Melanovanadit

Melanovanadit

Melanovanadit
Chemische Formel

Ca2[V4O8|V6O17] · 5 H2O

Mineralklasse Oxide und Hydroxide - Vanadiumoxide
4.HE.05 (8. Auflage: IV/G.10) nach Strunz
47.03.06.01 nach Dana
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin triklin-pinakoidal 1
Farbe schwarz-metallisch
Strichfarbe rotbraun
Mohshärte 2,5
Dichte (g/cm3) 2,55
Glanz metallisch
Transparenz durchscheinend an dünnen Ecken, sonst undurchsichtig
Bruch
Spaltbarkeit vollkommen
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex α=1,73, β=1,96, γ=1,98
Optischer Achsenwinkel 2V = ziemlich stark
Pleochroismus sichtbar
Weitere Eigenschaften
Ähnliche Minerale Duttonit

Melanovanadit ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Formel Ca2[V4O8|V6O17] · 5 H2O und bildet bis zu zwei Millimeter lange prismatische Kristalle in sternförmigen oder rosettenartigen Aggregaten.[1] Es ist von schwarzer, in der Durchsicht dunkelroter Farbe.

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde erstmals von W. S. Hutchinson 1920 in Minas Ragra bei Cerro de Pasco in Peru gefunden. W. Lindgren beschrieb es 1921 erstmals und gab dem Mineral seinen Namen. Der Name leitet sich von griech. melas, schwarz und dem Element Vanadium, das im Mineral enthalten ist, ab.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Melanovanadit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Vanadiumoxide“, wo er als einziges Mitglied die eigenständige Gruppe IV/G.10 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunzschen Mineralsystematik ordnet den Melanovanadit in die neu definierte und erweiterte Klasse der „Oxide (Hydroxide, V[5,6] Vanadate, Arsenide, Antimonide, Bismuthide, Suldide, Selenide, Telluride und Jodide)“ und dort in die Abteilung der „V[5,6]Vanadate“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung der „Schichtvanadate (Phyllovanadate)“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4.HE.05 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Melanovanadit dagegen in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Vanadium-Oxysalze“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 47.03.06 innerhalb der Unterabteilung „Vanadium-Oxysalze (Hydratisiert)“ zu finden.


Bildung und Fundorte

Melanovanadit bildete sich als Sekundärmineral in vanadiumreichen gealterten Schiefergesteinen oder bei den Funden in Colorado in Uran-Vanadium-Ablagerungen.[1]

Bisher sind nur wenige Fundorte von Melanovanadit bekannt. Neben der Typlokalität Minas Ragra, einer Vanadiummine bei Cerro de Pasco in Peru, sind dies Franceville in Gabun, sowie einige Minen in den US-Bundesstaaten Arizona, Colorado und Utah. Weitere Minerale, die in der Typlokalität gefunden wurden, waren Sherwoodit, Pyrit, Patronit, Pascoit, Gips und Kupfer.

Kristallstruktur

Melanovanadit kristallisiert in einer trikinen Kristallstruktur mit der Raumgruppe P1. Die Gitterkonstanten sind a=6,36 Ångström, b=18,09 Å, c=6,28 Å, α=110,18°, β=101,62° und γ=82,86°. Innerhalb der Struktur existiert eine Unterstruktur, die der chemischen Formel CaV4O10 · 5 H2O entspricht und eine Schichtstruktur aufweist.

Das im Mineral enthaltene Wasser wird beim Erhitzen nach und nach abgegeben. Ab 200 bis 250 °C ist alles Wasser aus dem Kristall entwichen und das Mineral erscheint in der Röntgenbeugung amorph.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Melanovanadit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1997, 3, S. 361

Literatur

  • Judith A. Konnert, Howard T. Evans jr.: Crystal structure and crystal chemistry of melanovanadite, a natural vanadium bronze. In: American Mineralogist. 72, 1987, ISSN 0003-004X, S. 637–644.

Weblinks