Dacarbazin

Dacarbazin

Strukturformel
Strukturformel von Dacarbazin
Allgemeines
Freiname Dacarbazin
Andere Namen
  • IUPAC: 5-(3,3-Dimethyl-1-triazenyl)imidazol-4-carboxamid
  • Latein: Dacarbazinum
Summenformel C6H10N6O
CAS-Nummer 4342-03-4
PubChem 5351166
ATC-Code

L01AX04

DrugBank DB00851
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Zytostatikum

Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 182,18 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
07 – Achtung 08 – Gesundheitsgefährdend

Gefahr

H- und P-Sätze H: 312-315-319-332-335-350
P: 201-​261-​280-​305+351+338-​308+313 [1]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2][1]

T
Giftig
R- und S-Sätze R: 45-46-20/21/22-36/37/38
S: 53-36/37/39-45
LD50

2147 mg·kg−1 (Ratte p.o.) [1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Dacarbazin ist ein Zytostatikum aus der Gruppe der Alkylantien. Es wird als Einzelsubstanz oder im Rahmen von Kombinationsschemata mit weiteren Stoffen beim malignen Melanom, dem Weichteilsarkom (EDIC-Schema) und dem Hodgkin-Lymphom (ABVD-Schema) eingesetzt. Es ist in der WHO-Liste der unverzichtbaren Arzneimittel aufgeführt.

Dacarbazin ist als lösliches Pulver im Handel. Die Lösung ist lichtempfindlich und muss mit einem lichtbeständigen Infusionssystem intravenös verabreicht werden.

Nebenwirkungen

Die Gabe von Dacarbazin kann mit gravierenden Nebenwirkungen einhergehen und wird in der Regel nur von einem Onkologen durchgeführt. Sehr häufig (> 90 %) kommt es zu Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, weshalb es in Kombination mit Antiemetika gegeben wird. Häufig kommt es zu Störungen der Blutbildung (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, selten einer Panzytopenie), weshalb Blutbild-Kontrollen durchgeführt werden müssen. Aufgrund möglicher (seltenen) Nekrosen der Leber muss auch die Funktion derselben kontrolliert werden. Es kann weiterhin in seltenen Fällen zu Störungen der Nierenfunktion, allergischen Reaktionen, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Verwirrtheit, Lethargie, Krämpfen, Parästhesien, Durchfall, Haarausfall, Erythemen oder Hyperpigmentierung der Haut sowie Grippeartigen Beschwerden kommen.

Bei versehentlicher paravenöser Injektion muss mit lokalen Schmerzen und Nekrosen gerechnet werden.

Gegenanzeigen

Gegenanzeigen sind Schwangerschaft, Stillzeit, Leukopenie und/oder Thrombozytopenie sowie schwerwiegende Leber- oder Nierenerkrankungen.

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Die antineoplastische Wirkung bewirkt Dacarbazin durch eine (Zellzyklus-unabhängige) Hemmung des Zellwachstums. Dies geschieht durch Hemmung der DNA-Synthese durch einen alkylierenden Effekt (vgl. Alkylantien).

Dacarbazin ist ein Prodrug, das in der Leber von Cytochrom P450 durch N-Demethylierung zu 5-Aminoimidazol-4-carboxamid und einem Methylkation metabolisiert wird, dem die zytostatischen Effekte zugeschrieben werden.

Pharmakokinetik

Dacarbazin diffundiert nach intravenöser Gabe schnell in die Gewebe, die Verteilungshalbwertszeit beträgt etwa 20 Minuten. Die Plasmahalbwertszeit liegt bei 0,5–3,5 Stunden. Der Abbau geschieht über mehrere Metaboliten über das Cytochrom-P450-System der Leber, etwa ein Drittel wird unverändert über die Nieren ausgeschieden.

Handelsnamen

Monopräparate: Dacin (CH), Dacarbazin-LIPOMED (D), Detimedac (D)

Weblinks

Literatur

  • Fachinformation Dacarbazin (Detimedac), Stand Juli 2006

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Datenblatt Dacarbazine bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 24. März 2011.
  2. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
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