Trinken
Trinken bezeichnet den Vorgang, bei dem dem Körper durch den Mund Flüssigkeiten zugeführt werden. Derselbe Vorgang bei Tieren ist das Saufen. Mit dem Trinken wird der Durst gestillt. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist für wesentliche Körperfunktionen unverzichtbar. Gängige Getränke sind (Süß-)Wasser, Säfte, Kuhmilch, Kaffee, Tee, Wein und Bier. Üblicherweise trinkt man entweder aus Behältern (Glas, Flasche oder Tasse), aus der hohlen Hand, aus natürlichen Gewässern, aus der Wasserleitung oder beim Stillen aus der Mutterbrust.
Physiologie
Die Flüssigkeit erreicht beim Trinken über den Mund und die Speiseröhre den Magen. Dort wird sie über die Magenwand vom Blut aufgenommen. Überschüssige Flüssigkeit gelangt über die Nieren in die Harnblase und wird vorwiegend als Urin ausgeschieden, teilweise auch durch Schwitzen. Der Vorgang des Schluckens wird Schluckakt genannt.
Ein gesunder Körper signalisiert einen Flüssigkeitsmangel durch Durst. Durst (und darüber indirekt auch die Flüssigkeitszufuhr) wird vom Hypothalamus gesteuert und ist sowohl vom Elektrolythaushalt als auch von der Blutmenge abhängig.
Der durchschnittliche Tagesbedarf an Flüssigkeit bei einem Erwachsenen beträgt zwei Liter. Ein Teil davon wird durch feste Nahrung eingenommen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, jeden Tag etwa 1,5 Liter Flüssigkeit zu trinken.[1] Der Gesamtbedarf hängt von externen Faktoren ab (Wetter, körperliche Beanspruchung, Ernährungsgewohnheiten u.a.). Insbesondere viele alte Menschen trinken nicht genug.
Gesundheitliche Risiken
Ein dauerhafter Mangel an Flüssigkeit führt zu Dehydratation, Austrocknung und schließlich zum Verdursten; Auch zu viel Flüssigkeit kann auf den Organismus schädlich wirken. Bei mehr als sechs Litern Flüssigkeitszufuhr wird das Blut zu stark verdünnt, die Zellen platzen und die Gehirnmasse schwillt dramatisch an. Eine mögliche Folge ist der Tod (Hyperhydration).[2][3][4]
Polydipsie bezeichnet einen gesteigerten Durst, der meist von erhöhter Nierenfunktion verursacht wird. Durch zu viel Flüssigkeitszufuhr und die folgenden Ausscheidungen kommt es zu einem Verlust von Salzen und Mineralstoffen aus dem Körper. Mögliche Ursachen sind Diabetes mellitus und Diabetes insipidus, das Cushing-Syndrom und Nierenerkrankungen.
Durch verunreinigte Flüssigkeiten bzw. deren Behältnisse können − wie auch beim Essen – Bakterien, Viren, Sporen, Allergene, Chemikalien und Radioaktivität übertragen werden. Durch das Trinken von Salzwasser wird dem Körper Flüssigkeit entzogen; Es führt langfristig zum Tod.
Ein mangelhaftes oder fehlendes Durstgefühl heißt in der Medizin Adipsie.
Vom Ertrinken spricht man, wenn ein Mensch oder Tier aufgrund eines Unfalls oder durch Absicht für einen längeren Zeitraum unter Wasser gerät, dabei größere Mengen Wasser „einatmet“ und durch Sauerstoffmangel verstirbt.
Als Trinken wird umgangssprachlich auch regelmäßiger, suchtgeleiteter Alkoholkonsum (Alkoholismus) bezeichnet. Die Betroffenen werden Trinker genannt.
Kulturelle Aspekte
Es existiert eine reiche Anzahl von Gefäßen, die eine besondere kultische oder feierliche Funktion erfüllen, zum Beispiel Prunkbecher. Die christliche Eucharistiefeier ist ein liturgisches Fest, bei dem dem Abendmahl Jesu mit Brot und Wein gedacht wird. Der Wein verkörpert dabei das Blut Jesu, dass dieser für die Gläubigen vergossen hat. Er wird dafür in einen speziellen Kelch gefüllt.
In der griechischen Mythologie führte das Trinken aus dem Fluss Lethe zum Vergessen. Wer das Wasser des Flusses Mnemosyne trank erinnerte sich hingegen an alles. Im Jahr 399 v. Chr. wurde Sokrates durch das Trinken aus dem Schierlingsbecher hingerichtet. Als Vampirismus bezeichnet man die Lust am Bluttrinken, wie es im Vampirmythos und in der Erotik vorkommt.
Insbesondere der Konsum alkoholhaltiger Getränke hat im Laufe der Jahrhunderte facettenreiche Traditionen und Riten hervorgebracht. Hierbei stehen die Geselligkeit und das Rauscherlebnis im Vordergrund (Rauschtrinken). Bei manchen gesellschaftlichen Anlässen wie beispielsweise Hochzeiten, wird ein Trinkspruch ausgebracht, der mit dem gemeinsamen Trinken bestätigt wird.
Tiere
Bei Tieren nennt man den Vorgang Saufen. Wie beim Menschen sind die meisten Tiere zwingend darauf angewiesen. Eine Ausnahme bilden Salzwasserfische, die stattdessen Osmose verwenden. Manche Wüstentiere trinken nicht und nehmen die benötigten Flüssigkeiten über safthaltige Pflanzen auf. Kamele können Wasser bis zu zwei Wochen im Körper speichern.[5]
Siehe auch
- Ernährung
- Trinkbrunnen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hinweis der DGE
- ↑ Viel trinken müssen - eine Mär?, faz.net (23. Juli 2011)
- ↑ Zuviel Trinken kann auch schaden, welt.de (20. August 2008)
- ↑ Die Zeit, Ausgabe 01, 2001
- ↑ Zoolog. Institut, Uni Stuttgart