Alabaster
Alabaster | |
Alabaster - massiges Aggregat | |
Chemische Formel |
CaSO4 · 2 H2O |
Mineralklasse | Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen siehe Gips nach Strunz siehe Gips nach Dana |
Kristallsystem | Monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch 2/m |
Farbe | farblos, weiß, gelb, braun, grau, rosa |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 1,5 bis 2 |
Dichte (g/cm3) | 2,3 |
Glanz | Glasglanz bis Perlmuttglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Habitus | Kristalle, Zwillinge; massige, faserige und plattige Aggregate |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | α=1,519-1,521, β=1,522-1,523, γ=1,529-1,53 |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
0,0090 bis 0,0100 ; zweiachsig positiv |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | in Wasser schwer löslich |
Alabaster ist eine sehr häufig vorkommende, mikrokristalline Varietät des Minerals Gips. Chemisch gesehen handelt es sich beim Alabaster um ein Calciumsulfat. Es hat optisch gewisse Ähnlichkeit mit Marmor, ist aber im Gegensatz zu diesem ein schlechter Wärmeleiter. Alabaster fühlt sich deshalb warm an. Seine Farbe kann je nach Fundort weiß, hellgelb, rötlich, braun oder grau sein.
Als Ägyptischer Alabaster wird eine Varietät des Calcit mit ähnlichem Aussehen wie die Gipsspat-Varietät genannt. Diese ist allerdings im Gegensatz zum Gips-Alabaster wasserunlöslich und härter. Es handelt sich dabei um Kalksinter (Onyxmarmor). Die Bezeichnung "Ägyptischer Alabaster" für den verarbeiteten Kalksinter aus dem Wadi Sannur und dem Bosra-Wadi hält sich in der Archäologie hartnäckig.
Etymologie und Geschichte
Die Region zwischen Minia und Assiut bezeichneten die Ägypter in der ptolemäischen Zeit mit dem Gaunamen Alabastrites. Der dort gewonnene Dekorationsstein, petrographisch ein Kalksinter und heute auch als Onyxmarmor bezeichnet, bekam dieses Wort übertragen, um ihn nach seiner Herkunft zu benennen. Rosemarie Klemm und Dietrich Klemm gehen davon aus, dass die Römer diesen Begriff wegen ähnlicher optischer Eigenschaften auf das Gipsgestein aus der Umgebung von Volterra übertrugen.[1]
Für den Ursprung oder die Herleitung des Worts Alabaster sind andere Theorien diskutiert worden: Es wird vermutet, dass der Begriff Alabaster aus dem Ägyptischen stammt. Er könnte sich von der oberägyptischen Stadt Alabastron ableiten; andere Vermutungen gehen dahin, dass er aus dem Wort ἄλαβα alabe (griech. für „ohne Henkel“) entstanden ist. Eine weitere Vermutung ist, dass der Ursprung des Worts aus "ana(r)" und den Namen "bast(et)" kommt, was so viel heißt "Stein der Göttin Bast(et"). Sie war mystischer Überlieferungen zufolge Besitzerin von Schminkgefäßen aus Alabaster.
In übertragener Bedeutung bezeichnet der Begriff Alabasterhaut eine sehr helle, ebenmäßige Haut mit samtigem Glanz. Im Barock galt diese „alabasterfarbene“ Haut als Schönheitsideal adliger Damen.
Varietäten und Modifikationen
Weitere Varietäten des Gipsspat sind Marienglas (Selenit) und Fasergips.
Bildung und Fundorte
Alabaster ist in den meisten Fällen seines natürlichen Auftretens ein Sediment, das in größeren Mengen innerhalb von Salzseen oder isolierten Meeresbecken bei der Verdunstung von Wasser entsteht. Diese Bildungsweise kann man sich durch den Rückzug des Meeres im muldenförmigen Niederungen vorstellen; hier oft in Paragenese mit Karbonaten, Halit und anderen ähnlichen Mineralien. Je nach Betrachtungsweise und Lagerstättensituation spricht man von einem Mineral oder Evaporitgestein.
Alabaster kann aber auch durch Verwitterung als Sinterablagerung oder durch Oxydationsprozesse in sulfidischen Erzlagerstätten entstehen.
Alabaster besteht aus Calciumsulfat (Gips) sowie Kristallwasser.
Fundorte für Kristalle sind unter anderem Rumänien (Cavnic), Polen (Tarnobrzeg), Spanien (Gorguel) und Mexiko (Naica, Chihuahua).
Die feinkörnigen Aggregate findet man unter anderem in Italien.
Im Alabaster Caverns State Park in Oklahoma befindet sich eine der größten, als Schauhöhle ausgebaute, Gipshöhle der Welt mit einer Länge von etwas über einem Kilometer. Die Wände der Höhle sind mit rosafarbenem, weißem und dem seltenen schwarzen Alabaster ausgekleidet. [2]
Abbau
Beim Abbau von Alabaster zu gewerblich-kunsthandwerklichen Zwecken findet man eiförmige Rohblöcke von 1 bis 3 Metern Länge. Auch heute wird noch in Europa Alabaster gefördert und verarbeitet. Ein Zentrum der europäischen Alabasterverarbeitung ist das italienische Volterra, in dessen Umgebung das Gestein schon seit etruskischer Zeit genutzt wird.
Verwendung
Da Alabaster deutlich weicher ist als viele Gesteine, wie beispielsweise Marmor, aber härter als herkömmlicher Gips, wurde er gern für Vasen und Kunstgegenstände verwendet. Alabaster eignet sich sowohl zur Herstellung kleiner Schmuckgegenstände als auch für lebensgroße Skulpturen und Reliefs. Allerdings gehört er bildhauerisch gesehen zu den typischen Innenraum-Steinen, d. h. Alabaster ist nicht wetterfest - solche Skulpturen sind auf geschützte Räume angewiesen. Das Material würde bereits nach wenigen Jahren durch die Witterung zerstört. Dünn geschnitten ist Alabaster sehr lichtdurchlässig und wird daher im Kunsthandwerk gerne für Lampenschalen verwendet. In trockenen Gegenden wie z.B. Zentralspanien hat auch die Verwendung als Kirchenfenster Tradition. Weniger bekannt aber eindrucksvoll sind die Altäre aus Alabaster aus dem Klettgau im Salemer Münster.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Rosemarie Klemm, Dietrich Klemm: Steine und Steinbrüche im Alten Ägypten; Berlin, Heideberg 1993, S. 199 ISBN 3-540-54685-5
- ↑ Beschreibung des Alabaster Caverns State Parks (engl.)
Literatur
- Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie, Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie (16. Aufl.), Ferdinand Enke Verlag (1978), ISBN 3-432-82986-8
Weblinks
- Mineralienatlas:Alabaster (Wiki)
- Webmineral - Gypsum/Alabaster (engl.)
- Schmucklexikon - Alabaster
- Uni Heidelberg - Alabaster-Fenster
- Planet Wissen: Alabaster