Calciouranoit
Calciouranoit | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
(Ca,Ba,Pb)[UO2)2|O3] • 5H2O |
Mineralklasse | Oxide (Uranylhydroxide und -hydrate) 4.GB.20 (8. Auflage: IV/H.06) nach Strunz 05.04.02.01 nach Dana |
Kristallsystem | triklin [1], metamikt amorph |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | unbekannt |
Farbe | rotorange, gelbbraun, orangebraun, braun |
Strichfarbe | unbekannt |
Mohshärte | 4 |
Dichte (g/cm3) | 4,62 |
Glanz | Fettglanz bis matt |
Transparenz | durchscheinend |
Bruch | |
Spaltbarkeit | |
Habitus | |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,760; nβ = 1,840; nγ = 1,870 [2] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,110 [2] ; zweiachsig negativ |
Weitere Eigenschaften | |
Ähnliche Minerale | Metacalciouranoit, Bauranoit, Wölsendorfit |
Radioaktivität | stark radioaktiv |
Besondere Kennzeichen | giftig |
Calciouranoit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Ca,Ba,Pb)[UO2)2|O3] • 5H2O[3] und entwickelt prismatische bis nadelige Kristalle, aber auch radialstrahlig-faserige bis kugelige Mineral-Aggregate von rot-oranger, gelb-brauner, orange-brauner oder brauner Farbe.
Besondere Eigenschaften
Das Mineral ist aufgrund der Barium-, Blei- und Urananteile sehr giftig und durch letzteres Element auch stark radioaktiv mit einer spezifische Aktivität von etwa 108 kBq/g [1] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g). Aufgrund der Strahlung wird mit der Zeit der kristalline Aufbau zerstört und der Calciouranoit metamikt amorph.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Calciouranoit 1974 in der Molybdän-Uran-Lagerstätte von Oktyabr'skoe bei Krasnokamensk in Russland und beschrieben durch V.P. Rogova, L.N. Belova, G.N. Kiziyarov und N.N. Koznetsova, die das Mineral in Anlehnung an dessen wichtigste Verbindungs-Komponenten Calcium und Uran benannten.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Calciouranoit noch zur gemeinsamen Abteilung der „Uranyl-Hydroxide und -Hydrate“, wo er zusammen mit Bauranoit, Metacalciouranoit und Wölsendorfit eine eigene Gruppe bildet.
Mit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde diese Abteilung aufgeteilt und zusätzlich präziser nach der Art der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur unterteilt. Das Mineral steht somit jetzt in der Abteilung der „Uranyl Hydroxide“ und dort in der Unterabteilung „Mit zusätzlichen Kationen (K, Ca, Ba, Pb, usw.) und vorwiegend UO2(O,OH)5 pentagonalen Polyedern“, wo er nur noch zusammen mit Bauranoit und Metacalciouranoit die unbenannte Gruppe 4.GB.2 bildet.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Calciouranoit ebenfalls in die Klasse der Oxide, dort allerdings in die Abteilung der „Uran- und thoriumhaltige Oxide, die Erdalkalimetall-Elemente enthalten (Hydratisiert)“, wo er zusammen mit Bauranoit die unbenannte Gruppe 05.04.02 bildet.
Bildung und Fundorte
Calciouranoit bildet sich tief in der Oxidationszone von Molybdän-Uran-Lagerstätten, in wasserüberfluteten, erzführenden Störungszonen.
Bisher konnte das Mineral neben seiner Typlokalität Oktyabr'skoe bei Krasnokamensk nur an zwei weiteren Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2010): Bei Zadní Chodov in Tschechien und bei Kyzyltyube-Sai in Tadschikistan.[2]
Vorsichtsmaßnahmen
Aufgrund der Toxizität und der starken Radioaktivität des Minerals sollte eine Aufnahme in den Körper (oral) auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Körperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Mundschutz und Handschuhe getragen werden.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Calciouranoite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Mindat - Calciouranoite (englisch)
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 251.
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 560.
Weblinks
- Mineralienatlas:Calciouranoit
- Handbook of Mineralogy - Calciouranoite (englisch, PDF 70,5 kB)