Aurorit
Aurorit | |
Chemische Formel |
(Mn2+,Ag,Ca)Mn34+O7 • 3H2O |
Mineralklasse | Oxide und Hydroxide 4.FL.20 (8. Auflage: IV/F.11) nach Strunz 07.08.02.02 nach Dana |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | rhomboedrisch $ {\bar {3}} $ |
Farbe | Grauschwarz |
Strichfarbe | Braun |
Mohshärte | 2 bis 3 |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 3,81 |
Glanz | Metallglanz |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | |
Spaltbarkeit | |
Habitus | körnige bis massige Aggregate |
Aurorit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Mn2+,Ag,Ca)Mn34+O7 • 3H2O und stellt damit das Mangan-Analogon des Zink-Manganoxids Chalkophanit dar[1]. Von diesem ist das auch optisch sehr ähnlich aussehende Mineral nur durch eine chemische Analyse zu unterscheiden[2].
Aurorit entwickelt nur mikroskopisch kleine Kristalle bis etwa 8 μm in schuppigen, tafeligen und körnigen Mineral-Aggregaten von schwarzbrauner Farbe und metallischem Glanz bei brauner Strichfarbe. Das Mineral ist üblicherweise undurchsichtig, in sehr dünnen Schichten allerdings hellbraun durchscheinend.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Aurorit 1967 in der „North Aurora Mine“ bei Summit am Treasure Hill im White Pine County (Nevada, USA) und beschrieben durch Arthur S. Radtke, Charles M. Taylor und D. F. Hewett, die das Mineral nach seiner Typlokalität benannten.[3]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Aurorit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Hydroxide und oxidische Hydrate“, wo er zusammen mit Birnessit, Chalkophanit, Cianciulliit, Ernienickelit und Jianshuiit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Aurorit ebenfalls in die Klasse der Oxide, genauer der „Oxide (Hydroxide, V[5,6] Vanadate, Arsenide, Antimonide, Bismuthide, Suldide, Selenide, Telluride, Jodide)“ und dort in die Abteilung der „Hydroxide (ohne V oder U)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem Vorhandensein von Kristallwasser und/oder Hydroxygruppen sowie der Verknüpfungsart in der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seines Aufbaus in der Unterabteilung „Hydroxide mit H2O ± (OH), Lagen kantenverknüpfter Oktaeder“ zu finden ist, wo es zusammen mit Chalkophanit, Ernienickelit und Jianshuiit die unbenannte Gruppe 4.FL.20 bildet.
Auch die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aurorit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ ein, dort allerdings in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide“. Hier ist er Mitglied der „Chalkophanitgruppe“ mit der System-Nr. 07.08.02 mit den weiteren Mitgliedern Chalkophanit, Jianshuiit und Ernienickelit innerhalb der Unterabteilung der „Mehrfachen Oxide mit verschiedenen Formeln“.
Bildung und Fundorte
Aurorit bildet sich als kleine Aderfüllungen in Mikrorissen manganhaltiger Calcite und den folgenden anderen Begleitmineralen: Chlorargyrit, Kryptomelan, Pyrolusit, gediegen Silber, silberhaltiger Todorokit und Quarz.[1]
Weltweit konnte Aurorit bisher (Stand: 2010) an rund 20 Fundorten nachgewiesen werden. In den Vereinigten Staaten trat das Mineral neben seiner Typlokalität „North Aurora Mine“ (Treasure Hill) in Nevada noch am Yucca Mountain und in der „Grube Potosi“ im Bergwerk Comstock Lode sowie an mehreren Fundstätten in Arizona und bei Sterling Hill in New Jersey auf. Weitere Fundorte sind Kapunda in Südaustralien, Aghios Konstantinos in der griechischen Gemeinde Lavrio, Shimoda in Japan und Argent in der südafrikanischen Provinz Gauteng.[4]
Kristallstruktur
Aurorit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe $ \ R3 $ oder $ \ R{\bar {3}} $ mit den Gitterparametern a = 7,51 Å und c = 20,73 Å sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Carl Hintze: Handbuch der Mineralogie, Walter de Gruyter & Co., Berlin, 1974 ISBN 3-11005850-2, S. 186-187 (online verfügbar unter Google-Buchsuche)
- ↑ Wagnerul.de (Mineralogischer Teil, Lavrion) - Aurorit
- ↑ Arthur S. Radtke, Charles M. Taylor and D. F. Hewett: Aurorite, argentian todorokite, and hydrous silver-bearing lead manganese oxide. In: Economic Geology; 1 March 1967; v. 62; no. 2; p. 186-206; DOI: 10.2113/gsecongeo.62.2.186
- ↑ Mindat - Aurorite (englisch)
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 244.
Weblinks
- Mineralienatlas:Aurorit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Aurorite (englisch, PDF 69,7 kB)