit 2000 ist die Erkundung des Salzstockes auf politischen Druck hin unterbrochen. Das auf drei bis zehn Jahre angelegte Moratorium wurde auf der Grundlage der von der Bundesregierung mit den Energieversorgungsunternehmen getroffenen Vereinbarung in Kraft gesetzt (Stand 2010).
Manche Atomkraftgegner kritisierten den Atomkonsens. Sie sehen darin eine Bestandsgarantie für Kernkraftwerke, keinen Ausstieg. Ihre Kritikpunkte lauteten:
- Die vereinbarten Reststrommengen seien generell zu hoch und entsprächen nur durch Rechentricks 32 Betriebsjahren, tatsächlich seien es mehr.
- Der Atomkonsens berücksichtige nur Kernkraftwerke selbst, keine weiteren kerntechnischen Anlagen. Die Urananreicherungsanlage Gronau und die Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz wurden nach dem Atomkonsens ausgebaut bzw. in Betrieb genommen.
- In vielen Fällen habe die Regierung die Nutzung der Kernenergie im Ausland, beispielsweise durch Hermes-Bürgschaften, unterstützt.
- Der so genannte 'geregelte Ausstieg' sei mit Zugeständnissen in Sicherheitsfragen erkauft worden. Mit Verschärfungen der Sicherheits- bzw. Steuervorschriften hätte ein schnelles Ende der Kernkraft erzwungen werden können.
Außerdem kritisierten sie, dass die Wiederaufarbeitung von Atommüll nicht schon 2002 verboten wurde, sondern dass das Anliefern von abgebrannten Brennelementen (v. a. zur Wiederaufarbeitungsanlage La Hague) bis Mitte 2005 noch zulässig war.
Vor allem Befürworter der Kernkraft kritisieren den Ausstieg. Teile der Politik fordern seit der Vertragsschließung 2002 den sogenannten „Ausstieg aus dem Ausstieg“. Kernenergie liefere Versorgungssicherheit, verringere den CO2-Ausstoß und nutze den preisgünstigen Primärenergieträger (Uran). Sie wiesen auf steigende Preisen für fossile Energieträger (siehe Ölpreis, Kohle, Gaspreis) hin. Der Uranpreis hat sich von 2001 bis 2006 verfünffacht, was die Betriebskosten eines Kernkraftwerks allerdings nur geringfügig erhöht. Kraftwerke mit fossilen Energieträgern haben dagegen einen hohen Brennstoffkostenanteil. Kernkraftbefürworter argumentieren, die deutschen Kernkraftwerke seien „die sichersten der Welt“. Risiken durch den Betrieb der Kernkraftwerke seien kleiner als die Risiken, die bei einem Atomausstieg zunehmen würden. Die Kernkraftwerke der so genannten Konvoi-Baureihe seien zudem für eine Betriebsdauer von rund 65 Jahren ausgelegt. In der Debatte um längere Laufzeiten standen oft die nächsten abzuschaltenden Kernkraftwerke Biblis A und B, Brunsbüttel und Neckarwestheim 1 im Vordergrund.
Die (2005 bis 2009 regierende) große Koalition (CDU/CSU und SPD) konnte sich nicht auf eine einheitliche Position zur Kernenergie einigen. Im Koalitionsvertrag von 2005 wurde das Fortbestehen der 2002 von der rot-grünen Regierung getroffenen Regelung vereinbart.
Im Koalitionsvertrag beschlossen CDU und FDP die „Laufzeiten deutscher Kernkraftwerke […] zu verlängern“.[31] Dazu fanden am 21. Januar 2010 erstmals nach dem Regierungswechsel 2009 Gespräche zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgern statt.
Eine Vereinbarung über eine Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke wurde am 6. September 2010 öffentlich vorgestellt. Die Laufzeit von Kernkraftwerken, die vor 1980 gebaut wurden, wurde um acht Jahre verlängert. Neuere Reaktoren durften vierzehn Jahre länger laufen. Im Gegenzug verpflichten sich die Energiekonzerne zu einer jährlichen Zahlung von je 300 Millionen Euro in den Jahren 2011 und 2012 und von je 200 Millionen Euro bis 2016. Zudem führte die Bundesregierung (wie am 6. September avisiert) für sechs Jahre – vom 1. Januar 2011 bis 31. Dezember 2016 – eine Brennelementesteuer in Höhe von jährlich 2,3 Milliarden Euro ein.[32][33]
Nach dem Tōhoku-Erdbeben 2011 am 11. März 2011 in Japan und den dadurch verursachten Kernschmelzen beschloss die Bundesregierung zunächst ein Atom-Moratorium und bald darauf einen Atomausstieg.
Finnland
Name | Block |
Reaktortyp | Status | Netto- leistung in MW |
Brutto- leistung in MW |
Inbetrieb- nahme |
Abschal- tung (geplant) |
Einge- speiste Energie in GWh |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Loviisa | 1 | WWER-440/311 | In Betrieb | 488 | 510 | 8. Februar 1977 | (2027) | 106.318 |
Loviisa | 2 | WWER-440/311 | In Betrieb | 488 | 510 | 4. November 1980 | (2030) | 96.393 |
Olkiluoto | 1 | Siedewasserreaktor | In Betrieb | 860 | 890 | 2. September 1978 | (2039) | 173.550 |
Olkiluoto | 2 | Siedewasserreaktor | In Betrieb | 860 | 890 | 18. Februar 1980 | (2042) | 164.596 |
Olkiluoto | 3 | EPR (DWR) | In Bau seit 2005 | 1.600 | 1.720 | (2015) | – | – |
Finnland nahm 1977 den ersten Reaktor in Betrieb. 1993 wurde aufgrund erheblicher öffentlicher Proteste die Planung für den Neubau von Kernkraftwerken gestoppt. Derzeit werden vier Reaktoren in zwei Kernkraftwerken betrieben.
2005 wurde in Olkiluoto mit dem Bau eines fünften begonnen, dem ersten Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) von Areva NP. Der Bau sollte ursprünglich 2009 abgeschlossen sein, verzögert sich aber bis mindestens 2015. Der finnische Energiekonzern TVO hat mit dem Baukonsortium einen Festpreis von 3,2 Mrd. Euro vereinbart. Im Oktober 2011 wurden die Baukosten mit 6,6 Mrd. Euro beziffert.[34]
Eine Ursache der Verzögerung war die Auftragsvergabe an 1500 Zulieferer aus 28 Ländern, um Kosten zu senken. Dabei wurden häufig Firmen beauftragt, die keine Erfahrung mit so einem Großprojekt wie Olkiluoto hatten. In bislang über 1500 Fällen kam es zu Abweichungen von den geltenden Sicherheitsbestimmungen; die finnische Strahlenschutzbehörde STUK weigerte sich immer wieder, Pfusch am Bau hinzunehmen.
Die rund fünfjährige Verspätung bei der Fertigstellung wird erhebliche Zusatzkosten bringen: Schätzungen gehen davon aus, dass alleine eine dreijährige Verzögerung Stromimporte von 3 Mrd. Euro zur Folge hat. Finnland hat weltweit Platz 5 im höchsten Pro-Kopf-Stromverbrauch.[35]
Am Standort Olkiluoto soll ein vierter Block entstehen. Die Leistung des Reaktors soll zwischen 1.000 MW und 1.800 MW liegen. In Frage kommen unter anderem ein EPR oder SWR1000 von Areva, ein Advanced Boiling Water Reactor von Toshiba, ein Economic Simplified Boiling Water Reactor (ESBWR) von Mitsubishi, ein koreanischer APR-1400 und ein russischer WWER-1200/491 (AES-2006). Es ist geplant, den Reaktor zwischen 2016 und 2018 in Betrieb zu nehmen.[36]
Am Standort Loviisa will Atomstroiexport einen weiteren Reaktor vom Typ WWER-1000 als AES-91 errichten. Ob und wann der Baubeginn erfolgen wird, ist noch nicht bekannt.[37]
- Atommüll
Das Endlager Olkiluoto soll so erweitert werden, dass es auch für hochradioaktive Abfälle genutzt werden kann. Bis 1996 hat Finnland Atommüll nach Russland exportiert; dies ist mittlerweile verboten.[36]
Frankreich
Frankreich bezieht rund 80 Prozent seiner elektrischen Energie aus Kernenergie und hat damit eine der höchsten Quoten weltweit. Der Einsatz der Kernenergie basierte in Frankreich bis zur Katastrophe in Fukushima auf einem jahrzehntealten parteiübergreifenden Konsens, der abgesehen von den französischen Grünen alle Parteien umfasste.[38] Mittlerweile strebt jedoch auch die Sozialistische Partei eine deutliche Reduzierung des in Kernkraftwerken erzeugten Stroms an. So sollen laut einer Übereinkunft mit den Grünen bei einem Wahlsieg 2012 24 der 58 Kernreaktoren bis spätestens 2025 abgeschaltet werden.[39] Der 2012 neu gewählte Präsident François Hollande plant, den Anteil des französischen Atomstroms von heute etwa 75 Prozent auf 50 Prozent zu verringern. Die EELV strebte einen Komplett-Ausstieg aus der Kernenergie nach deutschem Vorbild an. In Umfragen spricht sich eine große Mehrheit der Franzosen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien aus. In einer jährlichen repräsentativen Umfrage der französischen Umwelt- und Energiebehörde ADEME lag die Zustimmung zum Ausbau Erneuerbarer Energien in Frankreich bei 96 % (2011).[40] Keines der französischen Kernkraftwerke ist flugzeugabsturz-fest; nicht einmal der im Bau befindliche EPR in Flamanville. Das AKW Fessenheim, weniger als 25 Kilometer von Freiburg entfernt, steht in Europas seismisch aktivstem Gebiet.[41]
Zwei Wochen nach Beginn der Fukushima-Katastrophe hatte noch eine Mehrheit der Franzosen die weitere Nutzung der Nuklearenergie befürwortet,[42] allerdings veränderte sich das Meinungsbild in den nachfolgenden Monaten. Nach einer repräsentativen Umfrage des Institut français d’opinion publique sprachen sich Anfang Juni 2011 62 % der Franzosen für einen Ausstieg aus der Kernenergie binnen 25 bis 30 Jahren aus; weitere 15 % wollten schneller aussteigen.[43][44]
Ein Teil des in den zahlreichen Kernkraftwerken erzeugten Stroms wird exportiert, vor allem nach Italien und nach Deutschland. Dazu wurden 1979 bis 1991 am Standort Cattenom nahe an der französisch-deutschen Grenze (70 Kilometer westlich von Saarbrücken) vier Druckwasserreaktoren in einer wirtschaftlich eher schwach entwickelten Region gebaut.
