William Ramsay
- Chemiker (19. Jahrhundert)
- Chemiker (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (University College London)
- Hochschullehrer (University of Bristol)
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften
- Nobelpreisträger für Chemie
- Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- Knight Commander des Order of the Bath
- Brite
- Geboren 1852
- Gestorben 1916
- Mann
Sir William Ramsay (* 2. Oktober 1852 in Glasgow; † 23. Juli 1916 in High Wycombe) war ein schottischer Chemiker. Er erhielt 1904 den Nobelpreis für Chemie für die Entdeckung der Edelgas-Elemente und deren Einordnung in das Periodensystem. Damit wurde Ramsay für die Entdeckung der Edelgase Argon, Krypton, Xenon, Neon und Helium geehrt.
Daneben entwickelte er grundlegende Ideen zum Atombau der Elemente und er konnte beim radioaktiven Zerfall Helium nachweisen. Außerdem entwickelte er eine chemische Synthese für Pyridin aus Cyanwasserstoff und Acetylen.
Leben und Wirken
Ramsay wurde in Glasgow als Sohn von William Ramsay, und Catherine, geb. Robertson, geboren. Sein Onkel war der schottische Geologe Sir Andrew Ramsay. Er studierte zunächst an der Glasgow Academy und dann an den Universitäten in Glasgow, Heidelberg (1870 bei Robert Bunsen) und Tübingen. In Tübingen fertigte er seine Doktorarbeit bei Wilhelm Rudolph Fittig an und wurde dort promoviert. 1880 wurde er Professor der Chemie in Bristol. 1887 folgte er dem Ruf an das University College London. Hier arbeitete er bis 1912.
Wissenschaftliche Arbeiten
Ramsay befasste sich zunächst mit Pyridinbasen; 1876 entwickelte er eine Synthese von Pyridin aus Cyanwasserstoffsäure und Acetylen. Seit 1877 wendete er sich der physikalischen Chemie zu. Es folgten Untersuchungen zur Dissoziation von Metallhydroxiden und die Bestimmung des spezifischen Gewichts beim Siedepunkt. Zunächst bestimmte er mit neuen Methoden das spezifische Gewicht eines Stoffes am Siedepunkt, das Atomgewicht von Metallen und die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten bis zu ihrem kritischen Punkt.
Ab 1887 wendet er sich den Dampfdrucklinien von organischen und anorganischen Stoffen zu. Er entdeckt, dass bei konstantem Volumen der Gasdruck proportional der Beziehung
$ p=b\cdot T-a $
ist.
1894 findet Ramsay mit Lord Rayleigh eine ungewöhnliche Abweichung des spezifischen Gewichtes aus synthetisch hergestellten Stickstoff und Luftstickstoff. Er schließt, dass die Luft ein weiteres Gas mit schwererem spezifischen Gewicht enthalten müsste. Aufgrund der spezifischen Wärmen (bei konstantem Volumen und konstantem Druck) folgert er, dass das Gas einatomig sein müsste. Er nannte das gänzlich unreaktive Gas Argon.
Der amerikanische Wissenschaftler Hillebrand hatte aus Gesteinen ein anderes unreaktives Gas entdecken können. Spektroskopisch kann Ramsay deutliche Linien nachweisen. Auch im Sonnenspektrum (aufgefunden von Janssen) finden sich die spektroskopischen Linien dieses Gas wieder. Ramsay findet für dieses Gas das Atomgewicht 4 und identifiziert es als Helium (1895). Aufgrund der neu entdeckten Gase und der deren Bereicherung für das Periodensystem glaubt Ramsay weitere Edelgase angeben zu können und spekuliert sogar, dass es ein Element mit der Atommasse von 20 geben müsse.
In dieser Zeit begann Ramsay mit Morris William Travers zusammenzuarbeiten. Bis zum Jahre 1898 fanden sie die restlichen Edelgase Krypton, Neon und Xenon. Alle Edelgase ordnete Ramsay in das Periodensystem ein.
Nach 1898 experimentierte Ramsay mit Frederick Soddy an Radiumsalzen. Sie konnten dabei das Heliumgas nachweisen. Damit schien der Traum der alten Alchemisten – Atome in andere Atome umwandeln zu können – wahr geworden zu sein. Ernest Rutherford und Soddy sprachen die Vermutung aus, dass die Umwandlung mit Radioaktivität verbunden ist und dass die Strahlung wahrscheinlich eine Masse hat. Zusammen mit Alexander Thomas Cameron erfolgten Untersuchungen zur Krebsheilung mit radioaktiven Elementen.
Ramsay stellt nun auch erste Gleichungen zur radioaktiven Stoffumwandlung vor. Ferner stellt er Hypothesen zum Atombau auf, indem er annimmt, der Kern sei ein positives Ion, das Elektron habe eine unabhängige Existenz.
Ramsay hielt die Chemie als volkswirtschaftlich wichtigste Basis eines Landes, er prägte den Satz: Das Land und das Volk, welches den anderen in der Chemie überlegen ist, wird auch das erste an Reichtum und allgemeinen Wohlstand sein.
Bei seinen Arbeiten setzte er sich starker radioaktiver Bestrahlung aus, sodass er an Nasenkrebs erkrankte, dem er dann schließlich erlag.
Ehrungen
- 1895 wurde ihm die Barnard-Medaille verliehen.
- Die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg verlieh Ramsay 1903 die Ehrendoktorwürde.
- 1904 erhielt er den Nobelpreis für Chemie für seine Forschungen auf dem Gebiet der Edelgase „als Anerkennung des Verdienstes, das er sich durch die Entdeckung der indifferenten gasförmigen Grundstoffe in der Luft und die Bestimmung ihres Platzes im periodischen System erworben hat“.
- Nach Ramsay ist ein Mondkrater benannt (Ramsay (Mondkrater), Lage: 40° 12' S, 144° 30' O, mittlerer Durchmesser 81 km).
Schriften
- Elementary systematic chemistry. 1891. Deutsche Übersetzung von G. Schmidt. 1893.
- The gases of atmosphere, the history of their discovery. 1896.
- Modern chemistry. 1900. Deutsche Übersetzung 1905.
- Introduction to the study of physical chemistry. 1904.
- Elements and electrons. 1913.
Weblinks
- Literatur von und über William Ramsay im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1904 an William Ramsay (englisch)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Ramsay, William |
KURZBESCHREIBUNG | schottischer Chemiker |
GEBURTSDATUM | 2. Oktober 1852 |
GEBURTSORT | Glasgow |
STERBEDATUM | 23. Juli 1916 |
STERBEORT | High Wycombe |