Rabi-Oszillation
Rabi-Oszillationen treten in einem quantenmechanischen Zwei-Niveau-System (z. B. zwei Zustände in einem Atom) auf, welches mit einer externen periodischen Kraft (z. B. ein Laser-Lichtfeld bei Laserspektroskopie oder ein oszillierendes Magnetfeld bei Kernspinresonanzspektroskopie) mit (Kreis-)Frequenz
Rabi-Oszillationen sind vor allem für die Beschreibung der Wechselwirkung von kohärentem Licht mit Atomen wichtig. Unter bestimmten vereinfachenden Annahmen können zwei Elektronenzustände des Atoms als Zwei-Niveau-System genähert werden, welches durch das (schwache) Lichtfeld gestört wird. Damit lassen sich die Eigenschaften des Systems im Rahmen seiner störungstheoretischen Betrachtung berechnen. Das Ansteigen der Besetzungswahrscheinlichkeit des zweiten (energetisch höheren) Zustands entspricht dann der Absorption des Lichts. Rabi-Oszillationen sind experimentell messbar. In vielen Fällen spielen allerdings Dämpfungs- oder Dephasierungsprozesse eine wichtige Rolle, wodurch die Oszillationen schnell abklingen und (wenn überhaupt) nur für sehr kurze Zeiten zu beobachten sind.
Resonante Wechselwirkung
Die beiden Zustände 1 und 2 des Systems haben die Energien
Hierbei ist
Die Besetzungswahrscheinlichkeiten
und
Dabei wurde davon ausgegangen, dass zur Zeit
Verstimmte Wechselwirkung
Wird nun statt eines resonanten Störfelds, ein um
wobei
und die Besetzungswahrscheinlichkeit für den Zustand 1 ist
Durch die externe Störung wird der Zustand 2 bis zu einem Maximalwert besetzt und dann wieder abgebaut. Dieses Verhalten setzt sich periodisch fort. Bemerkenswert ist in diesem Fall, dass eine vollständige Umsetzung nur dann möglich ist, wenn die Verstimmung Null ist, die Frequenz der Störung die Übergangsfrequenz also resonant trifft. Weiterhin ist anzumerken, dass die Rabi-Oszillationen in diesem (vereinfachten) Modell für alle Zeiten fortlaufen und somit eine stationäre Umbesetzung der Zustände bei eingeschalteter Störung nicht möglich ist.
Die Amplitude der Rabi-Oszillationen beschreibt den Wirkungsquerschnitt
Dies entspricht einer Lorentzkurve, wie sie auch für andere Resonanzphänomene typisch ist.
Zur Herleitung
Der Hamilton-Operator des Systems zerfällt in zwei Anteile:
, mit
wobei
und .
Mit diesen Zuständen kann man die Lösung
als Linearkombination ansetzen:
.
Die Lösung dieses Ansatzes ergibt dann:
und ,
woraus sich die obigen Besetzungswahrscheinlichkeiten als
Quellen
- P. W. Milonni, J. H. Eberly, Lasers, Wiley, 1988, ISBN 0-471-62731-3
- H. J. Metcalf, P. van der Straten, Laser Cooling and Trapping, Springer, 1999, ISBN 0-387-98747-9, S. 4-7
- P. W. Atkins, R. S. Friedman, Molecular Quantum Mechanics, 4. Aufl., Oxford University Press, Oxford, 2004, ISBN 0199274983