Painit
Painit | |
Dunkelvioletter Painitkristall aus Mogok, Distrikt Sagaing, Myanmar | |
Chemische Formel |
CaZrAl9[O15|BO3] |
Mineralklasse | Borate (ehemals „Carbonate, Nitrate und Borate“, siehe Klassifikation) 6.AB.85 (8. Auflage: V/G.05) nach Strunz 07.05.02.01 nach Dana |
Kristallsystem | hexagonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | hexagonal-dipyramidal; 6/m |
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) | P63 (Raumgruppen-Nr. 173) |
Farbe | rot, orangerot, bräunlich |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 8 |
Dichte (g/cm3) | 4 |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchsichtig |
Bruch | |
Spaltbarkeit | keine |
Habitus | hexagonale, prismatische Kristalle |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nω = 1,816 ; nε = 1,788[1] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,028[1] ; einachsig negativ |
Pleochroismus | starker Dichroismus; rot-braunorange |
Painit ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der „Borate“ (ehemals „Carbonate, Nitrate und Borate“, siehe Klassifikation). Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaZrAl9[O15|BO3][2] und entwickelt sechseckige, prismatische bis nadelige Kristalle in roter, orangeroter oder bräunlicher Farbe. Farbgebende Fremdbeimengungen sind Chrom, Vanadium und Eisen.
Besondere Eigenschaften
Die Farben der Painitkristalle reichen von braun (manchmal stark grünstichig) über rotbraun nach rot (in allen Helligkeiten von klar bis fast schwarz). Einige Stücke sind auch hell violett bis pink. Einige Stücke, insbesondere die strahligen Aggregate, zeigen deutliche Zonierung. Painit ist stark dichroitisch. Über Zwillinge von Painit wurde bislang noch nichts eindeutig publiziert, auch wenn schon einige Stücke mit regelmäßigen Verwachsungen beobachtet worden sind, unter anderem ein Exemplar mit rechtwinklig verwachsenen Kristallen. Hier gilt es allerdings noch abzuwarten ob es tatsächlich Zwillinge sind.
Ein Teil der Painite (Anteil bislang unbekannt) weist einen Farbwechsel von braun im Tageslicht zu rotbraun im Glühlampenlicht auf. Dieser schon sehr gut erkennbare Farbwechsel ist bisher von der bislang einzigen untersuchenden Stelle als zu gering eingestuft worden, um anerkannt zu werden. Dies ist aber unverständlich, da diese Stücke bei Tageslicht (Sonne) ein klares schwach grünliches braun und in Lampenlicht ein klares rosa ohne braune Stellen zeigen (Limoniteinschlüsse sind störend, klare Stücke sind für Beobachtung notwendig). Der Farbumschlag ist vollkommen und einfach zu erkennen.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Painit bei Ohngaing, nahe der Stadt Mogok in der Mandalay-Division von Myanmar (ehemals Burma) und beschrieben 1957 von Claringbull, Hey und Payne, die das Mineral nach Arthur Charles Davy Pain (-1971), einem britischen Mineralogen und Gemmologen.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Painit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Inselborate“, wo er zusammen mit Fluoborit, Jeremejewit und Karlit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Painit in die neue Klasse der „Borate“ und dort in die Abteilung der „Monoborate“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem Aufbau des Boratkomplexes und der möglichen Anwesenheit weitere Anionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „BO3 mit zusätzlichen Anionen; 1(D) + OH usw.“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 6.AB.85 bildet.
Im Gegensatz zur Strunz'schen Systematik ordnet die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana den Painit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide“. Hier ist er als einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 07.05.02 innerhalb der Unterabteilung der „Mehrfachen Oxide mit der Formel ABX2“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Das Mineral wurde in den frühen 1950er Jahren in Burma (heute Myanmar) entdeckt. Vor 2001 waren nur 3 Kristalle mit einem Gewicht von weniger als 3,5 Gramm zusammen bekannt. Zwischen 2001 und 2004 wurden maximal 14 weitere Exemplare gefunden. Im Jahr 2005 fand man eine der primären Lagerstätten in Ohngaing und später auch die reichere Lagerstätte in Wetloo. Inzwischen sind mehrere tausend Exemplare mit einem Einzelgewicht von bis zu über 500 Gramm gefunden worden. Die meisten Stücke sind rissig oder von Limonit bzw. Rubin durchsetzt worden. Stücke mit Endflächen oder klare schleifbare Exemplare sind immer noch sehr selten.
Meist sind es Stücke aus der stark verwitterten oberflächennahen Schicht. Die Stücke sind dann oft von Limonit durchsetzt. Painit selbst ist zwar äußerst witterungsbeständig, aber die Risse füllen sich schnell mit dem braunen Mineral. Weiterhin sind viele Painite mit Rubin vergesellschaftet, oder gar aufgrund der ähnlichen Zusammensetzung (Painit hat einen sehr hohen Aluminiumoxidanteil) in Rubin umgewandelt.
Außer an seiner Typlokalität Ohngaing und Wetloo konnte das Mineral nur noch bei Nanyazeik im Bezirk Myitkyina im Kachin-Staat gefunden.[1]
Kristallstruktur
Painit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63 (Raumgruppen-Nr. 173) mit den Gitterparametern a = 8,72 Å und c = 8,47 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Verwendung als Schmuckstein
Painit wird aufgrund seiner extremen Seltenheit, sowie guten physikalischen Eigenschaften teilweise zu wertvollen Schmucksteinen verarbeitet oder aufgrund der hohen Nachfrage bei den Mineraliensammlern speziell zu Sammelzwecken abgebaut und als Rohstücke exportiert. Weitere Verwendungszwecke bestehen nicht.
Siehe auch
Einzelnachweise
Weblinks
- Mineralienatlas:Painit (Wiki)
- realgems.org - Painit (mit Bildern geschliffener Painite)
- Webmineral - Painite (engl.)
- Caltech Spektralanalyse des Painit (engl.)
- Asian Institute of Gemological Sciences (AIGS) - Painite. A story from AIGS Lab (Bangkok, Thailand) in collaboration with New Aurora Gem lab (Mogok, Burma) (PDF 1,4 MB)