Zur Erprobung des Ersatzes für die derzeit am weitesten fortgeschrittenen Druckwasserreaktoren vom Typ N4 im Kernkraftwerk Civaux nach 2020 wird zurzeit ein Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) in Flamanville gebaut. Ziel ist es, Betriebserfahrungen zu sammeln und eventuell auftretende Probleme des Reaktors zu finden, um einen möglichst reibungslosen Wechsel zur nächsten Reaktorgeneration zu gewährleisten. Der Bau eines weiteren EPR wurde am 3. Juli 2008 von Staatspräsident Nicolas Sarkozy angekündigt. Der Reaktor soll unabhängig von dem Reaktor in Flamanville gebaut werden.[45]
Italien
Nach der Katastrophe von Tschernobyl 1986 gab es in Italien eine Volksabstimmung, mit der der Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen wurde. Alle vier Kernkraftwerke Italiens wurden bis 1990 abgeschaltet:
Name | Block |
Reaktortyp | Status | Netto- leistung in MW |
Brutto- leistung in MW |
Inbetrieb- nahme |
Abschal- tung |
Einge- speiste Energie in GWh |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Caorso | – | Siedewasserreaktor | Stillgelegt | 860 | 882 | 23. Mai 1978 | 1. Juli 1990 | 27.726 |
Enrico Fermi (Trino) | – | Druckwasserreaktor | Stillgelegt | 260 | 270 | 22. Oktober 1964 | 1. Juli 1990 | 24.307 |
Garigliano | – | Siedewasserreaktor | Stillgelegt | 150 | 160 | 1. Januar 1964 | 1. März 1982 | 12.246 |
Latina | – | Magnox-Reaktor | Stillgelegt | 153 | 160 | 12. Mai 1963 | 1. Dezember 1987 | 25.489 |
Ein Moratorium für den Bau neuer Kernkraftwerke, das ursprünglich von 1987 bis 1993 galt, wurde auf unbestimmte Zeit verlängert.
Die Forschungsreaktoren Ispra-1 und ESSOR in der Gemeinsamen Forschungsstelle in Ispra wurden ebenfalls nach Tschernobyl abgeschaltet.
Im Oktober 2005 gab Altero Matteoli, damals Umweltminister der damaligen Mitte-Rechts-Regierung, die Absicht der Regierung kund, die Kernenergie wiedereinzuführen und sie innerhalb von 10 bis 15 Jahren zur wichtigsten Stromquelle zu machen.[46] Ein halbes Jahr später, bei den Parlamentswahlen am 9. und 10. April 2006, kam Romano Prodi an die Regierung.
Die im April 2008 erneut gewählte Mitte-Rechts-Regierung („Berlusconi IV“) setzte sich für eine Wiedereinführung der Kernenergie ein. Der Industrieminister Claudio Scajola gab am 22. Mai 2008 bekannt, Italien werde bis zum regulären Ende der Legislaturperiode (2013) mit dem Bau mehrerer moderner Atomkraftwerke beginnen.[47] Mit der französischen Regierung wurde am 24. Februar 2009 vereinbart, in Italien vier neue KKW vom Typ 'Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) zu bauen.[48] Gegen alle geplanten Standorte gibt es Widerstände und Bedenken:[49]
- gegen das erdbebengefährdete Chioggia (30 km Luftlinie von Venedig entfernt).
- gegen Monfalcone (Friaul, 25 km nordwestlich von Triest),
- gegen Caorso in der Region Emilia Romagna (auf halber Strecke zwischen Mailand und Bologna)[50] und
- gegen Trino Vercellese (im Piemont, 50 km östlich von Turin).
Das italienische Unternehmen ENEL beteiligte sich am 30. November 2007 mit 12,5 % am zweiten Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) (Kernkraftwerk Flamanville – 3 in Frankreich).[51]
Nach dem Beginn der Nuklearkatastrophe von Fukushima im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi beschloss das italienische Kabinett (es heißt in Italien Ministerrat) unter Ministerpräsident Silvio Berlusconi im März 2011, den Wiedereinstieg in die Kernenergie ein weiteres Jahr auszusetzen.[52] Am 12. und 13. Juni 2011 kam es zu einer Volksabstimmung über den Wiedereinstieg in die Atomkraft. 94,1 % der Abstimmenden lehnten – bei einer Beteiligung von 57 % – den Wiedereinstieg ab.[53][54][55]
Im November 2011 trat Berlusconi zurück; sein Nachfolger ist Mario Monti (Kabinett Monti).
Irland
In Irland wurde seit 1968 das erste Kernkraftwerk geplant; es sollte in Carnsore Point im County Wexford gebaut werden. Zunächst war lediglich ein Reaktor geplant, später vier. Den Plan gab man nach starken Protesten irischer Atomkraftgegner Ende der 1970er Jahre auf. Irland betreibt keine Kernkraftwerke.
Kroatien
Kroatien betreibt gemeinsam mit Slowenien ein Kraftwerk, das Kernkraftwerk Krško. Dieses wurde Ende der 1970er Jahre errichtet und befindet sich zu jeweils 50 % im Eigentum der Energieversorger der beiden Länder. Es befindet sich in Krško, auf slowenischem Boden. Das Kernkraftwerk deckt etwa 15 % des kroatischen und etwa 25 % des slowenischen Strombedarfs. Es gab Pläne für den gemeinsamen Bau eines weiteren Kernkraftwerks in Kooperation mit Albanien, auf albanischem Boden.[56] Auch wurden die Möglichkeiten zum Bau eines weiteren Reaktors in Krško erörtert. Jedoch sind aktuell alle Vorhaben diesbezüglich auf Eis, da sich das Land vermehrt auf regenerative Energien fokussieren will.
Lettland
Lettland erzeugt Elektrizität zu gut zwei Dritteln mit drei Wasserkraftwerken an der Düna. Die restliche selbsterzeugte Elektrizität stammt aus zwei großen Verbrennungskraftwerken bei Riga (TEC-1 und TEC-2), die ein Gemisch aus Schweröl, Erdgas und Torf verbrennen. Lettland möchte sich an einem geplanten Kernkraftwerks-Neubau der baltischen Staaten, eventuell gemeinsam mit Polen, beteiligen, um sich von russischen Energie-Lieferungen unabhängig zu machen.
Litauen
Der erste Block des Kernkraftwerks Ignalina ging 1983 in Betrieb, als Litauen noch Teil der Sowjetunion war. Block zwei folgte 1987. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme waren die beiden Blöcke mit einer Bruttoleistung von je 1500 MW die leistungsstärksten der Welt, später wurde die Leistung auf je 1360 MW gesenkt. Zwei weitere Blöcke waren geplant, sie wurden jedoch nicht realisiert. Im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion fiel das Kernkraftwerk 1991 an den nun souveränen Staat Litauen. In der Folge besaß Litauen neben Frankreich den größten Atomstromanteil aller Länder weltweit. Im Rahmen des EU-Beitritts 2004 beschloss das litauische Parlament im Mai 2000 die Stilllegung des Kernkraftwerks. Block eins ging daraufhin Ende 2004 von Netz, Block zwei folgte Ende 2009. Ein Referendum im Oktober 2008 zur Laufzeitverlängerung des zweiten Blocks scheiterte an zu geringer Wahlbeteiligung. Gemeinsam mit Estland und Lettland – Polen ist mittlerweile aus den Planungen ausgestiegen – plante Litauen den Bau eines neuen Kernkraftwerks neben dem bisherigen, das Kernkraftwerk Visaginas.[57] Nach Parlamentswahlen im Oktober 2012, bei denen die kernkraftkritischen Oppositionsparteien gewannen, und einem parallel abgehaltenen Referendum, bei dem sich 64,8 % der Wähler gegen das Kraftwerk entschieden, stehen die Pläne vor dem Aus.[58] Am 12. November 2012 sagte der litauische Ministerpräsident den Bau des AKWs ab.[59]
Niederlande
In den Niederlanden stimmte die Mehrheit des dortigen Parlaments 1994 für den Ausstieg, nachdem über den Umgang mit Atommüll debattiert wurde. Das Kernkraftwerk Dodewaard in Neder-Betuwe wurde 1997 geschlossen. Im selben Jahr beschloss die Regierung, den Betrieb des Kernkraftwerks Borssele im Jahr 2003 zu beenden, jedoch beschloss die konservative Regierung unter Jan Peter Balkenende, die Schließung auf das Jahr 2013 zu verschieben. 2005 wurde der Ausstieg aufgehoben und Untersuchungen initiiert, um Kernenergie auszubreiten. Der Wende vorausgegangen war die Veröffentlichung eines Berichts der an der Regierung beteiligten Partei Christen Democratisch Appèl, der sich mit erneuerbaren Energien befasste. Die übrigen Regierungsparteien nahmen daraufhin dieselbe Position ein.
2006 beschloss die Regierung, dass das Kernkraftwerk Borssele bis 2034 betrieben werden soll. Essent und Delta, die beiden Eigentümer, werden zusammen mit der Regierung fünfhundert Millionen Euro in erneuerbare Energien investieren. Dieser Geldbetrag, den die Regierung auf andere Weise beansprucht, sollte ursprünglich den Eigentümern der Kernkraftwerke als Schadenersatz gezahlt werden. Planungen für einen zweiten Block des Kernkraftwerks Borssele werden aus wirtschaftlichen Gründen vorerst nicht weiter verfolgt.[60]
Der Stromversorger Delta setzte 2012 die Planungen für einen weiteren Reaktor am bisher einzigen niederländischen AKW-Standort aus.[40]
- Atommüll
In den 1970er Jahren entschieden sich die Niederlande für die Wiederaufarbeitung der abgebrannten Brennstäbe von Dodewaard im Sellafield MOX Plant, der vom KKW Borssele in La Hague.
1984 beschloss man ein Langzeit-Zwischenlager (100 Jahre) für den gesamten radioaktiven Abfall und die Untersuchung endgültiger Lösungen. Dazu gründete man die Central Organization for Radioactive Waste (COVRA) in Borssele.
1992 eröffnete man in Borssele ein Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktiven Abfall.
2001 kam eine Studie des 'Committee on Radioactive Waste Disposal' (CORA) zum Schluss, dass eine geologische Tiefenlagerung an mehreren Stellen in den Niederlanden möglich ist.
