Hoganit
Hoganit | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
Cu(CH3COO)2·H2O |
Mineralklasse | Organische Verbindungen 10.AA.35 (8. Auflage: IX/A.02) nach Strunz 50.02.07.01 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | 2/m |
Farbe | bläulichgrün |
Strichfarbe | hellblau |
Mohshärte | 1,5 |
Dichte (g/cm3) | n.b. (1,910 berechnet) |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchsichtig |
Bruch | muschelig; spröde |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {100}, deutlich nach {101}[1] |
Habitus | dicktafelige bis kurzprismatische Kristalle |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,533 nβ = 1,541 nγ = 1,554 |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,0210 ; zweiachsig positiv |
Weitere Eigenschaften | |
Schmelzpunkt | Zersetzung oberhalb von 222 °C |
Chemisches Verhalten | löslich in Wasser |
Ähnliche Minerale | Paceit |
Hoganit ist ein extrem seltenes, sekundäres Mineral aus der Mineralklasse der „organischen Verbindungen“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Cu(CH3COO)2·H2O, ist also chemisch gesehen ein Kupferacetat.
Hoganit entwickelt bläulich-grüne, primenförmige oder tafelförmige Kristalle bis etwa 0,6 mm. Es ist ein vergleichsweise weiches Mineral mit einer Mohshärte von 1,5 und einer blass-blauen Strichfarbe.
Besondere Eigenschaften
Thermonalytische Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Hoganit völlig analog zu reinem Kupferacetat verhält. Wie dieses gibt er bei Temperaturen zwischen 83 °C und 95 °C sein Kristallwasser ab und zersetzt sich oberhalb von 222 °C unter Bildung von Kupfer(II)-oxid, Kohlendioxid und Wasser.[2]
Etymologie und Geschichte
Das Mineral wurde nach dem australischen Mineraliensammler Graham P. Hogan (* 1957) benannt, der es als erster in der Perilya Potosi Mine (Broken Hill, New South Wales, Australien) fand. Analysiert und beschrieben wurde es von D. E. Hibbs et al. im Jahre 2002. Noch im selben Jahr wurde es von der IMA offiziell als Mineral anerkannt.[3]
Typmaterial findet sich im Broken Hill Geocentre in Broken Hill, dem Australian Museum in Sydney und dem Museum of Victoria in Melbourne.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Hoganit zur Abteilung der „Salze organischer Säuren“, wo er zusammen mit Abelsonit, Calclacit, Dashkovait, Earlandit, Formicait, Julienit, Kafehydrocyanit, Mellit, Paceit eine zusammengefasste Gruppe „anderer organischer Salze, unter anderem Mellate, Citrate und Acetate“ mit der System-Nr. IX/A.02 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet Hoganit ebenfalls in die Abteilung der „Salze von organischen Säuren“ ein. Diese ist allergings jetzt klar nach den Stoffgruppen unterteilt, die die Grundlage des jeweiligen Minerals bilden, so dass der Hoganit entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Acetate“ zu finden ist, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 10.AA.35 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hoganit in die Klasse der „organischen Minerale“, wo er als Namensgeber die „Hoganitgruppe“ mit der System-Nr. 50.02.07 Hier bildet er mit Paceit die sog. Hoganitgruppe (50.02.07).
Acetate als natürlich vorkommende Mineralien sind extrem selten, trotzdem Essigsäure in der Natur weit verbreitet ist. Bis zur Anerkennung des Hoganits als Mineral war Calclacit der einzig bekannte Vertreter dieser Stoffklasse, wobei er anthropogenen Ursprungs ist.[3] Es wurde bis dahin vermutet, dass Calclacit der einziger Vertreter der Acetate bleiben wird und eine rein natürliche Bildung von anderen Acetaten wurde als sehr unwahrscheinlich erachtet. Mit der Anerkennung des Hoganits als Mineral durch die IMA ist er der erste Vertreter dieser Stoffklasse, der ohne anthropogenen Einfluss entstanden ist.
Bildung und Fundorte
Für Hoganit ist bisher nur die Typlokalität Perilya Potosi Mine (Potosi Mine) in Broken Hill bekannt geworden.[4] Hier bildete sich Hoganit neben Paceit im sogenannten Eisernen Hut der Lagerstätte durch die Reaktion von verwitterten Erzen mit sich zersetzendem, pflanzlichen Material, insbesondere mit verrottendem Laub. Des Weiteren wird die Bildung über zerfallende Holzkonstruktionen in den entsprechenden Bergwerksanlagen diskutiert. Von den Erstbeschreibern wird darauf Wert gelegt, dass der Eintrag der pflanzlichen Zersetzungsprodukte nicht durch den Menschen verursacht wurde. Das Mineral bildet sich nachweislich am Fundort und nicht wie beim Calclacit nachträglich; es ist somit kein Museumsartefakt.[3]
Das Mineral kommt an diesem Fundort als isolierte, prismatische Nadel mit einer Länge von 0,6 mm vor. Als Begleitminerale treten neben Paceit unter anderem noch Linarit, Malachit, Azurit, kupferhaltiger Smithsonit, Cerussit, Goethit, Hämatit und Quarz auf.
Kristallstruktur
Hoganit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe 2/m mit den Gitterparametern a = 13,845 Å, b = 8,528 Å, c = 13,197 Å und β = 117,08° sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Er bildet kleine prismatische oder tafaelförmige Kristalle aus, wobei die prisamtischen Ausbildungen in ihrer Form den Kristallen von Turmalin ähneln.
Siehe auch
Literatur
- Ray L. Frost, Anthony Musumeci: A spectroscopic and thermoanalytical study of the mineral hoganite. In: Spectrochimica Acta Part A: Molecular and Biomolecular Spectroscopy. 67, 2007, S. 48–57, doi:10.1016/j.saa.2006.05.037 (PDF, abgerufen am 14. Oktober 2011).
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 736.
Weblinks
- Mineralienatlas:Hoganit
- http://webmineral.com/data/Hoganite.shtml
- http://www.handbookofmineralogy.org/pdfs/hoganite.pdf
- http://www.mindat.org/min-10919.html
- http://database.iem.ac.ru/mincryst/s_carta.php?HOGANITE+7187
Einzelnachweise
- ↑ Hoganite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (PDF 67,3 kB)
- ↑ Haganite. In: American Mineralogist Crystal structure Database. 22. September 2008, abgerufen am 5. September 2011 (PDF). Vgl. Robert T. Downs, Michelle Hall-Wallace: The American Mineralogist crystal structure database. In: American Mineralogist. 88, Nr. 1, 2003, S. 247–250 (Abstract).
- ↑ 3,0 3,1 3,2 D. E. Hibbs, U. Kolitsch, P. Leverett, J. L. Sharpe, P. A. Williams: Hoganite and paceite, two new acetate minerals from the Potosi mine, Broken Hill, Australia. In: Mineral Mag. 66, Nr. 3, 2002, S. 459–464, doi:10.1180/0026461026630042 (PDF, abgerufen am 14. Oktober 2011).
- ↑ Mindat - Hoganite