Tetradymit
Tetradymit | |
Tetradymit aus Oraviţa, Rumänien | |
Chemische Formel |
Bi2Te2S |
Mineralklasse | Sulfide und Sulfosalze 2.DC.05 (8. Auflage: II/D.09) nach Strunz 02.11.07.01 nach Dana |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | ditrigonal-skalenoedrisch $ {\bar {3}}\ 2/m\ 1 $ [1] |
Farbe | Zinnweiß bis Hellstahlgrau, oft buntfarbig anlaufend |
Strichfarbe | Hellstahlgrau |
Mohshärte | 1,5 bis 2 [2] |
Dichte (g/cm3) | 7,3 [2] |
Glanz | Metallglanz |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | uneben [1] |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {0001} |
Habitus | pyramidale Kristalle; blättrige bis massige Aggregate |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | löslich in Salpetersäure HNO3 und Schwefelsäure H2SO4 |
Tetradymit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Bi2Te2S und entwickelt meist millimeter- bis zentimetergroße, pyramidale Kristalle in charakteristischen Kristallzwillingen und Vierlingen, aber auch blättrige bis massige Mineral-Aggregate von zinnweißer bis hellstahlgrauer Farbe, die oft buntfarbig anlaufen.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Tetradymit 1831 bei Župkov im Vogelgebirge in der Slowakei und beschrieben durch Haidinger, der das Mineral nach dem griechischen Wort tetradymos (vierfach) benannte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten 8. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik gehört der Tetradymit zur Abteilung der „Sulfide und Sulfosalze mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur < 1 : 1“, wo er zusammen mit Kawazulith, Paraguanajuatit, Skippenit, Tellurantimon und Tellurobismutit eine eigene Gruppe bildet.
Seit der 2001 überarbeiteten 9. Auflage der Strunz'schen Systematik der Minerale ist die Klasse der Sulfide und Sulfosalze zum einen erweitert auf die Selenide, Telluride, Arsenide, Antimonide, Bismutide, Sulfarsenite, Sulfantimonite und Sulfbismuthite und zum anderen teilweise feiner unterteilt nach der Art der an der Verbindung beteiligten Kationen. Der Tetradymit ist somit jetzt in der Abteilung der „Metallsulfide mit M : S = 3 : 4 und 2 : 3“ zu finden, wobei das Mineral zusammen mit Aleksit, Babkinit, Baksanit, Hedleyit, Ikunolit, Ingodit, Joséit-A, Joséit-B, Joséit-C, Kawazulit, Kochkarit, Laitakarit, Nevskit, Paraguanajuatit, Pilsenit, Poubait, Protojoseit, Rucklidgeit, Saddlebackit, Skippenit, Sulphotsumoit, Sztrókayit, Tellurantimon, Tellurobismutit, Telluronevskit, Tsumoit und Vihorlatit in der Unterabteilung mit „variablem Stoffmengenverhältnis von M : S“ steht.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Tetradymit ebenfalls in die Klasse der Sulfide, dort allerdings in die Abteilung der „Sulfide - einschließlich Seleniden und Telluriden - mit der (allgemeinen) Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=2:3“. Hier bildet er als Leitmineral zusammen mit Tellurobismutit, Tellurantimon, Paraguanajuatit, Kawazulit und Skippenit die Unterabteilung „2.11.7 Tetradymitgruppe (Trigonal: $ R{\bar {3}}m $)“
Bildung und Fundorte
Tetradymit bildet sich meist durch hydrothermale Vorgänge in mittel- bis hochgradiegen Gold-Lagerstätten, aber auch durch Kontaktmetamorphose. Dort tritt es in Paragenese unter anderem mit gediegenem Gold, Silber, Tellur, Hessit, Petzit, Pyrit, Galenit und Sphalerit].
Weltweit konnte Tetradymit bisher (Stand: 2010) an rund 330 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Argentinien, Armenien, Australien, Belgien, Bolivien, Brasilien, Bulgarien, China], Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Japan, Kanada, Kasachstan, Mexiko, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Simbabwe, Slowakei, Spanien, Südafrika, Tansania, Türkei, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Vereinigtes Königreich (Großbritannien) sowie in den Vereinigten Staaten von Amerika.[3]
Kristallstruktur
Tetradymit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe $ R{\bar {3}}m $ mit den Gitterparametern a = 4,24 Å und c = 29,59 Å sowie drei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Tetradymite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 Handbook of Mineralogy - Tetradymite (englisch, PDF 61,2 kB)
- ↑ Mindat - Localities for Tetradymite
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 98.
Weblinks
- Mineralienatlas:Tetradymit (Wiki)