2006 legte man fest, dass eine endgültige Entscheidung bis 2016 erfolgen muss.[61]
Österreich
Österreich nahm sein einziges, in Niederösterreich errichtetes Kernkraftwerk Zwentendorf nie in Betrieb, da die Inbetriebnahme im November 1978 durch eine Volksabstimmung abgelehnt wurde. In weiterer Folge wurden noch im Dezember 1978 das Atomsperrgesetz und 1999 das Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich verabschiedet.[62] Am 9. Juli 1997 beschloss das österreichische Parlament einstimmig, die Anti-Atom-Politik des Landes fortzusetzen.
Heute setzt sich Österreich auch in der Außenpolitik gegen Kernkraft ein, unter anderem gegenüber der Tschechischen Republik und gegen die Europäische Atomgemeinschaft der EU. Im April 2012 verpflichteten sich die österreichischen Energieversorger auf den Import von Atomstrom für Privatkunden ab 2013 und für Industriekunden ab Ende 2015 zu verzichten. Ab Anfang 2015 soll in Österreich ein gesetzliches Importverbot für Atomstrom gelten.[63]
Polen
In Polen wurde 1990 der Bau von zwei begonnenen und zwei geplanten Reaktoren des Kernkraftwerk Żarnowiec aufgrund von Protesten eingestellt.
Nachdem Donald Tusk im November 2007 Premierminister wurde, beschloss seine Regierung einen grundlegenden Wechsel in der Energiepolitik. Bis 2025 sollen demnach zwei neue Kernkraftwerke fertiggestellt werden. Dies ist Teil eines Energie-Aktionsplans, der anstrebt, Polens Abhängigkeit von Kohle zu vermindern.[64] Die Inbetriebnahme der ersten beiden Kernkraftwerke war zunächst für 2020 geplant.[65] Im Sommer 2010 gab die Regierung eine Verzögerung bei der Planung bekannt:[66] Das erste Atomkraftwerk solle nun erst 2022 in Betrieb gehen, das zweite 2023.[67]
Die polnische Regierung hat eine Rangliste von 27 potentiellen Standorten für Atomkraftwerke erstellt.[68] Als bester Standort wurde weiterhin Żarnowiec angesehen. Einige der Standorte liegen an der Oder, der Grenze zu Deutschland.
Polen, der größte Kohleproduzent der EU (69 Megatonnen Öleinheiten (Mtoe)),[69] möchte mittels Kernkraft auch seine Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland reduzieren.[70] Auch die hohen Energiepreise im Jahr 2008 – vor dem Ausbrechen der Wirtschaftskrise 2008/2009 erreichte der Ölpreis kurzzeitig 150 Dollar pro Barrel – und der russisch-weißrussische Energiestreit sowie der russisch-ukrainische Gasstreit[71] waren bzw. sind weitere Motivationen.
newsweek.pl ermittelte, dass seit Fukushima fast 60 Prozent der Polen die AKW-Pläne in Danzig ablehnen. Vor der Havarie dreier Kernreaktoren in Fukushima (Japan) waren es etwa 50 Prozent.[72] Ende Mai 2011 stellte der polnische Wirtschaftsminister im Hinblick auf den deutschen Atomausstieg und das Unglück in Fukushima die Planung von zwei Atomreaktoren in Frage.[73]
Die Baupläne werden betrieben vom polnischen Energiekonzern Polska Grupa Energetyczna (PGE). Das Unternehmen ist am litauischen Kernkraftwerk Visaginas beteiligt. Zwei Kernkraftwerke sollen zusammen rund 100 Milliarden Zloty (Dezember 2011: 22,2 Milliarden Euro) kosten.[74]
Rumänien
In Rumänien wird am Standort Cernavodă an der Donau ein Kernkraftwerk mit zwei Blöcken betrieben. Der erste Block wurde von 1982 bis 1996 gebaut, der zweite von 1982 bis 2007. Beide Blöcke haben jeweils eine Leistung von 705,6 Megawatt. Beide haben kanadische CANDU-Reaktoren, welche Schweres Wasser als Moderator verwenden. Das Kernkraftwerk liefert etwa ein Fünftel der Elektrizität des Landes.[75]
Im Juni 2006 wurde von RWE ein neues Kernkraftwerksprojekt für Rumänien angekündigt. Das neue Kernkraftwerk soll in Drobeta Turnu Severin gebaut werden und im Jahre 2020 bis 1200 MW produzieren.
Im März 2008 erteilte die rumänische Atomenergiebehörde einem Konsortium aus sechs internationalen Konzernen den Auftrag, für 2,3 Milliarden Euro am Standort Cernavodă die Reaktoren 3 und 4 zu bauen. Konsorten sind sechs Konzerne: die Enel (Italien), RWE (ihre Tochter RWE Power), Electrabel (Belgien), Iberdrola (Spanien), CEZ (Tschechien) und ArcelorMittal Romania.[76] Am 20. November 2008 paraphierten die sechs Konzerne und die 'Societatea Nationala Nuclearelectrica SA eine Investitionsvereinbarung zur Gründung einer gemeinsamen Projektgesellschaft.[77] Im Januar 2011 zogen sich RWE, GDF Suez sowie Iberdrola aus dem Projekt zurück. RWE betonte, dass nicht die technische Qualität des neuen Kraftwerks, sondern ausschließlich die Folgen der Finanzkrise den Konzern die notwendigen Investitionen in Frage stellen lassen.[78] Politik und Medien kritisieren das Projekt aufgrund der Erdbebengefahr in dem Gebiet.[79]
Schweden
In Schweden sind zehn Atomreaktoren an den drei Standorten Forsmark, Oskarshamn und Ringhals in Betrieb.
Die Kernenergie hat in Schweden einen Anteil von 37,4 Prozent an der Gesamtstromerzeugung.[1]
Name | Block |
Reaktortyp | Status | Netto- leistung in MW |
Brutto- leistung in MW |
Inbetrieb- nahme |
Abschal- tung (geplant) |
Einge- speiste Energie in GWh |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ågesta | – | Schwerwasser-Druckwasserreaktor | Stillgelegt | 10 | 12 | 1. Mai 1964 | 2. Juni 1974 | 398 |
Barsebäck | 1 | Siedewasserreaktor | Stillgelegt | 600 | 615 | 15. Mai 1975 | 30. November 1999 | 78.675 |
Barsebäck | 2 | Siedewasserreaktor | Stillgelegt | 600 | 615 | 21. März 1977 | 31. Mai 2005 | 108.043 |
Forsmark | 1 | Siedewasserreaktor | In Betrieb | 987 | 1.025 | 6. Juni 1980 | (15. Februar 2021) | 183.342 |
Forsmark | 2 | Siedewasserreaktor | In Betrieb | 1.000 | 1.038 | 26. Januar 1981 | (14. Juli 2021) | 178.946 |
Forsmark | 3 | Siedewasserreaktor | In Betrieb | 1.170 | 1.212 | 5. März 1985 | (15. August 2025) | 192.788 |
Oskarshamn | 1 | Siedewasserreaktor | In Betrieb | 467 | 487 | 19. August 1971 | ? | 86.596 |
Oskarshamn | 2 | Siedewasserreaktor | In Betrieb | 590 | 623 | 2. Oktober 1974 | (14. Januar 2015) | 130.594 |
Oskarshamn | 3 | Siedewasserreaktor | In Betrieb | 1.152 | 1.197 | 3. März 1985 | (15. August 2025) | 188.003 |
Ringhals | 1 | Siedewasserreaktor | In Betrieb | 855 | 887 | 14. Oktober 1974 | (15. Juli 2016) | 153.413 |
Ringhals | 2 | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 867 | 917 | 17. August 1974 | (14. Mai 2015) | 167.110 |
Ringhals | 3 | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 985 | 1.037 | 7. September 1980 | (14. September 2021) | 159.129 |
Ringhals | 4 | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 935 | 979 | 23. Juni 1982 | (15. November 2013) | 155.629 |
Nach der partiellen Kernschmelze im US-amerikanischen Kernkraftwerk Three Mile Island 2 im Jahr 1979 folgte in Schweden im März 1980 eine Volksabstimmung über die Zukunft von Kernenergie. Mit 58,1 Prozent sprachen sich die Wähler für einen weiteren begrenzten Ausbau von Kernkraftwerken aus. Infolge dessen beschloss das schwedische Parlament 1980, dass keine weiteren Kernkraftwerke gebaut werden sollen. Die damals im Bau befindlichen sechs Reaktoren wurden dennoch fertiggestellt. Der Ausstieg aus der Kernenergie sollte bis 2000 abgeschlossen sein. Diese Frist wurde auf 2010 verlängert und im Jahr 2009 ganz aufgehoben.
Nach der Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 wurde erneut über die Risiken von Kernenergie diskutiert. Der schwedische Reichstag (Parlament) beschloss 1997, einen der beiden Reaktoren des Kernkraftwerkes Barsebäck bis zum 1. Juli 1998 zu schließen und den zweiten noch vor dem 1. Juli 2001, jedoch unter der Bedingung, dass die Energieproduktion bis dahin ausgeglichen ist. Der Block 1 im Kernkraftwerk Barsebäck wurde am 30. November 1999 geschlossen, Block 2 folgte am 1. Juni 2005.
1998 beschloss die Regierung, keine weiteren Wasserkraftwerke zu bauen, um die inländischen Wasserressourcen zu schützen.
Der Ausstieg aus der Kernenergie wird in Schweden weiterhin kontrovers diskutiert. Als 2006 die konservative Regierung unter Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt ihr Amt antrat, versuchte diese, den Ausstieg abzubrechen, musste zunächst jedoch nach Protesten davon ablassen.
Am 5. Februar 2009 beschloss die Regierung dann ein Energieprogramm, das neben dem massiven Ausbau der Windenergie und einer Senkung des gesamten Energieverbrauchs auch den Neubau von Atomkraftwerken wieder erlauben soll. Neue Reaktoren dürfen dabei nur als Ersatz für stillgelegte Kraftwerke an bestehenden Standorten gebaut werden. Mit dem Programm schloss die Regierung auch staatliche Unterstützung für den Neubau von Atomkraftwerken aus.[80] Am 17. Juni 2010 bestätigte der schwedische Reichstag den Beschluss.[81]
Slowakei
Die Slowakei betreibt 4 Kernkraftwerke, die zwischen 1984 und 1999 in Betrieb genommen wurden. Diese Kraftwerke mit einer Netto-Gesamtleistung von 1711 MW(e) decken etwa 52 % des slowakischen Strombedarfs.[1]
1979 wurde ein Block des Kernkraftwerk Bohunice stillgelegt. Im Zuge der Verhandlungen über den Beitritt zur Europäischen Union mussten zwei weitere Blöcke trotz vorhergehender Umrüstung abgeschaltet werden. Dadurch wurde die Slowakei zum Stromimporteur. Zwei Blöcke sind in Bohunice noch in Betrieb.
