Doxorubicin

Doxorubicin

Strukturformel
Struktur von Doxorubicin
Allgemeines
Freiname Doxorubicin
Andere Namen
  • Hydroxyldaunorubicin
  • Adriamycin
  • (7S,9S)-7-[(2R,4S,5S,6S)-4-Amino- 5-hydroxy-6-methyloxan-2-yl]oxy- 6,9,11-trihydroxy-9-(2-hydroxyacetyl)- 4-methoxy-8,10-dihydro-7H-tetracen- 5,12-dion (IUPAC)
Summenformel
  • C27H29NO11 (Doxorubicin)
  • C27H29NO11·HCl (Doxorubicin·Hydrochlorid)
CAS-Nummer
PubChem 31703
ATC-Code

L01DB01

DrugBank DB00997
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Zytostatikum

Wirkmechanismus

Interkalation

Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse
  • 543,52 g·mol−1 (Doxorubicin)
  • 579,98 g·mol−1 (Doxorubicin·Hydrochlorid)
Schmelzpunkt

205 °C (Zersetzung) (Doxorubicin·Hydrochlorid) [1]

Löslichkeit

leichtlöslich in Wasser, Methanol, Acetonitril und Tetrahydrofuran (Doxorubicin·Hydrochlorid) [1]

Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]

Hydrochlorid

07 – Achtung 08 – Gesundheitsgefährdend

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302-350
P: 201-​308+313 [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3][2]

T
Giftig
Doxorubicin·Hydrochlorid
R- und S-Sätze R: 45-22
S: 53-45
LD50

570 mg·kg−1 (Maus, peroral) [4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Doxorubicin ist das Hydroxyderivat des Daunorubicin und gehört zur Stoffgruppe der Anthracycline. Es wird als stereochemisch reiner Arzneistoff in der Chemotherapie (Zytostatikum) eingesetzt. Doxorubicin gehört zur Wirkstoffgruppe der Interkalantien. Die Wirkung beruht auf der Interkalation in die DNA. Nebenwirkungen sind u. a. Kardiotoxizität.

Eigenschaften

Doxorubicin wirkt als Interkalans auf planare Verbindungen in DNA und RNA. Die DNA-Synthese wird gestört, Topoisomerase II gehemmt und es erfolgt eine Radikalbildung.

Doxorubicin besitzt Fluoreszenzeigenschaften, die dazu genutzt werden können, das Ausschleusen von Doxorubicin aus der Zelle zu untersuchen. Ein in solche Prozesse involviertes Protein ist das erstmals aus einer Doxorubicin-resistenten Lungenkrebs-Zelllinie klonierte MRP1 aus der Familie der ABC-Transporter. Ferner kann Doxorubicin auch eingesetzt werden, um die Lokalisation der an der Multiple Drug Resistance beteiligten Proteine und die Rolle der Organellen wie des Golgi-Apparats und der Lysosome zu klären.[2]

Anwendungen

Doxorubicin findet als Zytostatikum Anwendung bei der Behandlung von Tumoren wie z.B. Mammakarzinom, Bronchialkarzinom und Lymphomen. Das Medikament wird ausschließlich intravenös verabreicht.

Die bedeutendsten Nebenwirkungen umfassen Knochenmarksdepression, Nephrotoxizität,[5] Kardiotoxizität, Ulcerationen und dermatotoxische Effekte. Es kann eine Anreicherung in tumorunabhängigem Gewebe wie etwa dem Herzen stattfinden, dem wird mittels einer PEGylierung entgegengewirkt, um die Spiegel im Plasma und Tumorgewebe zu konzentrieren.

Handelsnamen

Monopräparate: Adriblastin (D, A, CH), Adrimedac (D), Caelyx (D, A, CH), Myocet (D, A), Ribodoxo (D), diverse Generika (D, A, CH)

Literatur

  • Ghione M., Fetzer J., Maier H. (Hrsg.): Ergebnisse der Adriamycin-Therapie. Adriamycin-Symposium, Frankfurt/Main 1974. Berlin, Heidelberg, New York: Springer, 1975.
  • Fetzer J., Füllenbach D., Gabel H. (Hrsg.): Adriamycin. Solide Tumoren, Hämoblastosen; neue Möglichkeiten der Chemotherapie. Freiburg i. Br.: Kehrer, Bd. 1–3 (1977–1980)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 The Merck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs, and Biologicals, 14. Auflage (Merck & Co., Inc.), Whitehouse Station, NJ, USA, 2006; S. 582, ISBN 978-0-911910-00-1.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Datenblatt Doxorubicin hydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 28. März 2011.
  3. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  4. Doxorubicin bei ChemIDplus.
  5. S. Ayla, I. Seckin u. a.: Doxorubicin induced nephrotoxicity: protective effect of nicotinamide. In: International journal of cell biology. Band 2011, 2011, S. 390238, ISSN 1687-8884. doi:10.1155/2011/390238. PMID 21789041. PMC 3140777.

Weblinks

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