Ausbreitversuch

Ausbreitversuch

Ausbreittisch, Trichter, Eimer mit Wasser und kleiner Besen zum Befeuchten des Tischs
Der bis zum Rand mit flüssigem Beton gefüllte Trichter wird hochgezogen …
… und der Beton breitet sich aus. Danach wird der Durchmesser gemessen.
Anmerkung: Die Bilder zeigen einen Versuch mit sehr dünnflüssigem Beton. Dieser Beton wurde speziell für einen Anwendungsbereich hergestellt, bei dem die Verdichtung mit einem Innenrüttler nicht möglich war.

Der Ausbreitversuch ist ein Verfahren zur Bestimmung des Ausbreitmaßes, einer Kenngröße für die Konsistenz von Frischbeton. Durch den einfachen Versuchsaufbau ist die Durchführung auch direkt auf der Baustelle möglich.

Der Ausbreitversuch ist bei Schaumbeton, Einkornbeton und bei einem Größtkorn des Zuschlags von mehr als 63 mm nicht anwendbar.[1]

Anwendung

Wenn an einer Baustelle Beton mit einem Fahrmischer angeliefert wird, muss seine Konsistenz in manchen Fällen überprüft werden, bevor er verarbeitet wird. Wenn die Konsistenz des flüssigen Betons nicht stimmt, hat der Beton im ausgehärteten Zustand nicht die gewünschten Eigenschaften – insbesondere nicht die geforderte Festigkeit.

Ist der Frischbeton zu zähflüssig, kann es beim Einbau zu Hohlräumen (Lunkern) kommen. Auf Grund dieser Hohlräume kann ein Bauteil nicht die berechneten Lasten aufnehmen. Des Weiteren ist die Bewehrung in diesen Hohlräumen nicht direkt von Beton umschlossen und damit nicht vor Korrosion geschützt. Auf Dauer führt dies zu einer zusätzlichen Schwächung des Bauteils.

Versuch

Zubehör

  • Ausbreittisch mit Scharnier und Griffen: 70 cm x 70 cm
  • kegelstumpfförmiger Behälter, der oben und unten offen ist: 20 cm hoch, Durchmesser oben: 13 cm, Durchmesser unten: 20 cm
  • Eimer mit Wasser und kleiner Besen zum Befeuchten der Platte

Durchführung

Zunächst wird die Platte mit Wasser befeuchtet, damit der Wasserzementwert des Betons nicht verfälscht wird. Anschließend ist der kegelstumpfförmige Behälter mittig aufzusetzen und mit Frischbeton zu füllen. Der Behälter wird hochgezogen und der Beton breitet sich aus. Der Ausbreittisch wird nun innerhalb von 15 Sekunden ruckfrei 15 Mal um vier Zentimeter (bis zum Anschlag) angehoben und dann fallen gelassen. Durch die Erschütterungen breitet sich der Frischbeton weiter aus. Danach wird der Durchmesser des sogenannten "Betonkuchens" gemessen. Der durchschnittliche Durchmesser ist das Ausbreitmaß.

Auswertung

Wie in der Durchführung beschrieben ist das Ergebnis des Versuchs der Durchmesser des "Betonkuchens". Die Konsistenz(-klasse) des Frischbetons lässt sich dadurch einfach bestimmen:

Konsistenzklassen des Frischbeton
(nach DIN 1045-2 bzw. DIN EN 206-1)[2]
Konsistenzbereich Ausbreitmaß-
klasse
Ausbreitmaß
in mm
sehr steif -- --
steif F1 ≤ 340
plastisch F2 350 – 410
weich F3 420 – 480
sehr weich F4 490 – 550
fließfähig F5 560 – 620
sehr fließfähig F6 630 – 700
SVB -- > 700

Normen und Standards

  • DIN 1048 – Prüfverfahren für Beton
  • DIN EN 12350-5 – Prüfung von Frischbeton – Teil 5: Ausbreitmaß

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bau-Glossar: Ausbreitmaß – Website von HeidelbergCement Deutschland. Abgerufen am 7. Oktober 2011.
  2. Lohmeyer et al.: Stahlbetonbau: Bemessung - Konstruktion - Ausführung. 8. Auflage. Vieweg + Teubner, Wiesbaden (2010). ISBN 9783834808660. S. 38