Brookit
Brookit | |
Brookit aus Pakistan | |
Chemische Formel |
TiO2 |
Mineralklasse | Oxide, Metall:Sauerstoff=1:2 4.DD.10 (8. Auflage: IV/D.15) nach Strunz 04.04.05.01 nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | orthorhombisch-dipyramidal $ 2/m\ 2/m\ 2/m $ |
Farbe | hell- bis dunkelbraun, gelbbraun |
Strichfarbe | weiß bis schwach gelb |
Mohshärte | 5,5 bis 6 |
Dichte (g/cm3) | 4,1 |
Glanz | Metallglanz bis Diamantglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | muschelig bis uneben |
Spaltbarkeit | undeutlich |
Habitus | prismatische bis tafelige Kristalle, Dipryramiden |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | α=2,583-2,584 β=2,584-2,588 γ=2,705-2,741 |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
Δ=0,122-0,157 ; zweiachsig positiv |
Brookit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide mit einem Mengenverhältnis Metall zu Sauerstoff = 1:2. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Formel TiO2 und entwickelt prismatische oder tafelige Kristalle, oft auch in Form einer Doppelpyramide, in verschiedenen Brauntönen.
Besondere Eigenschaften
Aufgrund seiner Ähnlichkeit in Farbe, Form und Habitus ist Brookit leicht mit Pseudobrookit (Fe2TiO5) zu verwechseln. Brookit zeigt auf den großen Flächen eine deutliche Streifung parallel zu den langen Kanten. Die Kristalle zeigen oftmals sektorielle Zonierung entlang [001] als dunklere Struktur.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Brookit 1825 bei Twll Maen Grisial/Fron Olau, Prenteg in der walisischen Region Gwynedd (Großbritannien) und beschrieben durch Armand Lévy, der das Mineral nach dem englischen Mineralogen Henry James Brooke (1771–1857) benannte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Brookit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 1 : 2“, wo er zusammen mit Carmichaelit, Scrutinyit, Srilankit und Tellurit die nach ihm benannte „Brookit-Gruppe“ mit der System-Nr. IV/D.15 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Brookit ebenfalls in die Klasse der Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 1 : 2 und vergleichbare“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen Kationen: Gerüst kantenverknüpfter Oktaeder“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4.DD.10 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Brookit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Oxide“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 04.04.05 innerhalb der Unterabteilung der „Einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 4+ (AO2)“ zu finden.
Modifikationen und Varietäten
Brookit ist, ebenso wie die tetragonal kristallisierenden Minerale Anatas und Rutil, eine Modifikation von Titandioxid. Ab einer Temperatur von 750 °C wandelt sich Brookit in Rutil um.
Arkansit ist eine pseudohexagonal-dipyramidale Ausbildungs-Varietät von Brookit. [1]
Bildung und Fundorte
Brookit bildet sich vor allem hydrothermal in Pegmatiten. Es finden sich jedoch auch Pseudomorphosen nach Titanit oder Ilmenit zum Beispiel in Sedimenten.
Fundorte sind unter anderem Wales in Großbritannien, Le Bourg-d'Oisans in Frankreich, Rieder Tobel und der St. Gotthard in der Schweiz, in Trachyttuffen am Ätna in Italien, in Gold-Seifen von Mijask am Ural, sowie in Magnet Cove/Arkansas und New York in den USA.
Kristallstruktur
Brookit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbca (Raumgruppen-Nr. 61) mit den Gitterparametern a = 9,17 Å; b = 5,45 Å und c = 5,14 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 539.
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 214.
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0.
Weblinks
- Mineralienatlas:Brookit (Wiki)
- Mineralien-Lexikon - Brookit
- Webmineral - Brookite (engl.)
- MinDat - Brookite (engl.)