Yucca Mountain
Yucca Mountain ist ein flacher Bergrücken im US-Bundesstaat Nevada, der sich fast 10 km von Süden nach Norden erstreckt. Die Region besitzt ein Wüstenklima mit nur geringen Niederschlägen. Das Gebiet liegt auf dem traditionellen Land der Western Shoshone-Indianer, denen das Gebiet heilig ist.
Nutzung als Lagerstätte für radioaktiven Abfall
Yucca Mountain wurde als voraussichtlicher Standort eines Endlagers für abgebrannte Brennelemente und hochradioaktive Abfälle ausgewählt. Ursprünglich sollte aus drei Standortalternativen mittels einer vergleichenden Bewertung der beste Standort für die weiteren Untersuchungen ausgewählt werden. Dieses Verfahren wurde jedoch gestoppt, und Yucca Mountain wurde als einziger zu untersuchender Endlagerstandort von der Bundesregierung bestimmt. Planungen sahen eine Einlagerungskapazität von rund 77.000 Tonnen radioaktiver Abfälle vor, darunter 63.000 Tonnen abgebrannte Brennelemente aus kommerziellen Kernkraftwerken, den Rest bilden abgebrannte Brennelemente aus militärisch genutzten Reaktoren und verglaste hochradioaktive Abfälle aus den militärisch genutzten Wiederaufarbeitungsanlagen des Department of Energy (DOE).
Das geplante Einlagerungsfeld liegt zwischen 200 und 425 m unter der Oberfläche. Das Wirtsgestein ist vulkanischer Tuff. Nach den gestoppten Planungen sollte das Endlager aus großen unterirdischen Hohlräumen mit einer Vielzahl von Verbindungsstollen bestehen, in denen die Abfälle eingelagert werden. Das angelieferte Material wird aus den Transportbehältern entladen und in dichte Endlagerbehälter umgefüllt. Diese werden horizontal in den Stollen eingelagert. Die Wirksamkeit verschiedener technischer Barrieren wird zur Zeit vom DOE untersucht.
Die Eignung und Nutzung von Yucca Mountain als Atommüllendlager ist nicht unumstritten. Insbesondere gelten zukünftige Klimaänderungen (feuchtes Klima anstatt Wüstenklima), Erdbeben und Vulkanausbrüche als mögliche Gefahren für das Endlager. Politisch sind alle US-Bundesstaaten – mit Ausnahme von Nevada – für ein Endlager in Yucca Mountain. Dies hätte den Vorteil, dass sich vor allem die östlichen Bundesstaaten, in denen die Mehrzahl der Atomkraftwerke steht, ihrer radioaktiven Abfälle dort entledigen könnten. Seit Jahren kämpfen die Western Shoshone im Verbund mit nationalen Umweltschutzorganisationen für den Stopp des Projektes. 2002 hatte die Regierung unter Präsident George W. Bush die Einrichtung des Endlagers trotz zahlreicher negativer Umweltstudien und gegen die Proteste der Indigenen beschlossen. Unter der Präsidentschaft von Barack Obama wurde das Projekt im Februar 2009 jedoch einstweilen gestoppt, weil Yucca Mountain in einem Erdbebengebiet liegt.[1] Zudem ist die in den USA zu entsorgende Müllmenge schon seit mindestens 2011 größer als die bisher zugelassene Kapazität für Yucca Mountain.[2]
Der Yucca Mountain war Ausgangspunkt einer Untersuchung zur Atomsemiotik.
Literatur
- Marc Strout: Wasteland: the 50-year battle to entomb our toxic nuclear remains, The Verge, 14. Juni 2012
Weblinks
- Helen Wallace (for Greenpeace International): Rock Solid? A scientfic review of geological disposal of high-level radioactive waste September 2010, PDF, 67 Seiten
Einzelnachweise
- ↑ Bloomberg, Obama Rejects Nuclear Waste Site After 20-Year Fight, 26. Februar 2009
- ↑ http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1429422/
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