Péclet-Zahl
Die Péclet-Zahl (nach Jean Claude Eugène Péclet) ist eine dimensionslose Kennzahl, welche bei Transportprozessen das Verhältnis von konvektiven zu diffusiven Flüssen auf einer charakteristischen Länge $ L $ wiedergibt. Sie findet sowohl bei Fragen des Wärme- wie auch des Stofftransportes Verwendung und wird mit $ Pe $ abgekürzt.
Wärmetransport
In der Thermodynamik entspricht die Péclet-Zahl dem Produkt von Reynolds-Zahl $ Re $ und Prandtl-Zahl $ Pr $ und ist definiert als:
- $ Pe={L\cdot v \over a}={L\cdot v\cdot \rho \cdot c_{p} \over \lambda }={L^{2}\cdot \rho \cdot c_{p} \over \lambda \cdot t}={Re\cdot Pr} $
Mit:
- $ a $ - Temperaturleitfähigkeit (in SI-Einheiten: m2/s)
- $ \lambda $ - Wärmeleitfähigkeit (in SI-Einheiten: W/(m K))
- $ \rho $ - Dichte (in SI-Einheiten: kg/m3)
- $ c_{p} $ - spezifische Wärmekapazität (in SI-Einheiten: J / (kg K))
- $ L $ - Charakteristische Länge (in SI-Einheiten: m)
- $ t $ - Charakteristische Zeit (in SI-Einheiten: s)
- $ v $ - Geschwindigkeit (in SI-Einheiten: m/s)
Stofftransport
Bei Stofftransport ergibt sich die Péclet-Zahl als Produkt von Reynolds-Zahl und Schmidt-Zahl$ Sc $ und ist definiert als:
- $ Pe={L\cdot v \over D}={Re\cdot Sc} $.
Mit:
- $ D $ - Diffusionskonstante (in SI-Einheiten: m2/s)
Anwendung findet die Péclet-Zahl zum Beispiel bei der numerischen Berechnung von Transportprozessen. Aufgrund des gleichzeitigen Vorkommens von advektiven und diffusiven Flüssen sind die beschreibenden Differentialgleichungen von einem gemischt hyperbolisch-parabolischem Typ. Die Berechnung der Péclet-Zahl erlaubt dann eine Abschätzung, welcher Typ überwiegt und daher die Wahl eines geeigneten numerischen Verfahrens.
Numerik
Löst man nun die advektive-konvektive Transportgleichung mittels eines Finite Differenzen- oder Finite Elemente-Verfahrens auf einem diskreten Gitter, so definiert man eine sogenannte Zellen- Péclet-Zahl, in der die charakteristische Länge $ L $ dann die Zellengröße des Gitters $ \Delta x $ darstellt. Sie ergibt sich damit als
- $ Pe={\Delta x\cdot v \over D}={\Delta x\cdot v \over a} $.
Für die Garantie der Stabilität des numerischen Verfahrens muss dann sichergestellt werden, das die Zellen- Péclet-Zahl stets kleiner als eine obere Schranke (je nach Art der numerischen Methode meistens <2) ist. Dies bedeutet dann, dass bei konvektiv-dominantem Transport, d.h. großes $ v $ bzw. kleines $ a $ oder $ D $ in obiger Formel, die Zellengröße u. U. sehr klein gewählt werden muss, was den numerischen Aufwand beträchtlich erhöhen kann.
Siehe auch: Wärmeübertragung, Wärmeübergangszahl, Dimensionsanalyse.