Brandholzit

Brandholzit

Brandholzit
Andere Namen
  • IMA 1998-017
Chemische Formel

MgSb25+(OH)12 • 6H2O [1]

Mineralklasse Oxide und Hydroxide
4.FH.05 (8. Auflage: IV/F.04) nach Strunz
06.03.09.02 nach Dana
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin trigonal-pyramidal $ 3\ $ [2]
Farbe Farblos, Milchigweiß
Strichfarbe Weiß
Mohshärte 2 bis 3
Dichte (g/cm3) 2,65
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig
Bruch muschelig, spröde
Spaltbarkeit keine
Habitus hexagonale, tafelige Kristalle
Zwillingsbildung nach $ \lbrace 10{\bar {1}}0\rbrace $
Kristalloptik
Brechungsindex nω = 1,570 ; nε = 1,569 [3]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,001 [3] ; einachsig negativ

Brandholzit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung MgSb25+(OH)12 • 6H2O[1] und entwickelt meist durchsichtig farblose bis milchigweiße, tafelige Kristalle bis etwa 1 mm Größe in rosettenförmigen Aggregaten.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde die als neues Mineral erkannte Substanz 1998 von dem Hobbysammler Stefan Meier[4] in den Gold-Antimon-Quarz-Adern des ehemaligen Grubenbezirkes von Brandholz-Goldkronach im deutschen Fichtelgebirge. Nach dieser Typlokalität ist es auch benannt.

Analysiert und wissenschaftlich beschrieben wurde es von Alexandra Friedrich, Manfred Wildner, Ekkehart Tillmanns und Peter L. Merz, die ihre Ergebnisse und den gewählten Namen bei der International Mineralogical Association (IMA) zur Prüfung des Mineralstatus einreichten. Die Anerkennung als eigenständiges Mineral unter dem Namen Brandholzit erfolgte noch im selben Jahr unter der Antrags-Nummer IMA 1998-017. Veröffentlicht wurden die Untersuchungsergebnisse und der anerkannte Name im Jahre 2000 im American Mineralogist.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Brandholzit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Hydroxide und oxidische Hydrate“, wo er zusammen mit Bottinoit und Jamborit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Brandholzit ebenfalls in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“, dort allerdings in die allein gestellte Abteilung der „Hydroxide (ohne V oder U)“ ein. Diese Abteilung ist zudem präziser unterteilt nach , so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Hydroxide mit H2O ± OH, vereinzelte Oktaeder“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Bottinoit die unbenannte Gruppe 4.FH.05 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Brandholzit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide“ ein. Hier ist er zusammen mit Bottinoit in der unbenannten Gruppe 06.03.09 innerhalb der Unterabteilung „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide mit (OH)3- oder (OH)6-Gruppen“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Brandholzit bildet sich sekundär durch Verwitterung aus Stibnit und findet sich daher auch meist in Paragenese mit diesem sowie mit Antimon-Ocker.

Außer an seiner Typlokalität Brandholz-Goldkronach konnte das Mineral bisher (Stand: 2010) nur noch in der Antimon-Mine bei Goesdorf in Luxemburg und in der Krížnica-Mine in den Kleinen Karpaten im slowakischen Bratislava gefunden werden.[3]

Kristallstruktur

Brandholzit kristallisiert isotyp mit Bottinoit im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P3 mit den Gitterparametern a = 16,12 Å und c = 9,87 Å sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 728.
  2. Webmineral - Brandholzite (englisch)
  3. 3,0 3,1 3,2 Mindat - Brandholzite (englisch)
  4. Das Mineralienkabinett Stefan Meier / Marktredwitz - Mineralien aus dem Fichtelgebirge

Weblinks