Pfaudler Werke

Pfaudler Werke

Pfaudler Werke GmbH
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Rechtsform GmbH
Gründung 1907
Sitz Schwetzingen
Leitung Andrew C. Wills
Mitarbeiter etwa 250
Umsatz etwa 30 Millionen Euro
Branche Anlagen- und Maschinenbau
Website www.pfaudler.de

Die Pfaudler Werke GmbH in Schwetzingen, Baden-Württemberg, gegründet als The Pfaudler Co. in den USA und benannt nach dem deutschen Braumeister Caspar Pfaudler, produziert emaillierte Komponenten und Produkte für die chemische und pharmazeutische Industrie.

Gründungsgeschichte

Caspar Pfaudlers Idee war es, die Gärung von Bier durch Vakuum zu beschleunigen. Die damals üblichen Holzfässer waren dazu nicht geeignet, weil sie nicht dicht genug waren, um das Vakuum zu halten. Die Lösung schienen Stahltanks zu sein, allerdings erwies sich deren Reinigung als problematisch.

Erste Versuche mit emaillierten Stahltanks versprachen Erfolg. Ihre glatte Oberfläche erlaubte die einfache und problemlose Reinigung der Tanks, und im Gegensatz zu Glasbehältern können stahlemaillierte Behälter hohe Drücke und Vakuum halten.

Pfaudler gründete gemeinsam mit Geldgebern The Pfaudler Co. und nahmen 1884 in Rochester in den USA, die Produktion von emaillierten Stahlbehältern auf. Bald wurde man auch in Europa auf diese neue Methode der Bierbrauerei aufmerksam. Der Transport der großen, innen emaillierten Stahltanks nach Europa war allerdings aufwändig und kostspielig. Ein Werk in Deutschland wurde erforderlich. Die Wahl für das neue Werk in Deutschland fiel auf Schwetzingen in Baden, wo sich bereits mehrere Bierbrauereien etabliert hatten.

In den 1930er Jahren entdeckte auch die chemische Industrie emaillierte Behälter für ihre Zwecke. Bald danach folgten die Pharmaunternehmen.

Die Pfaudler Werke GmbH befindet sich heute vollständig im Besitz des börsennotierten US-Unternehmens Robbins & Myers, Inc.. Pfaudler hat unter anderem Werke in Südamerika, Indien, Schottland und China.

