Alunit

Alunit

Alunit
Alunite - USGS Mineral Specimens 015.jpg
Alunit aus der Mineralsammlung der Brigham Young Universität, Fakultät Geologie, Provo, Utah
Chemische Formel

KAl3[(OH)6|(SO4)2]

Mineralklasse Wasserfreie Sulfate mit fremden Anionen
7.BC.10 (8. Auflage: VI/B.11) nach Strunz
30.02.04.01 nach Dana
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin ditrigonal-pyramidal $ \ 3m $
Farbe weiß, grau, gelblich bis rötlich
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3,5 bis 4
Dichte (g/cm3) 2,6 bis 2,9
Glanz Glasglanz bis Perlmuttglanz
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Bruch muschelig
Spaltbarkeit vollkommen
Habitus Rhomboedrische Kristalle, poröse, körnige Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex nω = 1,572 ; nε = 1,592 [1]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,020 [1] ; einachsig positiv
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten in Wasser und Salzsäure unlöslich
Besondere Kennzeichen pyroelektrisch, piezoelektrisch, unter langwelligem UV-Licht orange fluoreszierend

Alunit, auch Alaunstein, Alaunspat, Lœvigit oder Lœwigit, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der IV. Mineralklasse (Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate), genauer ein basisches, wasserfreies Kalium-Aluminium-Sulfat. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung KAl3[(OH)6|(SO4)2][2]. Alunit entwickelt entweder abgeflachte, würfelförmige, rhomboedrische Kristalle oder poröse, körnige Aggregate von weißgelber bis rötlicher Farbe.

Besondere Eigenschaften

Alunit ist ein pyroelektrischer und piezoelektrischer Kristall, der zudem noch orange fluoresziert, wenn er mit UV-Licht bestrahlt wird.

Etymologie und Geschichte

Alunit, abgeleitet von Alaun (von lateinisch alumen), wurde erstmals im 15. Jahrhundert in Tolfa in der Nähe von Rom für die Alaun-Herstellung abgebaut. 1707 wurde es von Jean-Claude Delamétherie als Aluminilit beschrieben, was dann 1824 von François Sulpice Beudant zu Alunit verkürzt wurde.

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Alunit zur Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit fremden Anionen“. Seit der 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ist diese Abteilung jedoch präziser unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und das Mineral findet sich entsprechend in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen“.

Die im englischen Sprachraum gebräuchlichere Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Alunit ebenfalls in die Klasse der Sulfate (und Verwandte) ein, dort allerdings in die Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen und der allgemeinen Formel (AB)2XO4Zq“. In dieser Abteilung existieren zwei nach dem Alunit benannte Unterabteilungen bzw. Untergruppen, der Alunit-Untergruppe mit dem Leitmineral Alunit und den weiteren Mitgliedern Natroalunit, Schlossmacherit, Osarizawait, Minamiit, Ammonioalunit, Walthierit und Huangit sowie der Jarosit-Untergruppe mit dem Leitmineral Jarosit und den weiteren Mitgliedern Natrojarosit, Hydronium-Jarosit, Ammoniojarosit, Argentojarosit, Plumbojarosit, Beaverit und Dorallcharit.


Bildung und Fundorte

Alunit - rotes, vielkristallines Mineral-Aggregat

Selten findet man gut ausgebildete Einzelkristalle in Geoden. Alunit kristallisiert in einem hexagonalen System zu trigonalen Pyramiden, die oft zu Vielfach-Kristallen verwachsen. Chemisch ist das Mineral ein basisches Kalium-Aluminium-Sulfat. Steht Natrium an der Stelle des Kalium, spricht man von Natron-Alunit, wird das Aluminium durch Eisen (Fe3+) ersetzt von Jarosit. Letzteres tritt vor allem als Sekundärmineral in Eisensulfat-haltigen Erzen auf. Das Mineral ist unlöslich in Wasser und schwachen Säuren, aber gut löslich in schwefliger Säure.

Alunit wurde bisher (Stand: 2009) an etwa 700 Fundorten nachgewiesen[3], so unter anderem in Ägypten, Argentinien, Australien, Bolivien, Brasilien, Bulgarien, Chile, China, Costa Rica, Deutschland, Dominikanische Republik, Ecuador, Eritrea, Fidschi, Frankreich, Griechenland, England in Großbritannien, Indien, Indonesien, Iran, Italien, Japan, Jungferninseln, Kanada, Kasachstan, Kirgisistan, Kolumbien, Madagaskar, Marokko, Mazedonien, Mexiko, Mongolei, Myanmar, Neuseeland, Österreich, Papua-Neuguinea, Peru, Philippinen, Polen, Rumänien, Russland, Salomonen, Serbien, Slowakei, Spanien, Südafrika, Südkorea, Taiwan, Tschechien, Türkei, Turkmenistan, Ukraine, Ungarn, USA.


Kristallstruktur

Alunit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe $ \ R{\bar {3}}m $[4] mit den Gitterparametern a = 6,9741 Å und c = 17,190 Å, sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[5].

Verwendung

Als Rohstoff

Alunit wird heute als Kalium- und Aluminium-Erz abgebaut. Größere Vorkommen befinden sich in der Toskana und in Ungarn, sowie in New South Wales, Colorado, Nevada, Utah und in den Red Mountains in Arizona.

Medizinische Bedeutung

Der Alaunstein wirkt antiseptisch (Krankheitserreger hemmend und abtötend) und adstringierend (zusammenziehend, abdichtend). Er wird als Blutstillstift zum Schließen kleinerer Wunden, die häufig beim Rasieren entstehen, verwendet. Bei der Nassrasur dient er als Aftershave, bei der elektrischen Rasur als Preshave.

Körperpflege

Alaunstein ist ein wirksames und billiges Deodorant, frei von chemischen Zusätzen (Reizstoffe, Konservierungsmittel) und daher gut verträglich. Leicht angefeuchtet über die Haut geführt, bindet er die den Schweißgeruch erzeugenden Moleküle zuverlässig.

Speläologie (Höhlenforschung)

Alunit ist ein Hilfsmittel bei der Altersbestimmung von Tropfsteinhöhlen, da es sich an den Wänden der sich bildenden Höhle niederschlägt, wenn mit Schwefelsäure versetztes Grundwasser das Kalkgestein durchdringt.

Schmuckstein

Neuerdings wird Alunit wieder als Schmuckstein verwendet (vorwiegend im Cabochon-Schliff). Im österreichischen Waldviertel gefundener Alunit wird auch als „Bernhardit“ (nach dem Fundort Bernhards) bezeichnet.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 MinDat - Alunite (englisch)
  2. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  3. MinDat - Localities for Alunite
  4. American Mineralogist Crystal Structure Database - Alunite (englisch, 2006)
  5. Webmineral - Alunite(englisch, 2009)
  6. Kurzinfo Nr.18 der Österreichischen Gemmologischen Gesellschaft: Alunit – Neuer Schmuckstein aus Österreich (PDF 1,9 MB; S. 11)

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 140.
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 603.

Weblinks

Commons: Alunit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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