Psoralen

Psoralen

Strukturformel
Struktur von Psoralen
Allgemeines
Name Psoralen
Andere Namen
  • 7H-Furo[3,2-g]benzopyran-7-on
  • 6-Hydroxy-5-benzofuranacrylsäure- δ-lacton
  • Ficusin
Summenformel C11H6O3
CAS-Nummer 66-97-7
Kurzbeschreibung

farblose Kristalle [1]

Eigenschaften
Molare Masse 186,17 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

163–164 °C [1]

Löslichkeit

löslich in Ethanol, Acetonitril, gut in Wasser (1930 g·l−1[2])

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 302-315-319-335
P: 261-​305+351+338 [3]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4][2]
Gesundheitsschädlich
Gesundheits-
schädlich
(Xn)
R- und S-Sätze R: 22-36/37/38
S: 26
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Psoralen ist der Grundkörper einer Gruppe von Naturstoffen, die in den ätherischen Ölen verschiedener Pflanzen vorkommt. Die Grundstruktur entspricht Cumarin mit einem addierten Furanring.

Vorkommen

Psoralen kommt in der asiatischen Hülsenfrucht Psoralea corylifolia und in mehr als 20 Pflanzenarten wie Limonen, Angelika (Engelwurz) und Nelken vor.

Verwendung

Psoralene dienen höheren Pflanzen als Abwehrstoffe gegen Insektenfraß und Pilzbefall. In der Chemie dient es zur Untersuchung der Struktur und Funktion von Nukleinsäuren. Einige Studien mit diesem Wirkstoff haben einen besseren Verlauf bei Multipler Sklerose gezeigt. Psoralen hemmt den Kaliumtransport und kann Nervenfasern, wenn sie nicht ganz unterbrochen sind, wieder leitfähig machen. Die erforderliche Dosis liegt bei etwa 20 mg pro Tag.[5] Psoralene werden bei Verfahren zur Pathogeninaktivierung von Thrombozytenkonzentraten aus Apherese bzw. gepoolten Buffy coats von Vollblutspenden verwendet.

Gefahren

Psoralen ist die Grundsubstanz der linearen Furanocumarine, zu denen auch Bergapten und Xanthotoxin gehören. Wie diese besitzt Psoralen photosensibilisierende Eigenschaften, das heißt es sensibilisiert die Haut für Sonnenlicht und UV-Strahlung. Durch die Substanz werden bei Lichteinwirkung starke Entzündungen und Sonnenbrand hervorgerufen.

Medizinischer Einsatz

Aus oben genannten Gründen kann Psoralen gemeinsam mit langwelligem UV-Licht ("Psoralen plus UVA", abgekürzt PUVA) als eine Form der photoaktivierten Chemotherapie zur Behandlung der Psoriasis, Vitiligo, Mastozytose, des Lichen ruber planus und anderen Erkrankungen verwendet werden.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Hermann Römpp, Jürgen Falbe und Manfred Regitz: Römpp Lexikon Chemie. 9. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1992.
  2. 2,0 2,1 Datenblatt Psoralen bei Carl Roth, abgerufen am 14. Dezember 2010.
  3. 3,0 3,1 Datenblatt Psoralen bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 22. April 2011.
  4. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  5. Adam, Olaf: Ernährungsrichtlinien bei Multipler Sklerose. Dt.Medizin Verlag dmv, Münster 2007. Dort: Seite 28.

Literatur

  • Andreas Herde: Untersuchung der Cumarinmuster in Früchten ausgewählter Apiaceae. Dissertation Universität Hamburg, 2005 (Volltext pdf 2,3 MB)
  • Jeannette Aryee-Boi: Dusch-PUVA : Ein innovatives Verfahren der lokalen PUVA-Therapie Klinische und pharmakokinetische Ergebnisse bei Psoriasis vulgaris. Dissertation FU Berlin, 2002 (Digitale Dissertation)