Bottinoit
Bottinoit | |
Bottinoit aus der Dörnberg Mine, Ramsbeck, Meschede, Sauerland | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
Ni(H2O)6[Sb(OH)6]2 |
Mineralklasse | Oxide und Hydroxide 4.FH.05 (8. Auflage: IV/F.04) nach Strunz 06.03.09.01 nach Dana |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | trigonal-pyramidal $ 3\ $ [1] |
Farbe | Hellblau bis Blaugrün |
Strichfarbe | sehr Hellblau |
Mohshärte | 3 (VHN10 105 kg/mm2) |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,83 ; berechnet: 2,81 |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchsichtig |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | |
Habitus | |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nω = 1,600 ; nε = 1,605 [2] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,005 [2] ; einachsig positiv |
Bottinoit ist ein Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ni(H2O)6[Sb(OH)6]2 und entwickelt meist rosettenähnliche Aggregate mit einem Durchmesser von etwa 2,5 mm aus durchsichtigen, tafeligen Kristallen von hellblauer bis blaugrüner Farbe bei sehr hellblauer Strichfarbe.
Etymologie und Geschichte
Bereits 1987 wurde in der „Bottino Mine“ nahe der italienischen Gemeinde Stazzema ein ungewöhnliches, blaugrünes Mineral entdeckt und einem der Forschergruppe um Paola Bonazzi zur Analyse überlassen. Bonazzi und die anderen Mitglieder der Gruppe, Silvio Menchetti, Andrea Caneschi und Stefano Magnanelli, konnten feststellen, dass dieses Mineral ein neues und bisher unbekanntes, wasserhaltiges Nickel-Antimon-Hydroxid war und reichten ihre Untersuchungsergebnisse 1991 zur Prüfung bei der International Mineralogical Association (IMA) ein (Registernummer: IMA 1991-029). Diese erkannte das Mineral noch im selben Jahr als eigenständig an. Auch der auf seine Typlokalität hinweisende Namen wurde akzeptiert.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Bottinoit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Hydroxide und oxidische Hydrate“, wo er zusammen mit Brandholzit und Jamborit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Bottinoit ebenfalls in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“, dort allerdings in die allein gestellte Abteilung der „Hydroxide (ohne V oder U)“ ein. Diese Abteilung ist zudem präziser unterteilt nach der An- oder Abwesenheit von Kristallwasser bzw. Hydroxidionen (OH) und der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seines Aufbaus in der Unterabteilung „Hydroxide mit H2O ± OH, vereinzelte Oktaeder“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Brandholzit die unbenannte Gruppe 4.FH.05 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bottinoit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide“ ein. Hier ist er zusammen mit Brandholzit in der unbenannten Gruppe 06.03.09 innerhalb der Unterabteilung „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide mit (OH)3- oder (OH)6-Gruppen“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Bottinoit bildet sich meist auf oder eingewachsen in Ullmannit in verwitterten hydrothermalen, metallischen Lagerstätten. Weitere Begleitminerale sind unter anderem Calcit, Chalkopyrit, Galenit, Sphalerit, Phlogopit, Pyrit, Quarz und Siderit.
Außer an seiner Typlokalität „Bottino Mine“ bei Stazzema konnte Bottinoit in Italien noch bei Fornovolasco in der Gemeinde Vergemoli (beide innerhalb der Apuanischen Alpen gelegen) gefunden werden. In Deutschland entdeckte man das Mineral im Sauerland (Dörnberg Mine bei Ramsbeck) und im Siegerland (Brüderbund Mine, Adler Mine, Jakobskrone Mine und Concordia Mine).
Weitere Fundorte sind Céret in Frankreich, Lanzuela (Provinz Teruel) in Spanien sowie in den Pennines (Nenthead, England) und an mehreren Fundorten in Ceredigion (Wales) im Vereinigten Königreich (Großbritannien).[2]
Kristallstruktur
Bottinoit kristallisiert isotyp mit Brandholzit in der Raumgruppe P3 mit den Gitterparametern a = 16,03 Å und c = 9,79 Å sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Innerhalb der Kristallstruktur sind insulare Oktaeder aus Ni(H2O)6 und Oktaeder aus Sb5+(OH)6 über gemeinsam benutzte Elektronen des Wasserstoffs (H-H) miteinander verbunden.[3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Brandholzite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Mindat - Bottinoite (englisch)
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 242.
Weblinks
- Mineralienatlas:Bottinoit (Wiki)
- Paola Bonazzi, Silvio Menchetti, Andrea Caneschi, Stefano Magnanelli: Bottinoite, Ni(H20)6[Sb(OH)6]2, a new mineral from the Bottino mine, Alpi Apuane, Italy. In: American Mineralogist, Volume 77, pages 1301-1304, 1992 (englisch, PDF 632,8 kB)
- Handbook of Mineralogy - Bottinoite (englisch, PDF 71,6 kB)