Im Kernkraftwerk Mochovce sind zwei Blöcke in Betrieb sowie zwei weitere im Bau, die 2012 beziehungsweise 2013 fertiggestellt werden sollen.
Verbrauchte Brennstäbe werden bei den Kernkraftwerken zwischengelagert, zum Teil aber auch nach Russland exportiert. Die Suche und der Bau eines Endlagers wird von der Slowakei mit etwa 775 Millionen € gefördert.
Slowenien
In Slowenien ist ein Druckwasser-Atomreaktor am Standort Krško in Betrieb. Er gehört jeweils zur Hälfte Kroatien und Slowenien, und deckt etwa 25 % des slowenischen und 15 % des kroatischen Strombedarfs.
Name | Block |
Reaktortyp | Status | Netto- leistung in MW |
Brutto- leistung in MW |
Inbetrieb- nahme |
Abschal- tung (geplant) |
Einge- speiste Energie in GWh |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Krško | – | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 666 | 730 | 2. Oktober 1981 | (14. Januar 2023) | 116.406 |
Nach dem Zerfall Jugoslawiens gab es mehrfach Konflikte um die Frage des Eigentums am KKW. Es wurde gemeinsam von den Teilrepubliken Kroatien und Slowenien errichtet, während sie Teil der Volksrepublik Jugoslawien waren, befand sich jedoch auf slowenischem Boden. Ab 2001 wurde eine Einigung erzielt und beide Länder sind mit jeweils 50 % beteiligt. Auch wird der Strom seit 2003 wieder jeweils zur Hälfte in die jeweilige Stromwirtschaft eingespeist.
Das Kernkraftwerk Krško soll voraussichtlich 2023 abgeschaltet werden. Der Betreiber gab 2006 bekannt, einen neuen Reaktor bauen zu wollen.[82][83]
Atommüll
Die Petzenstollen bei Črna (nahe Kärnten) werden als ein möglicher Standort für ein geplantes Atommülllager erkundet.[84]
Spanien
In Spanien wurden im vergangenen Jahrhundert zehn Kernkraftwerke errichtet. 1983 wurde ein Moratorium verabschiedet. Trotzdem wurden noch mehrere Kernkraftwerke fertiggestellt. Weitere Neubaupläne wurden allerdings immer wieder verschoben und 1994 endgültig eingestellt. Im selben Jahr wurde auch der Reaktor Vandellòs 1 aus Sicherheitsgründen stillgelegt. Am 15. Februar 2011 hat das spanische Parlament eine Gesetzesänderung beschlossen, nach der die auf 40 Jahre festgesetzte Höchstbetriebszeit der Atomkraftwerke aufgehoben wird.[85]
Atommüll
In Spanien gibt es weder Endlager für hochradioaktiven Atommüll noch einen Plan, wie die Endlagerung aussehen soll bzw. welche Standorte möglich wären. 2008 mahnte die IAEA Spanien, in der Endlagerfrage eine Lösung zu finden. Die spanischen KKW haben kaum noch Zwischenlagermöglichkeiten an den KKW-Standorten. 2010 verschärfte sich die Situation, als Atommüll aus Frankreich zurückgeschafft wurde, der aus dem Kernkraftwerk Vandellòs stammte.[86]
Ende 2011 wurde ein neues Zwischenlager in Villar de Cañas beschlossen.[87]
Schwach und mittelradioaktiver Abfall wird in El Cabril nahe Córdoba gelagert.
Standort | Lage | Abfallart | Fassungsvermögen | Status | Inbetriebnahme |
---|---|---|---|---|---|
El Cabril | Andalusien | Schwach- und mittelradioaktive Abfälle[88] | [89] | 36.000 m³In Betrieb | 1991[89] |
Tschechien
Name | Block |
Reaktortyp | Status | Netto- leistung in MW |
Brutto- leistung in MW |
Inbetrieb- nahme |
Abschal- tung (geplant) |
Einge- speiste Energie in GWh |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Dukovany ([J]EDU) | 1 | WWER-440/213 | In Betrieb | 427 | 456 | 24. Februar 1985 | (15. November 2025) | 67.941 |
Dukovany ([J]EDU) | 2 | WWER-440/213 | In Betrieb | 427 | 456 | 30. Januar 1986 | (14. September 2026) | 66.393 |
Dukovany ([J]EDU) | 3 | WWER-440/213 | In Betrieb | 427 | 456 | 14. November 1986 | (14. Juli 2027) | 64.148 |
Dukovany ([J]EDU) | 4 | WWER-440/213 | In Betrieb | 427 | 456 | 11. Juni 1987 | (15. Januar 2028) | 63.359 |
Temelín ([J]ETE) | 1 | WWER-1000/320 | In Betrieb | 963 | 1.013 | 21. Dezember 2000 | (6. Oktober 2042) | 33.850 |
Temelín ([J]ETE) | 2 | WWER-1000/320 | In Betrieb | 963 | 1.013 | 29. Dezember 2002 | (18. April 2043) | 29.303 |
Der Betrieb des Kernkraftwerks Temelín nahe der Grenze zu Österreich und Bayern führt seit langem zu Spannungen zwischen Tschechien und Österreich, da die russischen WWER-Reaktoren (siehe Liste) von vielen für unsicher gehalten werden. Der IAEO-Generaldirektor Mohammed el-Baradei erklärte 2007 Temelín für sicher.[90]
Die Erweiterung von Temelín um zwei weitere Blöcke ist geplant.[91]
Das Kernkraftwerk Dukovany hat insgesamt vier Blöcke; der Energiekonzern ČEZ rechnete im März 2010 mit dem einem fünften Block in Dukovany[92] und dem Neubau eines Kernkraftwerkes im nordmährischen Blahutovice.[93]
Der Anteil der Kernenergie an der Produktion von Strom soll von 15 Prozent auf 25 Prozent im Jahr 2050 gesteigert werden, der der Kohle im selben Zeitraum von 42 auf 20 Prozent sinken.[94]
Der für die 2011 erfolgte Abschaffung des tschechischen Erneuerbare-Energien-Gesetzes und den neuen Atomkurs verantwortliche Industrieminister Martin Kocourek musste Ende 2011 wegen Korruption zurücktreten. Während seiner Zeit als Aufsichtsratsmitglied beim halbstaatlichen Stromkonzerns CEZ soll Kocourek Schuldscheine im Wert von fast 700.000 Euro angenommen haben.[95]
Ungarn
Im Kernkraftwerk Paks erzeugen vier Druckwasserreaktoren russischer Bauart (WWER-440/213) mit je etwa 500 MWel Strom. Paks ist das einzige ungarische Atomkraftwerk. Es liegt 100 Kilometer südlich von Budapest an der Donau.
Name | Block |
Reaktortyp | Status | Netto- leistung in MW |
Brutto- leistung in MW |
Inbetrieb- nahme |
Abschal- tung (geplant) |
Einge- speiste GWh (Ende 2006) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Paks | 1 | WWER-440/213 | In Betrieb | 470 | 500 | 28. Dezember 1982 | (15. August 2033) | 79.553 |
Paks | 2 | WWER-440/213 | In Betrieb | 443 | 470 | 6. September 1984 | (15. November 2034) | 70.014 |
Paks | 3 | WWER-440/213 | In Betrieb | 443 | 470 | 28. September 1986 | (15. Dezember 2036) | 69.388 |
Paks | 4 | WWER-440/213 | In Betrieb | 473 | 500 | 16. August 1987 | (15. November 2037) | 68.695 |
Stand: 31. Dezember 2006[96]
Im Februar 2009 verlangte überraschend der damalige Premier Ferenc Gyurcsány (er wurde im April 2009 abgewählt), die Kapazität des KKW Paks solle auf 4000 MW verdoppelt werden. Fachkreise hielten bzw. halten es für unmöglich, dass der ungarische Staat das Geld für diesen Ausbau aufbringen kann.[97]
Im April 2009 beschloss das ungarische Parlament in einer Grundsatzentscheidung, Vorbereitungen für den Bau eines neuen Reaktorblocks im Atomkraftwerk Paks aufzunehmen.
Schon vorher lief ein Verfahren zur Verlängerung der Laufzeit für das bestehende KKW Paks. Sicherheits- und Kontrolleinrichtungen im Wert von etwa 20 Millionen Euro (ein Siemens geführtes Konsortium baute sie ein) werden auch als Argument gegen die ursprünglichen Pläne (Stilllegung der vier Blöcke in den Jahren 2012 bis 2017) vorgebracht.
Aufsehen erregte ein Atomunfall im April 2003, bei dem 30 Brennelemente in einem Reinigungsbehälter beschädigt wurden, was fast eine Kettenreaktion – außerhalb des inneren Sicherheitsbereichs – ausgelöst hätte. Der Reaktor stand noch bis Anfang 2005 still. Insgesamt beträgt der Schaden etwa 200 Millionen Euro.
Atommüll
Im Oktober 2008 eröffnete man in Bataapati (rund 180 Kilometer südwestlich von Budapest) ein Lager für schwach- und mittelradioaktiven Abfall. Ab 2010 soll es auch unterirdische Lagermöglichkeiten geben. Ein Endlager ist bei Boda in den Mecsek-Bergen geplant. Die Inbetriebnahme ist für 2047 geplant. Bisher (Stand 2010) gab es nur einige Oberflächenuntersuchungen.[98]
Vereinigtes Königreich
Das Vereinigte Königreich (Großbritannien) betreibt 16 kommerzielle Kernkraftwerke.
