Blei(IV)-chlorid
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Strukturformel | ||||||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||||||
Name | Blei(IV)-chlorid | |||||||||||||||||||
Summenformel | PbCl4 | |||||||||||||||||||
CAS-Nummer | 13463-30-4 | |||||||||||||||||||
PubChem | 123310 | |||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
gelbe, ölige Flüssigkeit[1] | |||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||
Molare Masse | 349,012 g·mol−1 | |||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
flüssig | |||||||||||||||||||
Dichte |
3,18 g·cm−3 (bei 0 °C)[2] | |||||||||||||||||||
Schmelzpunkt |
-15 °C[1] | |||||||||||||||||||
Siedepunkt |
thermische Zersetzung: 50 °C[1] | |||||||||||||||||||
Löslichkeit |
in Wasser Hydrolyse[3] | |||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||
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Thermodynamische Eigenschaften | ||||||||||||||||||||
ΔHf0 | ||||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Blei(IV)-chlorid ist eine chemische Verbindung der Elemente Blei und Chlor. Die Substanz ist bei Raumtemperatur eine unbeständige, gelbe, ölige und an der Luft rauchende Flüssigkeit, die oberhalb von 50 °C zu Blei(II)-chlorid und Chlor zerfällt. Die PbCl4-Moleküle besitzen – analog zu organischen Verbindungen – eine tetraedrische Struktur.
Gewinnung und Darstellung
Blei(IV)-chlorid lässt sich durch Behandlung von Blei mit Chlorgas oder durch Umsetzung von Blei(IV)-oxid mit konzentrierter Salzsäure herstellen:[1]
- $ \mathrm {Pb+2\,Cl_{2}\rightarrow PbCl_{4}} $
- $ \mathrm {PbO_{2}+4\,HCl\rightarrow PbCl_{4}+2\,H_{2}O} $
Eine weitere Möglichkeit der Herstellung ist, umgekehrt zur Zersetzungsreaktion Blei(II)-chlorid mit Chlorgas umzusetzen. Dies gelingt allerdings nur über den Hexachlorokomplex. Daher wird zuerst in eine (eisgekühlte) Suspension von PbCl2 in konzentrierter Salzsäure Chlorgas eingeleitet und anschließend mit Ammoniumchlorid zitronengelbes Ammoniumhexachloroplumbat (NH4)2[PbCl6] ausgefällt. Durch Eintragen in konzentrierte Schwefelsäure scheidet sich PbCl4 ab, da dieses in Schwefelsäure unlöslich ist.[3]
- $ \mathrm {(NH_{4})_{2}[PbCl_{6}]\ +\ H_{2}SO_{4}\rightarrow (NH_{4})_{2}SO_{4}+H_{2}PbCl_{6}} $
- $ \mathrm {H_{2}PbCl_{6}\rightarrow 2\,HCl+PbCl_{4}\downarrow } $
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Kristallstruktur von PbCl4 bei 150 K | ||
Kristallsystem | monoklin | |
Raumgruppe | $ I2/a\, $ | |
Gitterparameter (Elementarzelle) |
a = 1054,2 pm b = 535,9 pm c = 1195,8 pm |
β = 115,83° |
Zahl (Z) der Formeleinheiten |
Z = 4 |
Chemische Eigenschaften
Bei Blei(IV)-chlorid handelt es sich, wie bei allen anderen Blei(IV)-Verbindungen, um ein starkes Oxidationsmittel.[1]
- $ \mathrm {Pb^{4+}+2\,e^{-}\rightarrow Pb^{2+};\epsilon _{0}=+1,70V} $
In Wasser hydrolysiert das Blei(IV)-chlorid rasch zu Blei(IV)-oxid und Chlorwasserstoff:[6]
- $ \mathrm {PbCl_{4}+\ 2\ H_{2}O\longrightarrow \ PbO_{2}\ +4\ HCl} $
In Verbindung mit wenig Wasser bildet sich ein Hydrat unbekannter Zusammensetzung; mit wenig kaltem Chlorwasserstoff erhält man eine feste, kristalline Hexachloroblei(IV)-säure H2[PbCl6].[8]
Oberhalb von 100 °C erfolgt ein explosionsartiger Zerfall unter Disproportionierung zu Blei(II)-chlorid und Chlor.[9]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, S. 1015–1016.
- ↑ Jean D'Ans, Ellen Lax, Roger Blachnik: Taschenbuch Für Chemiker und Physiker: Band 3: Elemente, Anorganische Verbindungen und Materialien, Minerale. 4. Auflage, Springer, 1998, ISBN 978-3-540-60035-0, S. 658.
- ↑ 3,0 3,1 L. Kolditz: Anorganische Chemie, 2. Auflage, Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1983, S. 406.
- ↑ 4,0 4,1 Nicht explizit in EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber dort mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Sammelbegriff „Bleiverbindungen“; Eintrag aus der CLP-Verordnung zu Bleiverbindungen in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 11. März 2011 (JavaScript erforderlich)
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-Tag. Der Name „CLP_82810“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
- ↑ 6,0 6,1 Pradyot Patnaik: Handbook of inorganic chemicals. McGraw-Hill Professional, 2002, ISBN 978-0-07049439-8, S. 480–481.
- ↑ I. J. Maley, S. Parsons, C. R. Pulham: Lead(IV) chloride at 150 K, in: Acta Crystallographica, 2002, Nr. E 58, S. i79–i81; doi:10.1107/S1600536802015064.
- ↑ H. T. Vulte: Laboratory Manual of Inorganic Preparations. Read Books, 2007, ISBN 978-140860840-1, S. 40.
- ↑ Bretherick's Handbook of Reactive Chemical Hazards, edited by P.G. Urben, 6th Edition,Butterworth/Heinemann 1999, ISBN 075063605X