Avicennit
Avicennit | |
Chemische Formel |
Tl2O3 |
Mineralklasse | Oxide und Hydroxide 4.CB.10 (8. Auflage: IV/C.03) nach Strunz 04.03.08.01 nach Dana |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | $ m{\bar {3}} $ |
Farbe | Grauschwarz |
Strichfarbe | Grauschwarz |
Mohshärte | 1,5-2,5 |
Dichte (g/cm3) | 8,9 |
Glanz | metallisch |
Transparenz | opak |
Bruch | maschelig bis zerhackt |
Spaltbarkeit | |
Habitus |
Avicennit, chemisch Thallium(III)-oxid, ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Tl2O3 und bildet bis zu einem Millimeter große, teilweise oktaedrische Kristalle sowie poröse Körner und Überzüge auf Carlinit von grauschwarzer Farbe.
Etymologie und Geschichte
Das Mineral wurde 1958 von K.N. Karpowa, E.A. Konkowa, E.D. Larkin und W.F. Saweljew in der Nähe von Dzhuzumli in der Provinz Samarkand im heutigen Usbekistan gefunden. Sie benannten es nach dem persischen Arzt Avicenna.
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Avicennit zur Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3“, wobei diese Abteilung in der neuen Strunz'schen Mineralsystematik noch um die Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 5 und vergleichbare erweitert und zudem präziser nach der Größe der Kationen unterteilt wurde. Entsprechend steht das Mineral jetzt in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen Kationen“. In beiden Systematiken bildet es jeweils mit Bixbyit einer Gruppe.
Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Avicennit ebenfalls in die Klasse der Oxide, dort aber in die Abteilung der „Einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 3+ und der allgemeinen Formel A2O3“, wo er eine eigene Untergruppe bildet.[1]
Bildung und Fundorte
Avicennit bildet sich entweder durch Oxidation von Carlinit oder durch Verwitterung in einer Hämatit-Calcit-Ader in verkieseltem Kalkstein. Es ist je nach Fundort mit Carlinit, Hämatit, Quarz oder Parapierrotit vergesellschaftet.
Avicennit ist sehr selten, es sind bislang lediglich vier Fundorte bekannt (Stand August 2010). Neben der Typlokalität fand man das Mineral noch im Kreis He in der chinesischen Provinz Anhui, Elko im US-Bundesstaat Nevada, sowie in Tooele County im US-Bundesstaat Utah.[2]
Kristallstruktur
Avicennit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe $ Ia{\bar {3}} $ mit dem Gitterparameter a = 10.547 Å sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Vorsichtsmaßnahmen
Avicennit zählt auf Grund des hohen Thalliumanteils zu den giftigsten Mineralen, beim Umgang damit ist daher große Vorsicht geboten.
Siehe auch
Einzelnachweise
Literatur
- Avicennit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (PDF; 68 kB).
Weblinks
- Mineralienatlas:Avicennit
- Avicennit bei mindat.org (engl.)