Metacalciouranoit
Metacalciouranoit | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
(Ca,Na,Ba)[UO2)2|O3] • 2H2O |
Mineralklasse | Oxide und Hydroxide 4.GB.20 (8. Auflage: IV/H.06) nach Strunz 05.04.03.01 nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch[1] |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | |
Farbe | orange[2] |
Strichfarbe | |
Mohshärte | |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 4,90[2] |
Glanz | |
Transparenz | durchscheinend[2] |
Bruch | |
Spaltbarkeit | |
Habitus | |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,897 ; nβ = 1,911 ; nγ = 1,932[3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,035[3] ; zweiachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = gemessen: 81° , berechnet: 80° [3] |
Weitere Eigenschaften | |
Radioaktivität | sehr stark radioaktiv |
Metacalciouranoit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Ca,Na,Ba)[UO2)2|O3] • 2H2O[4] und konnte bisher nur in Form massiger bis feinkörniger Mineral-Aggregate von oranger Farbe gefunden werden.
Besondere Eigenschaften
Das Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 69,58 % als sehr stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 124,5 kBq/g [1] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g). Zudem machen es das Uran und der zusätzliche Gehalt an Barium von etwa 3,8 % sehr giftig.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Metacalciouranoit in der Molybdän-Uran-Lagerstätte Strelzowskoje in der Nähe von Krasnokamensk (Ostsibirien) in Russland und beschrieben 1973 durch V.P. Rogova, L.N. Belova, G.N. Kiziyarov und N.N. Koznetsova, die das Mineral aufgrund seiner engen Verwandtschaft zum Calciouranoit mit geringerem Kristallwassergehalt benannten.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Metacalciouranoit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Uranyl-Hydroxide und -Hydrate“, wo er zusammen mit Bauranoit, Calciouranoit und Wölsendorfit die unbenannte Gruppe IV/H.06 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Metacalciouranoit ebenfalls in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und die Abteilung der „Uranyl Hydroxide“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem Vorhandensein und der Art zusätzlicher Kationen sowie der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit zusätzlichen Kationen (K, Ca, Ba, Pb usw.) mit vorwiegend UO2(O,OH)5 pentagonalen Polyedern“ zu finden ist, wo es zusammen mit Bauranoit und Calciouranoit die unbenannte Gruppe 4.GB.20 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Metacalciouranoit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Uran- und thoriumhaltigen Oxide“. Dort ist er zusammen mit Wölsendorfit in der unbenannten Gruppe 05.04.03 innerhalb der Unterabteilung „Uran- und thoriumhaltige Oxide, die Erdalkalimetall-Elemente enthalten (Hydratisiert)“.
Bildung und Fundorte
Metacalciouranoit konnte bisher nur an seiner Typlokalität Strelzowskoje bei Krasnokamensk in Russland nachgewiesen werden[3], wo er in der Oxidationszone der dortigen Molybdän-Uran-Lagerstätte entstand. Dort tritt er in Paragenese mit Bauranoit, Calciouranoit, Protasit, Uraninit und Uranophan auf[2].
Vorsichtsmaßnahmen
Aufgrund der Giftigkeit und vor allem der schädlichen biologischen Wirkung der Strahlung sollten nach dem Umgang mit dem Material sofort die Hände gewaschen werden, um eine Aufnahme in den Organismus zu verhindern.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Metacalciouranoite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Handbook of Mineralogy - Metacalciouranoite (englisch, PDF 59,8 kB)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Mindat - Metacalciouranoite (englisch)
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 251.
Weblinks
Mineralienatlas:Metacalciouranoit (Wiki)