Im Januar 2008 forderte die britische Regierung die Industrie dazu auf, Pläne zum Ausbau der Kernenergie auszuarbeiten.[99] Eine staatliche Finanzierung von Aufbau, Betrieb oder Entsorgung wurde dabei ausgeschlossen.[100] Daraufhin kündigte das französische Unternehmen EDF den Bau von vier Kernkraftwerken in Großbritannien an und prognostizierte, das erste 2017 fertigstellen zu können. Die britische Regierung hat am 10. Januar 2008 Pläne angenommen, die die Errichtung neuer Atomkraftwerke weit vor 2020 vorsehen.[101]
Im März 2009 forderten E.ON und die EdF von der britischen Regierung, den Ausbau der Windenergie zu begrenzen, da ansonsten neue Kernkraftwerke nicht rentabel seien.[102][103] Wenige Tage nach dem Beginn der Nuklearkatastrophe von Fukushima – es war noch nicht bekannt, dass es drei Kernschmelzen gab – bekräftigte Premierminister David Cameron seine AKW-Neubaupläne.[104]
Ende März 2012 gaben die deutschen Energiekonzerne RWE und E.ON bekannt, dass sie sich aus dem Neubau von Atomkraftwerken in Großbritannien zurückziehen wollten. Das gemeinsame Joint-Venture Horizon Nuclear Power, welches für diesen Zweck gegründet worden war, sollte verkauft werden.[105][40]
Ende Juli 2012 wurde in der französischen Presse gemeldet, dass chinesische Unternehmen möglicherweise bis zu 45 Mrd. Euro für den Bau fünf neuer Kernreaktoren in Großbritannien investieren: man wolle sich in einem der am stärksten kontrollierten Märkte der Welt bewähren, um sich für weitere entsprechende Investitionen beispielsweise in Afrika oder im Nahen Osten vorzubereiten. Hochrangige Vertreter des Shanghai Nuclear Engineering Research and Design Institute (SNERDI/ Schanghaier Institut für Forschung und Design von Nukleartechnik, einer Tochtergesellschaft der China National Nuclear Corporation/ CNNC) trafen sich mit hochrangigen britischen Beamten zur Abklärung der Abgabe eines Angebotes im Rahmen des Horizon-Projektes.[106]
Einer Umfrage zufolge befürworten 80 % der britischen Bevölkerung Atomstrom als Teil eines Energiemixes:
„Wir haben die höchsten Sicherheitsstandards weltweit.“
Es geht ihr vor Allem den Preis. Bis Ende 2012 soll über den Bau eines neuen Reaktors durch die Électricité de France (EDF) am Standort Hinkley Point entschieden werden.[107]
Ende September 2012 ließen EDF und ihr chinesischer Partner Guangdong Nuclear Power Corporation Holding(CGNPC) die Frist zur Abgabe eines Angebots für das E.ON/RWE-Joint-Venture Horizon verstreichen.[108]
Indien
Indien betreibt (Stand November 2010) 19 Reaktoren mit zusammen 4.183 MWel[109] (siehe Liste der Kernreaktoren in Indien).
In Indien werden zurzeit acht Kernreaktoren gebaut. Außerdem plant das Land (Stand November 2010), 20 weitere zu errichten. Indien ist der weltweite technologische Vorreiter bezüglich des „Thorium-Kreislaufs“ und plant, seine zukünftigen Reaktoren auf diese Weise zu betreiben.
Iran
Das iranische Atomprogramm reicht zurück bis in die 1950er Jahre. Mehrere kerntechnische Anlagen sind im Betrieb. Der erste Reaktor des Kernkraftwerk Buschehr ging im August 2010 in Betrieb.[110] Iran wird von westlichen Staaten verdächtigt, begleitend zur sogenannten friedlichen Nutzung der Kernenergie spaltbares Material für Atomwaffen erzeugen zu wollen.
Japan
Kohle, Erdgas und Kernkraftwerke erzeugten in Japan 2010 etwa gleich viel Strom (Strommix). Japan betrieb im November 2010 55 Kernkraftwerke mit 47.348 Megawatt Leistung sowie 50 Versuchsreaktoren. Das Langzeitprogramm der Regierung sah vor, bis 2010 die Kapazität durch neue Kernkraftwerke auf 70.000 Megawatt zu erhöhen. Japan nimmt teil an Forschungsanstrengungen zu Generation-IV-Reaktor-Konzepten und war bis zur Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 sehr aktiv auf dem Gebiet der Kernenergie. 2010 waren zwei Reaktoren im Bau und zwölf weitere in Planung.
Japan ist ein erdbebenreiches Land. Die Reaktoren wurden deshalb nach strengen Bauvorschriften gebaut. Alle haben Erdbebenmessgeräte, werden bei Erdstößen ab einer gewissen Stärke automatisch heruntergefahren und sind auf felsigem Untergrund gebaut.
Am Meer liegende Kraftwerke haben Mauern gegen etwaige Tsunami-Wellen. Nach dem verheerenden Erdbeben von Kōbe 1995, bei dem mehr als 6400 Menschen starben, wurden die Vorschriften verschärft. Seitdem errichtete Reaktoren müssen mindestens Erdbeben der Stärke 7,75 standhalten können; in besonders gefährdeten Regionen Beben bis 8,25. Die meisten japanischen Kernkraftwerke wurden aber vor der Verschärfung dieser Vorschrift gebaut.
Das Tōhoku-Erdbeben von 2011 hatte eine Momenten-Magnitude von 9,0 und führte in der Folge zu einer katastrophalen Unfallserie im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi mit Kernschmelzen und Explosionen in drei Kernreaktoren und Störfällen in weiteren Kraftwerken. Die Kernreaktoren (Baubeginn 1967, 1969, 1970, 1973, 1972, 1973) waren allesamt alt.
Naoto Kan, Ministerpräsident bis 2. September 2011, kündigte im Juli 2011 an, langfristig aus der Kernkraft aussteigen zu wollen.[111] Um die gleiche Zeit drängte die Regierung darauf, zur Inspektion heruntergefahrene Atomkraftwerke noch im Sommer wieder in Betrieb zu nehmen, um drohende Stromengpässe zu vermeiden. Dies stieß in der Bevölkerung auf Kritik.[112]
Kans Nachfolger im Ministerpräsidentenamt, Yoshihiko Noda, kündigte ebenfalls einen mittelfristigen Ausstieg aus der Kernenergie an. Zwar sollten bestehende Kernkraftwerke zunächst weiter betrieben werden dürfen, den Neubau von Kernkraftwerken halte er aber für „unwahrscheinlich“. Zudem plant Noda einen „neuen Energiemix“.[113][114]
Seit Fukushima sparen die Japaner massiv Strom, um vorsichtshalber – man befürchtet weitere Beben bzw. Nachbeben – möglichst viele Kernreaktoren abgeschaltet lassen zu können.[115]
Am 26. August 2011 waren nur 18 der ehemals 54[116] japanischen Kernreaktoren in Betrieb.[117] Im Dezember 2011 lieferten 9 Reaktoren Strom, im Februar 2012 waren nur 2 der ehemals 54 Reaktoren am Netz.[118]
Dennoch wurden die für den Sommer geltende Energiesparverordnung im nachfrageschwächeren Winter aufgehoben.[119] Im März 2012 ging der vorletzte noch laufende Kernreaktor planmäßig vom Netz;[120] im Mai 2012 ging der letzte Reaktor wegen Wartungsarbeiten vom Netz; seitdem ist Japan atomstromfrei.[120] der Reaktor 3 im Kernkraftwerk Tomari (ein Druckwasserreaktor mit 866 MW Nettoleistung; seit Dezember 2009 am Netz).[121][122]Vielerorts in Japan weigern sich lokale Behörden beharrlich, heruntergefahrene Kernreaktoren wieder anzufahren.[120] Im Juni sollen zwei Kernreaktoren des Kernkraftwerk Ōi wiederangefahren werden.[123]
Umweltminister Goshi Hosono äußerte, dass Japan weiter auf Atomkraft setzen müsse. Der Inselstaat Japan könne nicht wie Deutschland in Nachbarländern Strom zukaufen.[120]
Mitte September 2012, eineinhalb Jahre nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima, kündigte Premierminister Yoshihiko Noda den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie bis spätestens 2040 an.[124] Wenige Tage später wurde das entsprechende Strategiepapier in einer Kabinettssitzung jedoch verworfen. Angeführte Argumente waren, dass ein Atomausstieg die Wirtschaft belasten und es aufgrund des Imports von Öl, Kohle und Gas zu hohen Mehrkosten kommen würde. Daraufhin billigte die Regierung die Energiewende, ließ aber den Zeitpunkt für die Stilllegung der Kernkraftwerke offen.[125]
Kanada
Kasachstan
In Kasachstan wurde 1999 das Kernkraftwerk Aqtau abgeschaltet, das einzige Kernkraftwerk des Landes. Es ist seit 1998 geplant, im Norden des Landes am Balchaschsee bis zu sechs Reaktoranlagen des Typs WWER-640/WPBER-600 in Betrieb zu nehmen. Auch einige andere Neubauprojekte sind in Planung,[126] der Baubeginn für ein Atomkraftwerk in Kasachstan verzögert sich.[127]
Kenia
Im September 2010 gab Energieminister Patrick Nyoike bekannt, dass Kenia beabsichtigt bis 2017 ein Atomkraftwerk mit einer Leistung von 1000 MW zu errichten. Das Kraftwerk soll mit südkoreanischer Technologie errichtet werden und etwa 3,5 Milliarden US-Dollar kosten.[128] Kenia ist zu etwa 65 % auf Wasserkraft angewiesen. Lang anhaltende Trockenperioden und großflächige Abholzung der Wälder reduzieren jedoch seit 2009 den Anteil von Wasserkraft auf etwa 30 %, was den vermehrten Einsatz von Ölkraftwerken erforderlich macht und damit zu einer verstärkten Abhängigkeit von Importen führt.[129]
Mexiko
In Mexiko gibt es ein Kernkraftwerk mit zwei Reaktoren, das Laguna Verde am Golf von Mexiko. Die beiden Reaktoren wurden 1990 und 1995 gegen den Protest der Bevölkerung in Betrieb genommen. 2005 wurde von der Regierung beschlossen, das Kernkraftwerk stillzulegen, ohne hierfür einen Termin bekannt zu geben.[130] 2007 wurde beschlossen, die Leistung der beiden Reaktoren bis 2010 um etwa 20 Prozent zu erhöhen.[131]
Namibia
Namibia plant den Bau eines Kernkraftwerkes, welches voraussichtlich mit russischer und finnischer Hilfe errichtet und betrieben werden soll. Der Grund für die Planungen basiert vor allem auf der vorherrschenden Knappheit an Elektrizität und der großen Abhängigkeit von den Nachbarländern sowie der Tatsache, dass Namibia als viertgrößter Uranproduzent der Erde riesige Vorkommen an Uran besitzt, die zur Nutzung eingesetzt werden könnten. Die Planungen wurden Anfang 2011 intensiviert und es wurde erstmals das Jahr 2018 zur Inbetriebnahme genannt. 2009 wurde bereits eine Atomenergiebehörde (englisch Atomic Energy Board[132]) eingerichtet.[133]
Nordkorea
In Nordkorea waren in der kerntechnischen Anlage Nyŏngbyŏn zwei Kernreaktoren in Betrieb. Am 27. Juni 2008 begann man durch die Sprengung des Kühlturms mit dem Abriss der Anlage. Der Kernreaktor wurde als maßgeblich für das nordkoreanische Kernwaffenprogramm gesehen.
Des Weiteren war das Kernkraftwerk Kŭmho mit zwei Druckwasserreaktoren geplant. Im August 2002 wurde mit dem Bau des ersten Reaktors begonnen, der aber im Dezember 2003 wieder abgebrochen wurde. Zuvor waren am selben Standort vier WWER-640 geplant gewesen. Anfang der 1990er-Jahre wurde begonnen, die Kerntechnische Anlage T'aech'ŏn mit einem Magnox-Reaktor zu bauen, der vermutlich zur Produktion von Plutonium für Kernwaffen dienen sollte. Dieses Vorhaben wurde offiziell aufgegeben.
Pakistan
2003 war Pakistan das einzige islamische Land weltweit mit Kernreaktoren: in der Nähe der Stadt Chashma in der pakistanischen Provinz Punjab am linken Ufer des Indus das Kernkraftwerk Chashma (Chashma Nuclear Power Plant/ CHASNUPP mit den Blöcken I, Betriebsaufnahme 2000, und II, unter chinesischer Beteiligung errichtet, Betriebsaufnahme 2011, Leistung jeweils 300 MW netto); CHASNUPP-III und CHASNUPP-IV befinden sich unter Beteiligung des Shanghai Nuclear Engineering Research and Design Institute (SNERDI: Schanghaier Institut für Forschung und Design von Nukleartechnik: eine Tochtergesellschaft der China National Nuclear Corporation, CNNC) im Bau.[134]
Philippinen
Auf den Philippinen wurde 2004 von Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo eine neue Energieleitlinie vorgeschlagen. Die Leitlinie sieht eine stärkere Nutzung der heimischen Öl- und Gasreserven vor, ebenso die verstärkte Nutzung von erneuerbaren Energien, unter anderem Kokos-Diesel. Außerdem sollen mit Saudi-Arabien, China, Russland und weiteren asiatischen Ländern Handelsgesellschaften gebildet werden. Das 1984 fertiggestellte, aber bisher (2011) nicht in Betrieb genommene Kernkraftwerk in Bataan[135] soll unter Umständen in ein Gaskraftwerk umgebaut werden.
Das KKW war ein Projekt von Präsident Ferdinand Marcos. Nach dessen Sturz im Februar 1986 stoppte seine Nachfolgerin Cory Aquino den Bau des zu 98 Prozent fertiggestellten Atomreaktors aus Sicherheitsgründen; die Philippinen gehören (wie Java) zum pazifischen Feuerring, einer tektonisch sehr unruhigen Region mit vielen Erdbeben und Vulkanen. Die Region Bataan wird dominiert von den Vulkanen Mariveles, Natib und Pinatubo. Letzterer brach am 12. Juni 1991 nach 611 Jahren Inaktivität aus (dem vorausgegangen waren Erdbeben z. B. der Stärke 7,8). Weltweit war monatelang schwefelsäurehaltiger Nebel in der Atmosphäre, und die Temperatur sank zeitweise um 0,5 Grad. Der Standort des Kernkraftwerks liegt im möglichen Einzugsbereich eines pyroklastischen Stroms des Natibs.[135]
Russland
Wladimir Putin erläuterte am 15. April 2009 die zukünftigen Energie-Pläne seines Landes. Die Erzeugung von Atomstrom soll ausgebaut werden:
Bis ins Jahr 2030 sollen in Russland 26 Reaktoren gebaut werden. Sie sollen von einer Gemeinschaftsfirma (bestehend aus dem staatlichen Konzern Rosatom und Siemens) betrieben werden. Putin avisierte eine Staatshilfe von 1,13 Milliarden Euro für Rosatom. Siemens und Rosatom verfolgen sehr ehrgeizige Ziele: Sie wollen rund ein Drittel des gesamten Weltmarktes für Atomkraftwerke erobern. Als erstes Projekt erwägt man einen Meiler in der Umgebung von Kaliningrad (früher Königsberg).
2008 deckte Energie aus Kernkraftwerken etwa 16 % vom Strombedarf Russlands; eines Tages sollen es 33 Prozent sein.
Schweiz
In der Schweiz gab es fünf Volksabstimmungen zum Thema Kernenergie.[136]
- Die erste fand am 18. Februar 1979 statt (Titel: „Volksinitiative «zur Wahrung der Volksrechte und der Sicherheit beim Bau und Betrieb von Atomanlagen»“); 48,8 % stimmten für die Initiative. Sie verfehlte damit knapp die erforderliche Mehrheit.
- Am 29. September 1984 gab es eine Abstimmung über die Initiative „Für eine Zukunft ohne Kernkraftwerke“ (45 % dafür).
- Am 23. September 1990 gab es zwei weitere Volksabstimmungen über Kernenergie.
- Die Initiative „Stoppt den Bau von Kernkraftwerken“, die eine zehnjährige Wartefrist für den Bau neuer Kernkraftwerke vorschlug, war mit 54,5 % erfolgreich.
- Die Initiative für den Ausstieg bekam 47,1 %, also keine Mehrheit.
- 2000 wurde ein Referendum über die Einführung einer Ökosteuer durchgeführt, deren Aufkommen in die Förderung der Sonnenenergie fließen sollte. Dieses blieb ebenfalls erfolglos.
- Zwei weitere Volksentscheide – am 18. Mai 2003 – wurden beide abgelehnt:
- „Strom ohne Atom“ bat um einen Ausstieg (33,7 % dafür),
- „Für längere Wartefristen“ sah eine Verlängerung der Wartefristen vor (41,6 % Zustimmung), die beim Referendum „Stoppt den Bau von Kernkraftwerken“ festgelegt worden waren.
Die Initiative „Strom ohne Atom“ hatte vorgesehen, bis 2033 alle Kernkraftwerke zu schließen. Hierbei sollte mit den beiden Reaktoren in Beznau begonnen werden; Mühleberg sollte 2005 folgen, Gösgen 2009 und Leibstadt im Jahr 2014. „Für längere Wartefristen“ plante eine Anhebung der Wartefristen um weitere zehn Jahre und zusätzlich eine Bedingung, die aktuellen Reaktoren nach einer Gesamtlaufzeit von vierzig Jahren zu schließen. Um genau diese vierzig Jahre um weitere zehn Jahre zu verlängern, wäre eine erneute Volksabstimmung notwendig (diese würde hohe Verwaltungskosten verursachen). Das Scheitern von „Für längere Wartefristen“ war für viele sehr überraschend, da zuvor durchgeführte Meinungsumfragen eher das Gegenteil voraussagten. Die zum Zeitpunkt des Volksentscheids (Mai 2003) verschlechterte Wirtschaftslage der Schweiz wurde vielfach als Hauptgrund für die Ablehnung beider Initiativen betrachtet.
In der Schweiz werden insgesamt fünf Kernreaktoren (Beznau 1 und 2, Gösgen, Leibstadt und Mühleberg) betrieben. 39 % des Stroms wird durch Kernenergie erzeugt, weitere 56,1 % mit Wasserkraftwerken und 4,9 % in konventionell-thermischen Kraftwerken bzw. auf der Basis anderer regenerativer Energien (2008). Überwacht werden sie vom Rat des eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (Ensi; Aufsichtsbehörde für die nukleare Sicherheit und Sicherung der schweizerischen Kernanlagen; der Rat ist ein «unabhängiges» Gremium, das vom Bundesrat gewählt wird und nur diesem direkt unterstellt ist.)
Name | Block |
Reaktortyp | Status | Netto- leistung in MW |
Brutto- leistung in MW |
Inbetrieb- nahme |
Abschal- tung (geplant) |
Einge- speiste Energie in GWh |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Beznau (KKB) | 1 | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 365 | 380 | 17. Juli 1969 | (17. Juli 2019) | 98.314 |
Beznau (KKB) | 2 | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 365 | 380 | 23. Oktober 1971 | (23. Oktober 2021) | 97.691 |
Gösgen (KKG) | – | Druckwasserreaktor | In Betrieb | 970 | 1.020 | 2. Februar 1979 | (2. Februar 2029) | 209.692 |
Leibstadt (KKL) | – | Siedewasserreaktor | In Betrieb | 1.165 | 1.220 | 24. Mai 1984 | (24. Mai 2034) | 183.527 |
Mühleberg | – | Siedewasserreaktor | In Betrieb | 355 | 372 | 1. Juli 1971 | (1. Juli 2021) | 87.115 |
Da die Kernkraftwerke Beznau und Mühleberg ihre geplante Laufzeit in den nächsten Jahren erreichen werden, wurde über den Neubau zweier neuen Kernkraftwerke nachgedacht. Der Schweizer Energieversorger Atel favorisierte die Standorte Gösgen und Beznau und gab die Gründung einer Planungsgesellschaft für die beiden Anlagen mit einer Leistung von je 1.600 MW bekannt. Am 10. Juni 2008 hatte die Aare-Tessin AG für Elektrizität beim Bundesamt für Energie (BFE) ein Gesuch um eine Rahmenbewilligung für ein zweites Kernkraftwerk in Gösgen eingereicht, das Kernkraftwerk Niederamt heißen sollte. Dieses sollte ab 2025 Strom liefern.[137]
Am 30. November 2008 stimmten 76,4 Prozent der Abstimmenden der Stadt Zürich für einen Ausstieg aus der Kernenergie. In der Gemeindeordnung wird festgehalten, dass die Stadt sich an keinen Neubauten von Atomkraftwerken beteiligen darf und auf neue Bezugsrechte von Atomstrom verzichtet. Die Beteiligung am AKW Gösgen wird 2039 enden.[138]
Atomausstieg
Am 25. Mai 2011 gab der Schweizer Bundesrat bekannt, dass er sich für einen langfristigen Atomausstieg entschieden hat. Die derzeitigen Atomkraftwerke sollen bis zum Ende ihrer Betriebsdauer bestehen bleiben, danach jedoch nicht ersetzt werden. Das relativ jüngste Atomkraftwerk in Leibstadt würde, bei der Annahme einer Betriebsdauer von 50 Jahren, 2034 abgeschaltet.[139] Im September 2011 stimmte auch der Ständerat dem Ausstiegsbeschluss zu. Auch soll der Bau neuer Kernkraftwerke verboten werden.[140] Näheres siehe Schweizer Energiepolitik.
