Muskovit
Muskovit | |
Chemische Formel |
KAl2[(OH,F)2|AlSi3O10] |
Mineralklasse | Schichtsilikate (Phyllosilikate) - Glimmergruppe - Seladonit-Muskovit-Reihe 9.EC.15 (8. Auflage: VIII/H.10) nach Strunz 71.02.02a.01 nach Dana |
Kristallsystem | siehe Modifikationen |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | siehe Modifikationen |
Farbe | farblos, gelblich, bräunlich, selten rötlich, grünlich |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 2 bis 3 |
Dichte (g/cm3) | 2,77 bis 2,88 |
Glanz | Glasglanz, Perlmuttglanz, matt |
Transparenz | transparent bis durchscheinend |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | sehr vollkommen nach {001} |
Habitus | tafelige, blättrige, schuppige Kristalle, massige Aggregate, pseudohexagonal |
Häufige Kristallflächen | {001}, {110}, {010}, {111} |
Zwillingsbildung | gemäß [310] (Glimmer-Gesetz); häufig nach (001) verwachsen |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | α=1,552-1,574 β=1,582-1,610 γ=1,586-1,616 |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
Δ=0,034-0,042 ; zweiachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 2vx=30° bis 47° |
Pleochroismus | schwach, farblos oder bläulich-grünlichgelb-bläulichgrün |
Weitere Eigenschaften | |
Schmelzpunkt | ~ 1320 °C |
Chemisches Verhalten | in HCl oder H2SO4 nicht löslich |
Ähnliche Minerale | Lepidolith, Paragonit, Talk |
Radioaktivität | kaum messbar |
Besondere Kennzeichen | seltene pleochroitische Höfe um Zirkon-Einschlüsse |
Das Mineral Muskovit (Tonerdeglimmer) ist ein sehr häufig vorkommendes Schichtsilikat aus der Glimmergruppe. Es kristallisiert je nach Modifikation im monoklinen oder trigonalen Kristallsystem mit der allgemeinen chemischen Zusammensetzung KAl2[(OH,F)2|AlSi3O10] und entwickelt meist tafelige, blättrige, schuppige Kristalle, aber auch massige Aggregate in gelblicher, bräunlicher, rötlicher oder grünlicher Farbe. Auch farblose Kristalle sind bekannt. Seltener, dafür aber in metergroßen Kristallen, tritt Muskovit auch pseudohexagonal auf, das heißt die Kristallform zeigt durch Zwillingsbildung eine scheinbar hexagonale Symmetrie.
Seine Spaltbarkeit ist sehr vollkommen und die Spaltblätter sind elastisch biegsam. Diese Eigenschaft, die er mit den Dunkelglimmern (Biotit) gemeinsam hat, kann Gesteinen eine schieferige Struktur verleihen.
Muskovit gehört zusammen mit den Mineralen Seladonit, Aluminoseladonit, Boromuskovit, Chromphyllit, Chromseladonit, Ferro-Aluminoseladonit, Ferroseladonit, Ganterit, Nanpingit, Paragonit, Roscoelith, und Tobelith zur Seladonit-Muskovit-Reihe.
Etymologie und Geschichte
Muskovit bedeutet auf russisch so viel wie Moskauer Glas und wurde 1850 von James Dwight Dana so benannt, da es in Russland in großen, grobblättrigen Aggregaten vorkommt und früher zur Verglasung von Fenstern und Heiligenbildern verwendet wurde. Durch seine Hitzebeständigkeit eignet es sich auch sehr gut als Schutzglas für Ofenfenster.
Modifikationen und Varietäten
Muskovit ist eine Sammelbezeichnung für die Modifikationen:
- Muskovit-2M1 - monoklin-prismatisch - $ \ 2/m $ (C2h)
- Muskovit-1M, auch Muskovit-2Md - monoklin
- Muskovit-3T - trigonal
Folgende Varietäten sind bisher bekannt
- Alurgit - rot durch Einlagerung von Mangan
- Astrolith - weiß bis gelb
- Damourit - Pseudomorphose nach Topas oder Korund
- Fuchsit - durch einen geringen Chromanteil (1 bis 5 %) schuppiges, grünschillerndes Aggregat
- Gilbertit - massiges Aggregat
- Margarodit - enthält Natrium und Calcium
- Mariposit - enthält bis zu einem Prozent Chrom
- Phengit - stark Kieselsäurehaltig
- Pinit - Pseudomorphose nach Cordierit[1]
- Pinitoid - Pseudomorphose nach Kalifeldspat[1]
- Serizit - Feinkörniges bzw. feinschuppiges Muskovit- oder auch Paragonit-Aggregat (Korngröße < 0,1 mm)
Bildung und Fundorte
Muskovit ist ein wichtiges gesteinsbildendes Mineral und bildet sich durch Metamorphose vor allem in Glimmerschiefer oder Gneis, aber auch magmatisch in Granit oder Pegmatit, wo es Kristalle von bis zu 5 Metern und 85 Tonnen bilden kann. Er kommt in vielen sauren Tiefengesteinen und kristallinen Schiefern vor, jedoch nicht in Ergussgesteinen. Verwittert er, so entsteht durch Abgabe von Kalium ein Tonmineral, der Illit oder Hydromuskovit genannt.
Fundorte sind unter anderem Minas Gerais in Brasilien, Nellore in Indien, Mamsk und Murzinka im Ural in der Russischen Föderation, sowie Custer in den USA.
Verwendung
Muskovit ist wegen seiner guten Wärme- und elektrischen Isolation ein wichtiger Rohstoff in der technischen Industrie. Früher wurde er auch oft für hitzebeständige Ofenfenster und in Russland für Verglasungen (Moskauer Glas) verwendet.
Fein vermahlen dient er (auch mit anderen Glimmerarten) als Füllstoff und zur inneren Verstärkung von Beschichtungssystemen. Füllstoffe auf Basis Muskovit-Glimmer haben einen weiten Bereich an Partikelgrößen, der von 0,5 mm bis zu 0,001 mm reicht.[2]
In der Kosmetik findet der Muskovit zusammen mit dem Biotit Verwendung in Lippenstiften und anderen Kosmetika, um einen langanhaltenden Glanz zu gewähren.
Die Varietät Fuchsit (Chrom-Muskovit) diente in der Malerei als grünes Pigment und ist durch die Verwendung bei indianischen Kunstgegenständen aus Guatemala bekannt.
Siehe auch
Literatur
- Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
- Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
- Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
Einzelnachweise
Weblinks
- Mineralienatlas:Muskovit (Wiki)
- Mineralien-Lexikon - Muskovit
- Kremer-Pigmente - Fuchsit als grünes Pigment
- MinDat - Muscovite (engl.)
- Webmineral - Muscovite (engl.)
- Muskovit im Natur-Lexikon