Crandallit
Crandallit | |
Büschel aus nadeligem Crandallit aus dem Moculta Phosphat-Steinbruch, Angaston, South Australia (Größe: 3,2 x 2,4 cm) | |
Chemische Formel |
CaAl3[(OH)6|PO3(OH)|PO4] |
Mineralklasse | Phosphate, Arsenate und Vanadate - Wasserfreie Phosphate mit fremden Anionen 8.BL.10 (8. Auflage: VII/B.36) nach Strunz 42.07.03.01 nach Dana |
Kristallsystem | trigonal (pseudokubisch) |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | ditrigonal-skalenoedrisch; 3 2/m[1] |
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) | R3m (Raumgruppen-Nr. 166) |
Farbe | weiß, grau, blaßrot, gelb[2] |
Strichfarbe | weiß[2] |
Mohshärte | 5[2] |
Dichte (g/cm3) | 2,78 bis 2,92[3] |
Glanz | Glasglanz bis matt |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | vollkommen |
Spaltbarkeit | fehlt |
Habitus | körnige bis massige Aggregate; dünne, faserige Kristalle |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | ω = 1,618 ε = 1,623[3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
Δ=0,005[3] ; einachsig positiv[3] |
Crandallit ist ein relativ häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaAl3[(OH)6|PO3(OH)|PO4] [2] und entwickelt meist körnige bis massige Aggregate, selten aber auch dünne, faserige Kristalle von oftmals mehr als drei Millimetern Größe[2] in weißer, grauer, blaßroter oder gelber Farbe.
Etymologie und Geschichte
Crandallit wurde nach dem amerikanischen Ingenieur Milan L. Crandall Jr. benannt.[1]
Bereits 1869 wurde Crandallit von B. Kosmann in der Zeitschrift der Deutschen geologische Gesellschaft (Berlin: 21: 799) beschrieben, allerdings unter dem Namen "Kalkwavellit"[3] im Kapitel „Der Apatit von Offheim und der Kalkwavellit von Ahlbach und Dehrn“[4]. Wissenschaftlich beschrieben unter seinem anerkannten Namen wurde das Mineral aber erst 1917 durch G. F. Loughlin und Waldemar Theodore Schaller.[5]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehört der Crandallit zur allgemeinen Abteilung der „wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen“.
Seit der Überarbeitung dieser Systematik in der 9. Auflage ist diese Abteilung präziser unterteilt nach der Größe der an der Verbindung beteiligten Kationen und ihrem Verhältnis zum Anion-Komplex (RO4). Crandallit findet sich entsprechend unter den Verbindungen „mit mittelgroßen und großen Kationen (OH, etc.) : RO4 = 3 : 1“.
Die in englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Crandallit ebenfalls in die Klasse der Phosphate, dort allerdings in die Abteilung der „Hydratisierten Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen und der allgemeinen Zusammensetzung (AB)5(XO4)3Zq • x(H2O)“, wo er zusammen mit Gorceixit, Goyazit, Lusungit, Plumbogummit, Kintoreit, Benauit und Springcreekit die unbenannte Gruppe 42.7.3 bildet.
Varietäten und Modifikationen
Einzige bisher bekannte Varietät ist das Eylettersit, welches Beimengungen an Thorium enthält und unter UV-Licht fluoresziert.[6]
Bildung und Fundorte
Crandallit bildet sich in verwitterten phosphat- und aluminiumhaltigen Sedimenten und Sedimentgesteinen sowie in Karbonatiten. Begleitminerale sind unter anderem Fluorapatit, Hydroxylherderit und Quarz.
Weltweit konnte das Mineral bisher (Stand: 2010) an rund 220 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Angola; New South Wales, South Australia und Tasmanien in Australien; Belgien, Bolivien, Brasilien, Burundi, Chile, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Gabun, Guatemala, Irland, Italien, Japan, Kanada, Kasachstan, Kirgisistan, Demokratische Republik Kongo, Kosovo, Mexiko, Nigeria, Österreich, Puerto Rico, Ruanda, Rumänien, Russland, Schweden, Senegal, Slowakei, Spanien, Sri Lanka, Sudan Südafrika, Togo, Tschechien, Uganda, Ungarn, Usbekistan, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und in den Vereinigten Staaten (USA).[3]
Kristallstruktur
Crandallit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 166) mit den Gitterparametern a = 7,01 Å und c = 16,19 Å sowie drei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Crandallite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 MinDat - Crandallite (englisch)
- ↑ Webarchive: Full text of "Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde" - B. Kosmann. Der Apatit von Offheim und der Kalkwavellit von Ahlbach und Dehrn
- ↑ 5,0 5,1 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 462.
- ↑ Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 634.
Weblinks
- Mineralienatlas:Crandallit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Crandallite (englisch, PDF 64,3 kB)