Gitterenergie
Die Gitterenergie gibt an, wie viel Arbeit man aufwenden muss, um die atomaren, ionischen oder molekularen Bestandteile eines Festkörpers im Vakuum unendlich weit voneinander zu entfernen. Die Gitterenergie ist eine Bindungsenergie [1]. Umgekehrt ist ihr Negatives die potentiellen Energie wenn sich die Atome, Moleküle oder Ionen aus unendlicher Entfernung (Gaszustand) zu einem Kristallgitter zusammenfinden. D.h. der Betrag der Gitterenergie wird bei der Bildung eines Gitters freigesetzt. Die Gitterenergien von Ionenverbindungen (wie Kochsalz), Metallen (wie Eisen) und kovalent gebundenen Polymeren (wie Diamant) sind wegen der starken vorwiegend elektrostatischen bzw. kovalenten Wechselwirkungen erheblich größer als bei Festkörpern, die aus neutralen Molekülen aufgebaut sind (wie Zucker oder Iod) und nur über Dipol-Dipol- und Van-der-Waals-Kräfte wechselwirken.
Zur Berechnung der Gitterenergie bei Ionenverbindungen siehe auch: Madelung-Konstante, Born-Landé-Gleichung, Kapustinskii-Gleichung
Zu Enthalpie-Berechnungen bei Lösen des Kristallgitters siehe Gitterenthalpie.
Die Gitterenergie und die Gitterenthalpie unterscheiden sich qualitativ. Die Gitterenergie ist eine innere Energie, während die Gitterenthalpie eine Enthalpie ist. Die Gitterenthalpie berücksichtigt also zusätzlich die zu leistende Volumenarbeit $ p\Delta V $ gegen einen konstanten äußeren Druck. Hat man für das Auseinanderbringen der Bestandteile des Festkörpers eine molare Gitterenthalpie $ \Delta _{G}H $ bestimmt, so ist die molare Gitterenergie $ \Delta _{G}U=\Delta _{G}H-p\Delta V_{m} $.[2] Hierbei ist $ \Delta V_{m} $ die auf die Stoffmenge bezogene Volumenänderung.
Einzelnachweise
- ↑ Festkörperphysik, Neil W. Ashcroft, David N. Mermin, Oldenbourg Verlag, 2007, ISBN 3486582739, eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
- ↑ Taschenbuch der Chemie, Karl-Heinz Lautenschläger, Werner Schröter, Harri Deutsch Verlag, 2008, ISBN 3817117612, S. 292, eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche