Trinknahrung

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Trinknahrung ist eine speziell zusammengestellte energiereiche Nahrung in flüssiger Form, die somit getrunken werden kann. Sie wird für die zusätzliche oder vollständige Ernährung eingesetzt, wenn der Patient nur unzureichend Nahrung aufnehmen oder gar keine feste Nahrung zu sich nehmen kann. Durch die Zusammensetzung der Trinknahrung können gezielt bestimmte Komponenten zugeführt werden, etwa spezielle Proteine. Das kann bei bestimmten Krankheitsbildern erforderlich sein. Da viele Erkrankungen mit einem katabolen Stoffwechsel einhergehen (siehe Anwendungsgebiete), kann auch allein ein erhöhter Energiebedarf die Gabe einer Trinknahrung erforderlich machen.

Trinknahrungen werden den diätetischen Lebensmitteln zugeordnet.

Anwendungsgebiete

Anwendungsgebiete für mittel- und hochkalorische Trinknahrung sind beispielsweise:

  • starke Abmagerung (Kachexie), z. B. bei chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), Tumorerkrankungen, HIV/Aids
  • prä- und postoperative Behandlung von chirurgischen Patienten
  • geriatrische Patienten
  • Patienten mit Kau- oder Schluckstörungen

Hinzu kommen als Anwendungsgebiete für Trinknahrung mit speziellen Aminosäure-, Fettsäure- oder Elektrolymustern oder modifizierten Kohlehydratkomponenten beispielsweise:

  • chronisches Nierenversagen (terminale Niereninsuffizienz)
  • Hämodialyse
  • Bauspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), Leberinsuffizienz
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Morbus Crohn

Trinknahrung darf nicht bei Patienten angewendet werden, bei denen sich die orale Nahrungsaufnahme generell verbietet, sowie bei Allergien und Intoleranzen gegenüber den Inhaltsstoffen.

Trinknahrung kann unter bestimmten Gegebenheiten erstattungsfähig sein.[1] Voraussetzung ist eine ärztliche Verordnung (Rezept) und die Apothekenpflicht des Arzneimittels. Nicht apothekenpflichtige Arzneimittel sind dann verordnungsfähig, wenn sie in den Arzneimittelrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses als solche ausdrücklich ausgewiesen sind.[2]

Zusammensetzung der Trinknahrung

Die Zusammensetzung der Trinknahrung richtet sich nach dem Anwendungsgebiet. Beispielsweise fand man in Studien einen klaren Zusammenhang zwischen dem Ernährungszustand und der Überlebensdauer von COPD-Patienten. So entwickelten COPD-Patienten nach Aufnahme fettreicher Nahrung eine vermehrte Atemnot. Die Therapieempfehlungen lauten daher, fettarme und kohlenhydratreiche Trinknahrung zu verabreichen.[3] Bei Patienten mit Niereninsuffizienz wird eine eiweißarme und elektrolytreduzierte Trinknahrung empfohlen. Für Morbus-Crohn-Patienten gibt es ballaststofffreie Varianten.

Trinknahrung soll nicht alleine zur Ernährung ausreichen, sondern durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr (nach Empfehlungen der DGE zwischen 25 und 35 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht) ergänzt werden. Im Zusammenhang mit krankheitsbezogener normalkalorischer oder hochkalorischer Trinknahrung spricht der Experte von bilanzierter Ernährung, wobei der Bezugspunkt der errechnete, persönliche Nährstoffbedarf ist. Dieser errechnet sich nach dem Istgewicht des Patienten vor der Behandlung anhand z. B. des Body-Mass-Index.

Viskosität

Die Zähflüssigkeit (Viskosität) der Trinknahrung sollte so sein, dass sie mittels Strohhalm getrunken werden kann. Leicht eingekühlte Trinknahrung schmeckt besser als Trinknahrung auf Zimmertemperatur

Um diese Viskosität zu erhalten, sollte die Lagerung 15° C (Innentemperatur) nicht unterschreiten. Beste Lagerungsmöglichkeit für Trinknahrungen sind der Kühlschrank oder bei größeren Mengen der Kühlraum.

Siehe auch

Sondennahrung

Einzelnachweise

  1. Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL)
  2. http://www.medizinprodukterecht-aktuell.de/2/
  3. Trinknahrung bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) [1]
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