Hopeit
Hopeit | |
Gelber Hopeit aus der „Kabwe Mine“ (Broken Hill Mine), Sambia (Bildbreite: 10 mm) | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
Zn[6]Zn2[4][PO4]2 · 4H2O[1] |
Mineralklasse | Phosphate, Arsenate und Vanadate 8.CA.30 (8. Auflage: VII/C.11) nach Strunz 40.03.04.01 nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | orthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m[2] |
Farbe | Farblos, Grauweiß, Gelb, Orange |
Strichfarbe | Weiß |
Mohshärte | 3,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,05 bis 3,065 ; berechnet: 3,116[3] |
Glanz | Glasglanz, Perlglanz auf den Spaltflächen |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | uneben; spröde |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {010}; gut nach {100}; undeutlich nach {001}[3] |
Habitus | tafelige, prismatische Kristalle; büschelige, strahlige, massige Aggregate; Krusten |
Häufige Kristallflächen | {010}, {110}, {031}, {131}[3] |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,572 bis 1,574 ; nβ = 1,582 bis 1,591 ; nγ = 1,590 bis 1,592[4] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,018[4] ; zweiachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 26° bis 82° (berechnet)[4] |
Hopeit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Zn[6]Zn2[4][PO4]2 · 4H2O[1], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Zinkphosphat.
Hopeit entwickelt meist tafelige bis prismatische Kristalle, findet sich aber auch in Form büscheliger, strahliger oder massiger Mineral-Aggregate oder krustiger Überzüge. Sichtbare und unverwitterte Kristallflächen weisen einen glasähnlichen Glanz auf, Spaltflächen schimmern dagegen perlmuttartig. In reiner Form ist das Mineral farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder multikristalliner Ausbildung kann es allerdings auch grauweiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine gelbe bis orange Farbe annehmen. Seine Strichfarbe ist jedoch immer weiß.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Hopeit bei „Altenberg“ (heute Kelmis) in der belgischen Provinz Lüttich und beschrieben 1824 von David Brewster, der das Mineral nach dem schottischen Arzt und Chemiker Thomas Charles Hope (1766-1844) benannte.
Klassifikation
Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Hopeit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Fahleit, Parahopeit, Phosphophyllit, Radovanit und Smolianinovit die eigenständige Gruppe VII/C.11 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Hopeit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate ohne weitere Anionen, mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit kleinen und großen/mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Parahopeit die „Hopeit-Gruppe“ mit der System-Nr. 8.CA.30 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hopeit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc.“ ein. Hier ist er zusammen mit Rollandit in der „Hopeit-Gruppe“ mit der System-Nr. 40.03.04 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit (A2+)3(XO4)2 × x(H2O)“ zu finden.
Modifikationen und Varietäten
Die Verbindung Zn[6]Zn2[4][PO4]2 · 4H2O ist dimorph, kommt also in der Natur neben dem orthorhombisch kristallisierenden Hopeit noch als triklin kristallisierender Parahopeit vor.[3]
Bildung und Fundorte
Hopeit bildet sich in einigen hydrothermalen Zink-Lagerstätten und komplexen granitischen Pegmatiten. Überkrustungen entstehen in Knochen-Brekzien in Kalksteinhöhlen. Begleitminerale sind unter anderem Ferrisicklerit, Hemimorphit, Hydroxylapatit, Laueit, Leukophosphit, Robertsit, Smithsonit, Spencerit, Sphalerit, Tarbuttit, Triphylin und Vanadinit.[3]
Als seltene Mineralbildung konnte Hopeit bisher (Stand: 2011) nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden. Als bekannt gelten rund 20 Fundorte.[4] und seine Typlokalität „Altenberg“ (Kelmis) ist der bisher einzige bekannte Fundort in Belgien.
In Deutschland trat das Mineral unter anderem am Kreuzberg bei Pleystein und an mehreren Orten nahe Hagendorf/Waidhaus in Bayern, in der Grube Glücksrad in Niedersachsen, in der Erzgrube Büsbacherberg-Brockenberg in Nordrhein-Westfalen und in der Grube Friedrichssegen bei Frücht in Rheinland-Pfalz auf.
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien, Bolivien, China, Kanada, Portugal, Sambia, Spanien, Südafrika und den Vereinigten Staaten von Amerika.[4]
Kristallstruktur
Hopeit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnma (Raumgruppen-Nr. 62) mit den Gitterparametern a = 10,62 Å; b = 18,43 Å; c = 5,02 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Literatur
- David Brewster: Description of Hopeite, a new mineral, from Altenberg near Aix- la-Chapelle (PDF 145,9 kB)
Weblinks
- Mineralienatlas:Hopeit (Wiki)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 473.
- ↑ Webmineral - Hopeite
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Hopeite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 64,6 kB)
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Mindat - Hopeite