Zanazziit
Zanazziit | |
Zanazziit aus Jenipapo, Itinga, Jequitinhonhatal, Minas Gerais, Brasilien (Sichtfeld: 9 mm) | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
Ca2Be4Mg5[(OH)4|(PO4)6] • 6H2O[1] |
Mineralklasse | Phosphate, Arsenate und Vanadate 8.DA.10 (8. Auflage: VII/D.01) nach Strunz 42.07.07.03 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch 2/m[2] |
Farbe | Hell- bis Dunkelolivgrün, Grünlichgelb, Bräunlichgelb |
Strichfarbe | Weiß |
Mohshärte | 5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,76 ; berechnet: 2,77[3] |
Glanz | Glasglanz, Perlglanz auf Spaltflächen |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | |
Spaltbarkeit | gut nach {100}, deutlich nach {010} |
Habitus | |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,606(2) ; nβ = 1,610 ; nγ = 1,620[4] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,014[4] ; zweiachsig positiv |
Optischer Achsenwinkel | 2V = gemessen: 72° , berechnet: 66°[4] |
Zanazziit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca2Be4Mg5[(OH)4|(PO4)6] • 6H2O[1] und entwickelt meist tönnchenförmige, pseudohexagonale Kristalle bis etwa 4 mm Länge in halbkugelförmigen, strahligen Mineral-Aggregaten von hell- bis dunkelolivgrün, grünlichgelb, bräunlichgelber Farbe bei weißer Strichfarbe. Die Flächen der durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle zeigen einen glasähnlichen Glanz, Spaltflächen weisen dagegen Perlglanz auf.
Mit einer Mohshärte von 5 gehört Zanazziit zu den mittelharten Mineralen, das sich ähnlich wie das Referenzmineral Apatit noch mit einem Messer ritzen lässt.
Besondere Eigenschaften
Die Enden der Zanazziitkristalle weisen oft ein charakteristisches, mosaikartiges Muster auf.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Zanazziit im „Ilha Grubenfeld“ bei Taquaral in der Gemeinde Itinga im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais. Analysiert und beschrieben wurde das Mineral von Peter B. Leavens, John Sampson White und Joseph A. Nelen, die es nach dem italienischen Professor der Mineralogie an der Universität Perugia Pier F. Zanazzi (* 1939) benannten. Die Untersuchungsergebnisse und der gewählte Name wurden 1986 zur Prüfung des Mineralstatus bei der International Mineralogical Association (IMA) eingereicht (Eingangs-Nr. IMA 1986-054) und der Status noch im selben Jahr anerkannt. Die Veröffentlichung zur Entdeckung des neuen Minerals erfolgte 1990 im Mineralogical Record.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Zanazziit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Bearsit, Glucin, Greifensteinit, Moraesit, Roscherit, Uralolith und Weinebeneit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Zanazziit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate mit weiteren Anionen, mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit kleinen (und gelegentlich größeren) Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Atencioit, Footemineit, Greifensteinit, Guimarãesit, Roscherit und Ruifrancoit die „Roscheritgruppe“ mit der System-Nr. 8.DA.10 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zanazziit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er ebenfalls Mitglied der „Roscheritgruppe“ mit der System-Nr. 42.07.07 und den weiteren Mitgliedern Roscherit, Greifensteinit, Atencioit, Guimarãesit, Footemineit und Ruifrancoit innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)5(XO4)3Zq × x(H2O)“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Zanazziit bildet sich in einfach zonierten Granit-Pegmatiten meist gemeinsam mit anderen Phosphaten wie Eosphorit, Wardit und Whiteit, aber auch mit Albit, Apatit, Muskovit, Pyrit und Quarz.
Insgesamt konnte Zanazziit bisher (Stand: 2011) an 13 Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität Taquaral sind dies in Brasilien noch die ebenfalls im Bundesstaat Minas Gerais liegenden Orte Jenipapo de Minas, Monte Belo, die „Teixerinha mine“ und das Piauí-Tal in der Gemeinde Itinga sowie Linópolis und Mendes Pimentel im Docetal.
Weitere Fundorte liegen am Millstätter See in Österreich sowie Newry im Oxford County (Maine) und Groton im Grafton County (New Hampshire).
Kristallstruktur
Zanazziit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 15,87 Å; b = 11,85 Å; c = 6,60 Å und β = 95,3° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 IMA/CNMNC List of Mineral Names - Zanazziite (englisch, PDF 1,8 MB)
- ↑ Webmineral - Zanazziit (englisch)
- ↑ Handbook of Mineralogy - Zanazziite (englisch, PDF 65,9 kB)
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Mindat - Zanazziite (englisch)
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X.
Literatur
- Peter B. Leavens, John Sampson White, Joseph A. Nelen: ZANAZZIITE A NEW MINERAL FROM MINAS GERAIS, BRAZIL, in: The Mineralogical Record, 21, S. 413-417 (englisch, PDF 4 MB)
Weblinks
- Mineralienatlas:Zanazziit (Wiki)