Dewar-Benzol

Dewar-Benzol

Strukturformel
Strukturformel von Dewar-Benzol
Allgemeines
Name Dewar-Benzol
Andere Namen
  • Bicyclo[2.2.0]hexa-2,5-dien
  • Dewar-Benzen
Summenformel C6H6
CAS-Nummer 5649-95-6
PubChem 98808
Eigenschaften
Molare Masse 78,11 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine Einstufung verfügbar
H- und P-Sätze H: siehe oben
P: siehe oben
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Dewar-Benzol (auch Dewar-Benzen) ist der Trivialname für die Verbindung Bicyclo[2.2.0]hexa-2,5-dien, ein Valenzisomer des Benzols. Der Name beschreibt die von James Dewar vorgeschlagene Formel für Benzol.

1962 konnte erstmals ein Derivat dieser Grundstruktur hergestellt werden, im Jahr darauf gelang die Synthese von reinem Dewar-Benzol. Es hat wegen der vieratomigen Ringe und der Doppelbindungen darin eine hohe Ringspannung und ist deshalb viel instabiler als Benzol. Außerdem ist es im Gegensatz zu Benzol nicht aromatisch und zeigt im NMR-Spektrum zwei anstatt eines Peaks.

Unter Normalbedingungen isomerisiert es mit einer Halbwertszeit von 37 Stunden[2] zu Benzol. Die Umwandlung ist kinetisch gehemmt, da wegen der Erhaltung der Orbitalsymmetrie die direkte Reaktion zu Benzol thermisch verboten ist. Die thermische Ringöffnung mit Wanderung von vier Elektronen führt nach den Woodward-Hoffmann-Regeln zum konrotatorischen Verlauf (gleicher Drehsinn der sp3-Kohlenstoffe des Dewar-Benzols), wonach ein exocyclisches, sowie ein endocyclisches Proton und damit eine trans-Doppelbindung entstehen müsste. Die so erhaltene Geometrie ist aus Gründen der Ringspannung energetisch nicht erstrebenswert, was die vergleichsweise hohe Halbwertszeit des Dewar-Benzols erklärt.

Darstellung

Es wird durch Bestrahlung von cis-1,2-Dihydrophthalsäureanhydrid und anschließender Oxidation mit Blei(IV)-acetat gewonnen.[3]

Synthese des Dewar-Benzols aus cis-1,2-Dihydrophthalsäureanhydrid

Weitere Valenzisomere des Benzols

Einzelnachweise

  1. Diese Substanz wurde in Bezug auf ihre Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. Roempp Online - Version 3.5, 2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  3. E. E. van Tamelen, S. P. Pappas, K. L. Kirk: Valence bond isomers of aromatic systems. Bicyclo[2.2.0]hexa-2,5-dienes (Dewar benzenes). In: J. Am. Chem. Soc. 93, Nr. 23, 1971, S. 6092–6101, doi:10.1021/ja00752a021.