Fosfomycin
Strukturformel | |||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||
Freiname | Fosfomycin | ||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C3H7O4P | ||||||||||||||
CAS-Nummer |
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PubChem | 446987 | ||||||||||||||
ATC-Code | |||||||||||||||
DrugBank | DB00828 | ||||||||||||||
Arzneistoffangaben | |||||||||||||||
Wirkstoffklasse | |||||||||||||||
Verschreibungspflichtig: ja | |||||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||||
Molare Masse | 138,06 g·mol−1 | ||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||
Löslichkeit |
löslich in Wasser[1] | ||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||
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LD50 | |||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Fosfomycin ist ein Arzneistoff (Antibiotikum), welches in der Humanmedizin bei schweren bakteriellen Infektionen eingesetzt wird. Fosfomycin wurde 1970 in Alicante (Spanien) aus Streptomyceten isoliert.
Anwendung
Fosfomycin steht in Form des Natriumsalzes zur intravenösen Anwendung zur Verfügung. Die parenterale Applikationsform ist zur Behandlung von schweren, akuten und chronischen Infektionen indiziert, wenn diese durch fosfomycinempfindliche Erreger verursacht werden. Fosfomycin ist insbesondere dann indiziert, wenn Penicilline und Cephalosporine nicht gegeben werden können bzw. deren Wirksamkeit auf Grund der Lokalisation der Infektion und der Empfindlichkeit der Erreger nicht ausreicht. Fosfomycin wird in der Regel im Rahmen einer Kombinationstherapie, insbesondere bei der Behandlung multiresistenter Keime, verabreicht.[5]
In Form des besser resorbierbaren Salzes Fosfomycin-Trometamol gibt es auch ein Granulat, welches zur peroralen Anwendung einer unkomplizierten Harnwegsinfektion der Frau zugelassen ist (Eindosisbehandlung; Resorption etwa 40 %).[6] In der aktuellen S3-Leitlinie zur Behandlung von unkomplizierten Harnwegsinfektionen wird es aufgrund der günstigen Resistenzlage als Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der unkomplizierten Zystitis empfohlen.[7]
Wirksamkeit/Wirkspektrum
Durch Störung der Mureinsynthese in der Zellwand der Bakterien wirkt es bakterizid. Es besitzt eine gute Wirksamkeit gegen folgende Bakterien:
- Gramnegative
- Haemophilus influenzae
- Escherichia coli (inkl. ESBL)
- Citrobacter
- einige Proteus-Arten
- Grampositive
- Staphylokokken (inkl. MRSA)
- Streptokokken (S. pyogenes, S. pneumoniae)
Wirkmechanismus
Fosfomycin ist ein Epoxyd-Antibiotikum. Es ist ein irreversibler Hemmstoff des Enzyms MurA (UDP-N-Acetylglucosamin-enolpyruvyl-transferase). MurA katalysiert den ersten Schritt der Mureinbiosynthese: den Transfer einer Enolpyruvyleinheit aus Phosphoenolpyruvat (PEP) an UDP-N-Acetylglucosamin (UNAG). Die Produkte der Reaktion sind Enolpyruvyl-UDP-N-Acetylglucosamin und Phosphat. Fosfomycin alkyliert die Thiolgruppe einer Cystein-Seitenkette (Cys-115, Nummerierung von E. coli MurA), die eine wichtige Rolle in der Katalyse besitzt.
Resistenz
Die meisten Indol-positiven Proteus-Stämme sind resistent gegen Fosfomycin. Gegen Bacteroides-Arten ist der Wirkstoff unwirksam.
Anwendung
Indikationen
Das Medikament wird bei bakteriellen Infektionen angewendet, die durch fosfomycinempfindliche Keime hervorgerufen wurden. Diese können eine Osteomyelitis, eine Meningitis, eine Harnwegsentzündung, eine Atemwegsentzündung, eine Entzündung der Haut und Weichteile, Infektion der Gallenwege, eine Sepsis, eine Endokarditis oder oto-, rhino-, laryngologische und ophthalmologische Infektionen sein.
Synergismus
Sofern eine Kombination mit anderen Antibiotika medizinisch indiziert ist, wird die Verwendung mit einem anderen bakterizid wirkenden Antibiotikum empfohlen. In-vitro-Untersuchungen zeigen, dass durch die Kombination von Fosfomycin mit β-Lactam-Antibiotika, z. B. Penicillin, Ampicillin, Cefazolin, Carbapeneme, in der Regel additive bis synergistische Effekte erzielt werden. Kombinationen mit Substanzen, die gegen Staphylokokken wirksam sind (Linezolid, Quinupristin/Dalfopristin, Moxifloxacin), wirken ebenfalls synergistisch.[5]
Anwendungsbeschränkung
- Dosisreduktion bei eingeschränkter Nierenleistung
- Dosisanpassung bei älteren Patienten mit Hilfe der Kreatinin-Clearance
- Kontrolle der Serumelektrolyte (insbersondere bei Patienten mit Herzinsuffizienz, Ödemneigung oder sekundärem Hyperaldosteronismus) aufgrund der erhöhten Natriumzufuhr (14,5 mM/g Fosfomycin). Die erhöhte Natriumzufuhr kann über eine Erhöhung der Kaliumausscheidung auch Kaliumverluste verursachen (s. Hypokaliämie).
Nebenwirkungen
Das Medikament ist im Tierversuch gut verträglich. Die Nebenwirkungsrate ist gering. Nebenwirkungen treten insbesondere im Bereich des Gastrointestinaltraktes auf.
Gelegentlich werden Exantheme, akute Überempfindlichkeitsreaktionen, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Diarrhoe, Phlebitis, Geschmacksirritationen, passagere Erhöhung der Leberwerte, Luftnot, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Hypernatriämie, Hypokaliämie genannt. In Einzelfällen kam es zu Sehstörungen.
Handelsnamen
- zur parenteralen Anwendung: INFECTOFOS (D)
- zur oralen Anwendung: Monuril (D, A, CH)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 The Merck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs, and Biologicals, 14. Auflage (Merck & Co., Inc.), Whitehouse Station, NJ, USA, 2006; S. 730, ISBN 978-0-911910-00-1.
- ↑ Datenblatt Phosphomycin disodium salt bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 3. Mai 2011.
- ↑ Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
- ↑ 4,0 4,1 Datenblatt FOSFOMYCIN TROMETAMOL CRS beim EDQM, abgerufen am 3. August 2008.
- ↑ 5,0 5,1 Fachinformation InfectoFos.
- ↑ Fosfomycin-Trometamol - Reservepräparat oder Mittel der Wahl bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen? Abgerufen am 18. August 2011.
- ↑ Wagenlehner, Florian M. E.; Hoyme, Udo; Kaase, Martin; Fünfstück, Reinhard; Naber, Kurt G.; Schmiemann, Guido: Klinische Leitlinie Unkomplizierte Harnwegsinfektionen (2011). In: Dtsch Arztebl Int 2011; 108(24): 415-23. Abgerufen am 20. Juni 2011.
Weblinks
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