Salzstock

Salzstock

Ein Salzstock, Salzdiapir oder Salzdom ist eine große Ansammlung von festem Steinsalz im geologischen Untergrund, die meist eine pilzartige oder umgekehrt tropfenförmige Gestalt hat. Flacher ausgebildete Salzansammlungen werden Salzkissen genannt. Ein Salzstock kann mehrere tausend Meter hoch ausgebildet sein und bis an die Erdoberfläche reichen.

Entstehung und Aufbau

1877 formulierte Carl Ochsenius die Barrentheorie oder Schwellentheorie über die Entstehung von Salzlagerstätten.[1] Beispiele:

Zechsteinmeer
So lässt sich die Entstehung eines Salzstocks am Beispiel des Zechsteinmeeres in Mitteleuropa beschreiben:
  • Vor ca. 260 Millionen Jahren (im oberen Perm, dem Zechstein) entwickelte sich auf der nördlichen Erdhälfte ein extremes Trockenklima. Zeitgleich senkte sich der Festlandsockel unter das Niveau des Meeresspiegels, so dass große Teile der Nordhalbkugel überflutet wurden. Dieses Flachmeer wird entsprechend dem Erdzeitalter als Zechsteinmeer bezeichnet.
  • Der spätere Wegfall des Wasseraustausches mit dem Weltmeer und starke Sonneneinstrahlung führten zur Verdunstung des Wassers und zur Konzentration der im Meerwasser gelösten Salze. Karbonate (Kalkgesteine), Sulfate (Gipse) und Salze lagerten sich ab.
  • Nach weiteren 30 Millionen Jahren wurden die mittlerweile 500 bis 1000 Meter starken Salzschichten von Ablagerungen der geologischen Zeitalter des Buntsandsteins, Muschelkalks und jüngerer Sedimente überlagert. Die massive Salzschicht wurde durch die immer mächtigere Deckgebirgsschicht und Subsidenz (Absenkung) des Untergrundes in eine Tiefe von etwa 3000 Meter gedrückt. Da das Salz unter Druckeinwirkung plastisch reagiert - vergleichbar mit Eis- und Gletscherbewegungen - und zudem eine geringere Dichte als das umgebende Gestein besitzt, kam es zur aufwärts gerichteten Bewegung dieses Salzes (Salztektonik).
  • Vor ca. 80 Millionen Jahren entstanden durch weltweite Erdmassenbewegungen Schwächezonen, in die sich das Salz hineindrückte. Die Deckgebirgsschichten wurden in den Schwächezonen zur Seite gedrängt. Die Dicke der ursprünglichen Salzschicht verringerte sich in dem Maße, wie die Höhe des entstehenden Salzstocks wuchs.
  • Bei fehlenden Niederschlägen ist es so möglich, dass das Salz mehrere hundert Meter hohe mächtige Berge bildet, wie man es beispielsweise im Zagrosgebirge (Iran) beobachten kann.
  • Durch Subrosion kann sich als oberste, horizontale Begrenzungsfläche eines Salzstocks der sogenannte Salzspiegel bilden.

Das hier beschriebene Beispiel der Zechsteinsalze lässt sich auf die Entstehung der meisten Salzstöcke (geologisch älterer und jüngerer) verallgemeinern.

Nordwestdeutsches Becken
Geologisches Profil durch das Nordwestdeutsche Becken mit Salzstöcken (blau)

Verbreitung

Salzstöcke sind ein weltweit verbreitetes Phänomen, das auftritt, sobald die Mächtigkeit der Salze und die der überlagernden Sedimente ausreichend groß ist, um Salzbewegungen zu ermöglichen. In Mitteleuropa sind sie vor allem im norddeutschen und polnischen Tiefland, und in den Alpen sehr häufig zu finden. Bekannt sind sie vor allem dann, wenn der Top des Salzstockes nahe an die Erdoberfläche reicht oder sogar ohne jede Überdeckung ansteht. Die leicht löslichen Salze (Halit) sind dann in den oberen Bereichen gelöst worden, so dass nur noch Gips zu finden ist.

Beispiele sind:

  • Lüneburg in Niedersachsen
  • Der Kalkberg in Bad Segeberg in Schleswig-Holstein
  • Sperenberg in Brandenburg
  • Inowrocław (Hohensalza) in Polen
  • Die Schachtanlage Asse ist ein Endlagerstandort für radioaktive Abfälle.
  • Der Salzstock Gorleben erreicht zwar nicht die Oberfläche, ist aber als potentieller Endlagerstandort für radioaktive Abfälle in Diskussion.
  • Hallstätter Salzberg, Ablagerungen des Tethysmeeres, Abbau seit der älteren Eisenzeit (Hallstattkultur)
  • Der Salzdom bei Abowjan in Armenien wird als strategisches Erdgaslager genutzt.

Einzelnachweise

  1. Carl Ochsenius: Die Bildung der Steinsalzlager und ihrer Mutterlaugensalze unter specieller Berücksichtigung der Flötze von Douglashall in der egeln’schen Mulde. C. E. M. Pfeffer, Halle 1877