Atommüll
Im Bundesbeschluss zum schweizerischen Atomgesetz vom 6. Oktober 1978 wurde die Gültigkeit von Betriebsbewilligungen für Kernkraftwerke nach dem Jahr 1985 vom Nachweis der sicheren Entsorgung abhängig gemacht. Der Bundesbeschluss war befristet bis zum Inkrafttreten eines neuen Atomgesetzes, jedoch längstens bis zum 31. Dezember 1983. Am 18. März 1983 wurde er bis Ende 1990 und am 22. Juni 1990 bis Ende 2000 verlängert. In der Botschaft an das Parlament vom März 2000 wurde die Änderung des Bundesbeschlusses und dessen erneute Verlängerung bis zum 31. Dezember 2010 beantragt und am 6. Oktober 2000 beschlossen.[141]
Die Schweiz hat seit Juni 1999 ein neues Gesetz zur Entsorgung radioaktiver Abfälle. Es legt fest, dass der Erzeuger radioaktiver Abfälle für die dauernde, sichere Entsorgung und Endlagerung bzw. Beseitigung verantwortlich ist.
In der Schweiz ist die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) von den Verursachern radioaktiver Abfälle beauftragt, Lösungen für die Lagerung des Atommülls zu erarbeiten und zu realisieren. Seit 2001 werden verbrauchte Brennelemente und sonstige radioaktive Abfälle sukzessive ins Zwischenlager in Würenlingen transportiert.
Für die Endlagerung wird gegenwärtig Opalinuston als Wirtsgestein favorisiert. Atomgegner kritisieren als nicht nachvollziehbar, nachdem jahrelang eine Endlagerung in Granitgestein favorisiert wurde. Außerdem sei die Tonschicht sehr dünn und die Folgen von Wärmeentwicklung auf das Gestein nicht ausreichend untersucht.[142]
Im Forschungs-Felslabor Mont Terri wurden Bakterien und (an anderer Stelle) aus dem Meer stammende Salzwasser-Reste im Gestein gefunden, was seine Undurchlässigkeit laut Labor-Direktor Paul Bossart „nach spätestens 100'000 Jahren“ in Frage stellt. Es gibt aber Nuklide im Abfall, die wesentlich länger strahlen.[143]
Südafrika
Das Kernkraftwerk Koeberg in Südafrika ist das einzige auf dem afrikanischen Kontinent. Baubeginn war 1976. Es handelt sich um zwei Reaktoren mit je 940 MW Bruttoleistung, die seit 1984 bzw. 1985 elektrischen Strom liefern. Im Jahre 2010 wurden rund 13 Milliarden kWh produziert, was etwa 5 % des Verbrauchs entspricht.[144]
In dem Land gab es zudem eine Uran-Anreicherungsanlage in Pelindaba, die aber nach China verkauft wurde. Bezüglich der Kernenergie verfolgte das Land lange Zeit eine Expansionspolitik. Die Planung eines EPR wurde gestrichen, weil die Finanzierung durch den südafrikanischen Energiekonzern Eskom nicht gesichert war.[145] Der geplante Bau eines Hochtemperaturreaktors wurde Anfang 2010 aufgegeben, nachdem 1 Mrd. € investiert waren.
Südkorea
Südkorea betreibt (Stand August 2010) insgesamt 21 Kernkraftwerke (15.943 MW), weitere 4 (2.722 MW) befinden sich im Bau.[146]
Der IAEO-Report nannte (Stand Ende 2008) 20 KKWs mit insgesamt 17.647 MW sowie 5 im Bau mit insgesamt 5180 MW im Bau.[147] Ein Jahr zuvor waren erst 3 mit insgesamt 2.880 MW im Bau.[148]
Im Juni 2011 rief die Regierung eine „neue Wachstumsstrategie“ aus: ein nachhaltiges, sauberes und Ressourcen schonendes Wirtschaften bei gleichzeitiger Beibehaltung des Wachstumsparadigmas. Die Kernenergie spielt darin eine große Rolle. Ob weitreichende KKW-Exportpläne sich nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 noch realisieren lassen gilt als fraglich.[149]
Nuklearexporteur ist das Staatsunternehmen Korea Electric Power Corporation (KEPCO). Die „Korean Nuclear Energy Promotion Agency“ (Konepa) preist Atomenergie als „die Energie, die dein Leben glücklicher macht“.[149]
Wirtschaftsminister Hong Suk-woo erklärte im November 2012 in Seoul, zwei Reaktoren im Kernkraftwerk Yeonggwang seien wegen fehlender Zertifikate heruntergefahren worden. Sie könnten bis Anfang 2013 abgeschaltet bleiben. Strikte Sicherheitskontrollen für die beiden Reaktoren seien erforderlich. Es sei unausweichlich, dass das Lamd im Winter eine beispiellose Stromknappheit erleben werde. Das Energieversorgungsnetz Südkoreas ist zu Spitzenzeiten chronisch überlastet.[150]
Türkei
Für Kernkraftangelegenheiten war in der Türkei zwischen 1956 und 1982 die staatliche Atom Enerjisi Komisyonu (Atomenergiekommission) zuständig. Diese Behörde wurde 1982 umstrukturiert und in Türkiye Atom Enerjisi Kurumu (TAEK, Türkische Atomenergiebehörde) umbenannt.
Die erste Kernkraftanlage, die am 27. Mai 1962 in Betrieb genommen wurde, ist der Forschungsreaktor TR-1 (Leistung 1 MW). Diese Anlage war ein Teil des Çekmece Nuklearforschungs- und Bildungszentrum im westlichen Istanbuler Stadtbezirk Küçükçekmece.[151]
Nach Untersuchungen in den 1970'er Jahren wurde von der türkischen Atom Enerjisi Komisyonu im Jahre 1976 Akkuyu in der Provinz Mersin als erster Standort für ein Kernkraftwerk genehmigt. Anfang der 1980'er Jahre wurde auch der Standort Sinop in Betracht gezogen. Bis zum Jahr 2000 gab es viele Verhandlungen mit ausländischen Firmen und viele Ausschreibungen zum Bau des Kernkraftwerks Akkuyu. Aus unterschiedlichen Gründen waren alle Vorhaben jedoch erfolglos. Daraufhin wurde im Juli 2000 zunächst entschieden, es nicht zu bauen. Am 8. Mai 2004 teilte der türkischen Minister für Energie und Natürliche Ressourcen Mehmet Hilmi Güler jedoch mit, dass man wieder mit der Planung von Kernkraftwerken in der Türkei beginnen wolle.[152]
Die AKP-Regierung, die seit der Parlamentswahl vom 3. November 2002 alleine regiert (sie gewann auch bei der Wahl im Juli 2007) und die im Juni 2011, plant den Bau von drei KKWs:
- eines in Mersin-Akkuyu (gebaut und betrieben von einem russischen Unternehmen),
- eines in Sinop und
- eines voraussichtlich im türkischen Teil von Thrakien (Ostthrakien).
Erste Angebote für den Bau eines Kernkraftwerks machte 2008 der russische Kernkraftwerkbauer Atomstroiexport.[153] Atomstroiexport war das einzige Unternehmen, das noch Interesse an dem Projekt zeigt; die anderen Unternehmen, die an der Ausschreibung für den Bau des Kernkraftwerks Akkuyu teilnahmen, hatten alle abgesagt. Das Kernkraftwerk sollte eine Leistung zwischen 3.000 und 5.000 MW besitzen.[154] Die Firma Atomstroiexport ist eine der vielen russischen Firmen der staatlichen Behörde Föderale Agentur für Atomenergie Russlands (kurz Rosatom). Diese Agentur untersteht der russischen Regierung.
Am 7. Juni 2011, also knapp zwei Jahre vor dem geplanten ersten Spatenstich des KKW-Akkuyu, sagte der türkische „Minister für Energie und Natürliche Ressourcen“ Taner Yıldız wörtlich zu den Journalisten: „Sie können es so niederschreiben. Wir planen die Schließung unserer Kernkraftwerke für das Jahr 2071. Zum 1000. Jahrestag der Schlacht von Manzikert (heute Malazgirt).“ Somit hat der türkische Minister ein eventuelles Kernenergie-Ausstiegsdatum bekanntgegeben, schon lange vor dem Baubeginn des ersten KKWs.[155]
Die von der 'Enerji Piyasası Düzenleme Kurumu' (abgekürzt EPDK, türkische Regulierungsbehörde des Strommarktes) verabschiedete und am 29. Juli 2011 in Kraft tretende Änderung der Satzung zu den Lizenzen im Strommarkt begünstigt Firmen, die ein KKW-Bauvorhaben anstreben. Somit werden KKW-Firmen gegenüber anderen Energieanlagenbauern begünstigt behandelt.
Die türkische Energiepolitik hat sich lange auf den Iran und Russland gestützt. Als der Iran im Januar 2008 eine ganze Woche lang nicht die vertraglich vereinbarte Gasmenge lieferte, machte das in der Türkei bewusst, wie abhängig ihre wachsende Wirtschaft und ihre wachsende Bevölkerung sind.[156]
Am 23. Oktober 2011 machte ein Erdbeben der Stärke 7,2 an der türkisch-iranischen Grenze wieder einmal deutlich, wie erdbebengefährdet weite Teile der Türkei sind. Über 530 Menschen (Stand 27. Oktober 2011) starben.[157] (siehe auch Liste von Erdbeben)
In den amtlichen Meldungen der IAEA sind bis heute (Stand November 2012) keine Angaben zu Kernkraftwerken in der Türkei zu finden.[1]
Akkuyu
Akkuyu liegt direkt am Mittelmeer, ca. 100 km südwestlich der Provinzhauptstadt Mersin, im Landkreis Gülnar. Die nächste ca. 4 km in Norden liegende Kleinstadt ist Büyükeceli. Der Ort befindet sich in der Nähe eines Treffpunktes mehrerer tektonischer Platten: (Anatolische Platte, Arabische Platte, Afrikanische Platte und Eurasische Platte). Daher erntet dieses Vorhaben viel Kritik.[158] Im Juli 1998 kam es in Akkuyu zu einem Erdbeben der Stärke 6,3; sein Epizentrum war nur 100 km von Akkuyu entfernt.[159] Zu dieser Zeit war der Bau eines 1300-MW-Kernreaktors geplant.
Am 12. Mai 2010 unterzeichneten der russische Präsident Dmitri Medwedew und der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan in Ankara eine Vereinbarung zum Bau des Kernkraftwerks Akkuyu. Am 2. Dezember 2010 wurde der Vertrag von russischer Seite ratifiziert.[160] Für dieses Vorhaben gründete die russische Firma am 13. Dezember 2010 eine Aktiengesellschaft in der Türkei mit dem Namen „Akkuyu NGS Elektrik Üretim A.Ş.“. Diese Firma ist für den Bau, den Betrieb, die Stilllegung und den Abbau des KKW-Akkuyu zuständig und verantwortlich.
