Römerit

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Römerit
Romerite-21378.jpg
Römerit vom Island Mountain, Trinity County, Kalifornien
Chemische Formel

Fe2+Fe23+[SO4]4 • 14H2O[1]

Mineralklasse Sulfate (und Verwandte)
7.CB.75 (8. Auflage: VI/C.11) nach Strunz
29.07.02.01 nach Dana
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin triklin-pinakoidal $ {\bar {1}} $[2]
Farbe gelblichbraun bis rötlichbraun
Strichfarbe gelbbraun
Mohshärte 3 bis 3,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,174 ; berechnet: 2,173 [3]
Glanz Glasglanz, Fettglanz, Harzglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch uneben
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}, fast vollkommen nach {001}
Habitus pseudokubische oder dicktafelige Kristalle; körnige oder stalaktitische Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,519 bis 1,524 ; nβ = 1,571 bis 1,970 ; nγ = 1,578 bis 1,583 [4]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,059 [4] ; zweiachsig negativ
Optischer Achsenwinkel 2V = gemessen: 45° bis 51° [4]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten wasserlöslich, salzig schmeckend

Römerit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Fe2+Fe23+[SO4]4 • 14H2O[1] und entwickelt gelblichbraune bis rötlichbraune, pseudokubische oder dicktafelige Kristalle bis etwa 3 mm Größe, meist in Form durchscheinender, körniger oder stalaktitischer Mineral-Aggregate. Einzelne Kristallflächen zeigen einen glasigen Glanz, Aggregate dagegen eher Fett- oder Harzglanz.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde der Römerit im Bergwerk Rammelsberg bei Goslar in Niedersachsen und 1858 beschrieben durch Joseph Grailich (1829-1859), der das Mineral zu Ehren von Friedrich Adolph Roemer (1809-1869) benannte.[5]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Römerit zur Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Sulfate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Lishizhenit und Ransomit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Römerit ebenfalls in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung der „Sulfate (Selenate, etc.) ohne weitere Anionen, mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Lishizhenit die unbenannte Gruppe 7.CB.75 bildet.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Römerit in die Klasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Säuren und Sulfate“. Hier ist er, ebenfalls zusammen mit Lishizhenit, in der unbenannten Gruppe 29.07.02 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Säuren und Sulfate mit A(B)2(XO4)4 × x(H2O)“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Römerit bildet sich als frühes Umwandlungsprodukt aus Pyrit oder Pyrrhotin, selten auch als Niederschlag vulkanischer Gase. Begleitminerale sind unter anderem Alunit, Copiapit, Halotrichit, Kornelit, Melanterit, Rozenit, Siderotil, Szomolnokit und Voltait.

Weltweit konnte Römerit bisher (Stand: 2010) an rund 90 Fundorten nachgewiesen werden.

Neben seiner Typlokalität Rammelsberg in Niedersachsen konnte das Mineral in Deutschland noch in der „Clara Mine“ bei Oberwolfach in Baden-Württemberg, bei Röhrnbach und Pfaffenreuth-Leonberg (Oberpfalz) in Bayern, bei Friedland in Mecklenburg-Vorpommern, bei Rohdenhaus (Wülfrath), in den Ruhrgebietszechen Franz Haniel, Christian Levin, Julia und bei Ramsbeck in Nordrhein-Westfalen, in der Zeche Willi Agatz in Sachsen sowie bei Ronneburg in Thüringen gefunden werden.

In Österreich trat Römerit am Ladinger Spitz, bei Wollmersdorf (Drosendorf-Zissersdorf) und in verschiedenen Regionen der Steiermark auf.

In der Schweiz wurde das Mineral am Lukmanierpass, in der ehemaligen Gemeinde Saint-Luc VS (Forêt du Rochet) und in Martigny (Les Valettes) gefunden.

Weitere Fundorte sind Argentinien, Australien, Bolivien, Kanada, Chile, China, Frankreich, Griechenland, Iran, Italien, Japan, Peru, Portugal, Rumänien, Slowakei, Spanien, Südafrika, Tschechien, Ungarn sowie die Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[4]

Kristallstruktur

Römerit kristallisiert triklin in der Raumgruppe $ P{\bar {1}} $ mit den Gitterparametern a = 6,46 Å; b = 15,31 Å; c = 6,34 Å; α = 90,5°; β = 101,1° und γ = 85,7° sowie eine Formeleinheit pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 386.
  2. Webmineral - Romerite (englisch)
  3. Handbook of Mineralogy - Römerite (englisch, PDF 68,3 kB)
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Mindat - Römerite (englisch)
  5. LIBRAIRIE ALAIN BRIEUX. Jean-Bernard Gillot. Sciences - Techniques - Médecine (französisch, PDF 3,4 MB; S. 31

Literatur

  •  Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 608.

Weblinks

 Commons: Römerite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

  • Mineralienatlas:Römerit (Wiki)

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