Geschichte der Pfaudler Werke, Deutschland

Ringtank um 1911
Die Pfaudler Werke um 1920
Die Pfaudler Werke GmbH 2005
  • 1907: Die Idee mit den emaillierten Behältern stößt in Europa auf großes Interesse, aber die Frachtkosten für die sperrigen, schweren Behälter sind extrem hoch. Der Entschluss steht fest: Eine Fabrikationsstätte in Europa wird errichtet. Wegen seiner zentralen Lage fällt die Wahl auf Deutschland und dort auf Schwetzingen, eine Stadt im Industriestandort Rhein-Neckar.
  • 1908: Pfaudler Schwetzingen nimmt die Produktion auf, zunächst als Emaillierwerk.
  • 1910: Rohbauhalle und Werkstätten werden errichtet, die Pfaudler Werke AG produziert in eigener Regie mit einer Belegschaft von 120 bis 150 Personen, in den ersten Jahren kamen Aufträge für emaillierte Stahltanks aus Deutschland und ganz Europa.
  • 1917: Vorläufiges Ende durch Beschlagnahme des Werkes. Das Werk diente als Lagerhalle für demontierte Maschinen aus Frankreich.
  • 1921: Die Produktion wird wieder aufgenommen. Die Emailliertechnik wird verbessert und ermöglicht eine immer bessere Anpassung an individuelle Wünsche der Kunden. Mit der Aufstockung der Öfen können größere Behälter am Stück emailliert werden. Im Laufe weniger Jahre setzen sich emaillierte Behälter in der gesamten Getränkeindustrie durch.
  • 1926: Andere Branchen der Lebensmittelindustrie interessieren sich für den Werkstoff Email, nicht nur als Lagerbehälter, sondern für Produktionsanlagen. Der emaillierte beheizbare Rührwerksbehälter wird zum Grundstein für den späteren Erfolg in der chemischen Industrie. In den 1930er Jahren macht die chemische Industrie bereits ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. Die hohen und differenzierten Anforderungen, die von der chemischen Industrie gestellt werden – z.B. an Korrosionsbeständigkeit, Ausdehnungsverhalten und Haftfestigkeit – können nur durch eine grundlegende Erforschung des Werkstoffes Stahlemail erfüllt werden.
  • 1935: Herstellung des ersten heizbaren emaillierten Rührbehälters in Europa für die chemische Industrie
  • 1940: Durch den Zweiten Weltkrieg reißt die Verbindung zum Stammhaus in Rochester und zu den anderen Werken ab.
  • 1942: Entwicklung des ersten Chemie-Emails bei Pfaudler
  • 1945: Kurz vor Kriegsende wird das bis dahin unversehrte Werk durch einen Bombenangriff weitgehend zerstört. Bereits acht Monate später wird nach Aufräumarbeiten in Schwetzingen der erste Behälter der Nachkriegszeit emailliert.
  • 1948: Die Zahl der Beschäftigten liegt wieder bei 150 Mitarbeitern. Aber der Verkauf läuft nur sehr schleppend an – die Getränkeindustrie verzichtet wegen der herrschenden Kapitalnot auf die Vorteile von Stahlemail und greift zu billigeren Produkten wie Aluminiumbehältern oder kunststoffausgekleideten Stahltanks. Alle Anstrengungen konzentrieren sich deshalb auf die Produktion und den Verkauf von chemischen Apparaten.
  • 1950: In den 1950er Jahren steigt die Belegschaft auf über 550 Mitarbeiter an.
  • 1953: Das erste säure- und laugenbeständige Chemie-Apparate-Email wird von Pfaudler Schwetzingen entwickelt, weitere Emails folgen. Stetiger Ausbau des Produktionsprogramms.
  • 1957: Das neue Verwaltungsgebäude wird bezogen. Der frühere "große Ofen" wird als Haubenglühofen modernster Konstruktion aufgebaut – Behälter von 50.000 Litern können an einem Stück emailliert werden.
  • 1959: Neue Rohbauhalle und Elektroofen für Behälter bis 80.000 l Inhalt und einer elektrischen Leistung von 2400 kWh.
  • 1962: Neue große Montagehalle.
  • 1965: Entwicklung und Markteinführung des Emails "Nucerite"
  • 1969: Die ersten emaillierten Messsonden werden bei Pfaudler hergestellt – ein entscheidender Schritt vom Behälter-Produzenten zum Systemanbieter.
  • 1972: Pfaudler baut den größten emaillierten Polymerisationsbehälter der Welt. Eröffnung eines neuen Forschungslaboratorium.
  • 1976: Erste emaillierte Heiz/Kühl-Schlangen, kurz HRS genannt.
  • 1980: Pfaudler-Patent DE30078718, "Emaillierter Rührer und Verfahren zu dessen Herstellung und Montage", "Cryo-Lock(R)-Verfahren"
  • 1982: Der Hauptofen wird auf ein maximales Behältervolumen von 120.000 Liter ausgebaut.
  • 1984: Aufbau der Pfaudler Service-Organisation: Ersatzteile, Außenmontage und Reemail.
  • 1988: Einführung des neuen Emails WWG: Die chemischen und physikalischen Eigenschaften liegen um 20 Prozent über den bisherigen Emails.
  • 1994: Übernahme durch Robbins & Myers, USA.
  • 1996: Entwicklung mehrstufiger Rührsysteme und entsprechender Spezial-Turbinen (MFI/PBT/FBT/RCI), Gleitringdichtung Pfaudler-flexeal(R), Neue Ventil-Serie BT, Quatro-Pipe - der multifunktionale Stromstörer, Safety Swing (Überfüllsicherung).
  • 2001: Neuentwicklung Pharmaemail (schwermetallarm) PPG.
  • 2003: Neue Stromstörerform, C-Stromstörer, bessere Störwirkung.
  • 2004: Neue Deckelform mit eingeschmolzenem Glasslook(R) und Fillook(R).
  • 2005: Weiterentwicklung des Halbrohrschlangenmantels: PCC (Pfaudler-Clean-Cloil).
  • 2008: Verbesserung des bisherigen Anti-Static-Email: Einführung von ASG.
  • 2010: Neueinführung Abrasionsresistentes Email ARG
emaillierter Rührbehälter

Heute baut Pfaudler die führende Stellung bei verfahrenstechnischen Anlagen weiter aus. Ein weltweites Netz von Produktions-, Vertriebs- und Servicezentren garantiert räumliche Nähe zu den Kunden aus der chemischen, pharmazeutischen und Lebensmittel-Industrie.

Wettbewerber

Wettbewerber der Firma Pfaudler sind

Literatur

  • 100 Jahre Pfaudler Emailtechnik. Pfaudler Werke GmbH (Hrsg.), Schwetzingen

Weblinks


49.3797222222228.5822222222222Koordinaten:

49° 22′ 47″ N, 8° 34′ 56″ O