Am 16. März 2011 – wenige Tage nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima – vereinbarten Recep Tayyip Erdoğan und der russische Ministerpräsident Vladimir Putin in Moskau den Baubeginn des Vorhabens in Akkuyu. Für dieses Bauvorhaben wurde das Grundstück der russischen Firma überlassen. Sie trägt alleine die Baukosten von geschätzten 20 Mrd. USD und wird das Werk auch alleine betreiben; eine spätere Teilhaberschaft des türkischen Staates oder türkischer Firmen wurde nicht ausgeschlossen. Bis zum Jahr 2022 sollen alle 4 Reaktoren in Betrieb genommen werden.[161] Die Leistung je Reaktor beträgt 1200 MW, die gesamte Energieerzeugung soll sich auf jährlich 35 Milliarden kWh belaufen.[162]
Von Juni 2011 bis Mitte 2013 sollen die Baugrunduntersuchungen durchgeführt werden. Der Spatenstich für das KKW-Akkuyu wurde auf Mitte 2013 festgelegt.[163]
Ab September 2011 vergibt Russland für dieses Vorhaben Stipendien an türkische Studenten für eine Studienzeit von insgesamt 6,5 Jahren am “Moscow Engineering Physics Institute” der Universität Moskau.[164] Diese Stipendien sollen jährlich an 50 Studenten vergeben werden. Somit sollen innerhalb von 6 Jahren insgesamt 300 türkische Studenten dieses Studium in Moskau beginnen. Nach dem Studium kommt je nach Branche ein 1–3 Jahre dauerndes Praktikum, danach eine Verpflichtung für 13 Jahre am KKW Akkuyu.[165]
Am 7. August 2011 nahmen etwa 700 überwiegend lokale Aktivisten an einer Demonstration gegen den Bau des KKW Akkuyu teil und besetzten für kurze Zeit das Baugelände.[166]
Im Juli 2012 teilte der russische Botschafter in Ankara Vladimir Ivanovski mit, dass sich die Baukosten wohl eher auf 25 Mrd. USD belaufen werden und der erste der vier Reaktoren im Jahr 2019 in Betrieb genommen wird.[167]
Sinop
Für den Bau des KKW in Sinop wurde eine lange Zeit mit japanischen Unternehmen verhandelt, die jedoch nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima aus diesem Vorhaben ausgestiegen sind. Daraufhin wurden erst mit Unternehmen aus Südkorea, später, nach dem Staatsbesuch von Recep Tayyip Erdoğan im April 2012 in China, auch mit chinesischen Unternehmen Verhandlungen geführt.[168] Am 20. April 2012 wurde in Istanbul eine Vereinbarung auch mit dem kanadischen Unternehmen Candu Energy Inc. (Candu) über den eventuellen Bau eines CANDU-Reaktors in Sinop unterzeichnet.[169]
Ukraine
In der Ukraine sind gegenwärtig (Stand Juni 2011) 15 Kernreaktoren mit einer Gesamtbruttoleistung von rund 14 Gigawatt (GW) in Betrieb, vier wurden stillgelegt, zwei mit je 1000 MW (= 1 GW) befinden sich in Bau. Die elektrische Stromerzeugung aus den Nuklearanlagen belief sich im Jahre 2010 auf 83,8 Milliarden kWh.[170]
USA
In den USA befinden sich mit 104 mehr Kernreaktoren in Betrieb als in jedem anderen Land. Bisher wurden 28 stillgelegt. Zurzeit ist offiziell ein Reaktor im Bau: der zweite Block des Kernkraftwerks Watts Bar.[171] Baubeginn war 1972, eine Fertigstellung ist frühestens 2013 geplant. Die Lizenzen von 54 Reaktoren[172] (Stand Juni 2009) wurden von der Nuclear Regulatory Commission auf 60 Jahre Betriebszeit verlängert. Lizenzanträge für weitere zwölf Reaktoren sind in Bearbeitung.
Im Entwurf für das am 1. Oktober 2010 beginnende Haushaltsjahr 2011 beantragte Barack Obama eine Verdreifachung der Bürgschaften für Atomkraftwerke auf mehr als 54 Milliarden Dollar.[173] Möglicherweise ist dies auch eine Reaktion auf die Explosion der Ölförderinsel Deepwater Horizon im Golf von Mexiko (dies machte vielen Amerikanern bewusst, dass die Zeiten des billig förderbaren Öls zuendegehen bzw. der „Peak Oil“ wohl überschritten ist) oder eine Wahlkampfmaßnahme mit Blick auf die Zwischenwahlen im November 2010.
Aufgrund der Nuklearkatastrophe von Fukushima veranlasste Barack Obama am 17. März 2011 eine Sicherheitsprüfung aller US-Atomkraftwerke.[174] US-Energieminister Steven Chu hielt an bisherigen Plänen für neue Atomkraftwerke fest. Sicherheitsexperten rechnen jedoch mit Verzögerungen wegen vergleichbarer Sicherheitsrisiken wie in Fukushima.[175] Nach einer repräsentativen Umfrage vom 22. März 2011 lehnten 50 % (2008: 34 %) der befragten US-Bürger den Bau neuer Atomkraftwerke in den USA ab, 43 % (2008: 57 %) stimmten ihm zu.[176] Im Februar 2012 wurde erstmalig seit 1979 der Bau zwei neuer Kernreaktoren für das Kernkraftwerk Vogtle genehmigt. Die Reaktoren sollen 2016/2017 ans Stromnetz angeschlossen werden. Der Atomaufsichtsbehörde NRC liegen zwanzig weitere Anträge zum Bau von Kernreaktoren vor.[177]
Vereinigte Arabische Emirate
Im Dezember 2009 wurde ein südkoreanisches Unternehmen mit dem Bau von vier Kernreaktoren mit einer Leistung von jeweils 1400 MW in den Vereinigten Arabischen Emiraten beauftragt. Der erste Reaktor soll 2017 ans Netz gehen.[178]
Volksrepublik China
Die Volksrepublik China hat aufgrund ihres enormen Wirtschaftswachstums einen steigenden Energiebedarf. Der größte Teil der Energie soll durch Kohle und Erneuerbare Energien gedeckt werden. In China sind zurzeit zwanzig Kernreaktoren im Bau.[13] Weiterhin wurden Aufträge für den baldigen Bau von vier AP1000 und zwei EPR unterzeichnet. Das Land plant langfristig weitere 150 Reaktoren zu bauen, darunter auch Hochtemperaturreaktoren (HTR) aus eigener Entwicklung.
Nach der Katastrophe von Fukushima rückte die Sicherheit chinesischer Kernkraftwerke in den Fokus; die Regierung verhängte ein Moratorium über den Bau weiterer AKW und ordnete eine Sicherheitsüberprüfung der bestehenden 41 Kraftwerke an. Eine Untersuchung des chinesischen Umweltministeriums hat gezeigt, dass bis 2015 etwa 80 Milliarden Yuan (9,7 Milliarden Euro) in den Aus- und Umbau der AKWs investiert werden müss(t)en. Die Vielzahl verschiedener Bautypen sei ein Hindernis dabei.[179]
Weißrussland
Weißrussland baut derzeit ein Kernkraftwerk mit zwei Blöcken von jeweils 1.000 MW an der Grenze zu Litauen. Mit dem KKW-Bau sollte 2009 begonnen werden, der Vertrag wurde jedoch erst am 18. Juli 2012 beschlossen.
Der russische Kernkraftwerkbauer Atomstroyexport errichtet zunächst einen Reaktor in Hrodna mit einer Leistung von etwa 1.000 Megawatt. Dieser soll bereits im November 2018 ans Netz gehen; im Juli 2020 darauf ein weiterer Reaktor.[180] Die Anlage könnte den kompletten Strombedarf des Landes decken. Es existieren Pläne für einen dritten Reaktor, durch den Weißrussland dann auch erstmals Strom ins Ausland exportieren könnte. Der Staatspräsident Aljaksandr Lukaschenka erklärte er wolle ein weiteres Kernkraftwerk im Osten des Landes bauen lassen.[181][182]
Weitere Länder
- Ghana deckt zurzeit 65 Prozent des Elektrizitätsbedarfs mittels Wasserkraft. Nach einer Dürre kam es in den Jahren 2006/2007 zu einem schwerwiegenden Elektrizitäts-Versorgungsengpass. Vor dem Hintergrund hoher Ölpreise, Verzögerungen beim Gas-Pipelinebau zur Nutzung nigerianischen Erdgases und Zweifeln an der Zuverlässigkeit Nigerias als Gaslieferant wurde im Jahr 2007 vom ghanaischen Kabinett der Bau eines 400 MW-Reaktors bis zum Jahr 2018 beschlossen.[16]
- Israel darf kein Kernkraftwerk betreiben, weil es eine Überwachung seiner Nuklearanlagen durch die IAEA nicht zulassen will. Von 2007 bis 2011 plante es den Bau eines 2000-Megawatt-Kernkraftwerks in der Wüste Negev.[17] [183]
- Neuseeland verabschiedete 1987 den sogenannten New Zealand Nuclear Free Zone, Disarmament, and Arms Control Act, der zum einen verbietet, Kernwaffen auf neuseeländischem Terrain zu stationieren und zum anderen, dass Schiffe, die Kernwaffen an Bord haben oder per Kernenergie angetrieben werden, sich nicht mehr in den neuseeländischen Gewässern aufhalten dürfen.[184] Allerdings verhindert dieses Gesetz nicht den Bau von Kernkraftwerken. Gleichwohl sind in Neuseeland keine Kernkraftwerke geplant. Das Land ist nur dünn besiedelt (16,4 Einwohner pro km²; 4,4 Mio. Einwohner).
Siehe auch
- Internationale Atomenergieorganisation
- Liste der Kernkraftwerke
Weblinks
- Power Reactor Information System (PRIS) der Internationalen Atomenergieorganisation
- Übersicht über Atomenergienutzung und Ausstiegsdebatten der europäischen Länder, vom BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland
- Überblick über Kernenergie in Europa mit Grafik (Seite der BBC) (englisch)
- Gesamtverzeichnis der Atomkraftwerke von der World Nuclear Association
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Power Reactor Information System (PRIS). der internationalen Atomenergieorganisation IAEA
- ↑ Atom-Euphorie in den 1950ern
- ↑ Number of Operating Reactors by Age. auf: iaea.org
- ↑ Auch im Jahr 2008 kein Aufstieg der Atomkraft. auf: oekonews.at, 11. Januar 2009.
- ↑ Peter Hennicke, Susanne Bodach: Energierevolution. Effizienzsteigerung und erneuerbare Energien als neue globale Herausforderung, herausgegeben vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, München 2010, S. 25
- ↑ WNA Nuclear Century Outlook Data. auf der Webseite der World Nuclear Association. (fortlaufend aktualisiert)
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