Danaparoid

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Strukturformel
Mischpolymer aus Heparansulfat, Dermatansulfat und Chondroitinschwefelsäure
Allgemeines
Name Danaparoid
Andere Namen
  • Danaparoid natrium
  • Latein: Danaparoidum natricum
  • Glycosaminoglycuronaanpolysulfat
CAS-Nummer
  • 308068-55-5
  • 57459-72-0 (Danaparoid natrium)
ATC-Code

B01AB09

Kurzbeschreibung weißes bis fast weißes, hygroskopisches Pulver[1]
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Antikoagulantien, Heparinoide

Verschreibungspflichtig: ja
Monomer
Monomer nicht angebbar, da Stoffgemisch
Summenformel nicht angebbar, da Stoffgemisch
Molare Masse ca. 6 kDa
Eigenschaften
Löslichkeit

leicht löslich in Wasser [1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]

Xn
Gesundheits-
schädlich
Danaparoid·Natrium
R- und S-Sätze R: 20-42/43
S: 22-36/37-38-45
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
LD50

> 2000 mg·kg−1 (Ratte i.v.)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Danaparoid-Natrium, (Handelsname Orgaran®, Hersteller: Essex Pharma) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Heparinoiden, der die Blutgerinnung – ähnlich wie Heparin – hemmt. Er besteht aus einer Mischung von Glykosaminoglykanen, welche aus Schweinedarmmukosa gewonnen werden. Die durchschnittliche molare Masse beträgt etwa 6 kDa.

Zusammensetzung

Der Arzneistoff besteht hauptsächlich aus Heparansulfat (Suleparoid-Natrium, ca. 84 %). Darüber hinaus enthält Danaparoid-Natrium Dermatansulfat (Natriumsalz von Chondroitinsulfat B, ca. 12 %) und zu einem kleinen Anteil Chondroitinschwefelsäure (Chondroitinsulfat als freie Säure, ca. 4 %).[3]

Nur 4 % der Heparansulfatmoleküle besitzen eine hohe Bindungsaffinität zu Antithrombin III. Obwohl Danaparoid, ähnlich wie Heparin, aus Schweinedarmmukosa gewonnen wird, enthält das Gemisch keine Heparinfraktion.

Anwendung

Es wird zur Vorbeugung gegen eine tiefe Venenthrombose in Situationen gegeben, in denen Heparin nicht angewendet werden soll. Das sind meistens Patienten, bei denen durch Heparin ein Mangel an Blutplättchen verursacht wird, die sogenannte Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ II (HIT II).[4][5]

Gegenanzeigen

Nicht oder nur nach Abwägung darf es angewendet werden bei Personen, die bereits unter einer Blutungsneigung, unkontrolliert hohem Blutdruck, schwerer Nieren- oder Leberinsuffizienz, Magen- bzw. Zwölffingerdarmgeschwüren oder Hirnblutung leiden. Die Wirkung wird durch Gerinnungstests wie Prothrombinzeit gemessen. Diese können bis zu 5 Stunden nach Danaparoid-Injektion unzuverlässige Ergebnisse liefern. Bei schweren Blutungen kann die Wirkung durch Transfusion von frisch eingefrorenem Plasma gemindert werden. Eine regelmäßige Überprüfung der Anzahl der Blutplättchen ist notwendig.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Datenblatt DANAPAROID SODIUM CRS beim EDQM, abgerufen am 7. Juni 2008.
  2. Datenblatt Heparan sulfate fast-moving fraction sodium salt from porcine intestinal mucosa bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 28. April 2011.
  3. Thieme Chemistry (Hrsg.): Eintrag zu Danaparoid-Natrium im Römpp Online. Version 3.29. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2012, abgerufen am 18. März 2011.
  4. Elizabeth M. Van Cott, MD Massachusetts General Hospital Boston MA:New Anticoagulants and Heparin-Induced Thrombocytopenia(PDF).
  5. Greinacher, A.: Heparininduzierte Thrombozytopenie Dtsch. Ärztebl. 2003; 100: A 2220–2229 (Heft 34–35).
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