Annabergit

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Annabergit
Annabergite-Grece-1.jpg
Annabergit-Kristalle aus Laurion (Attika) in Griechenland, Bildgröße: 20 mm, Kristallgröße: ca. 4 mm
Chemische Formel

Ni3(AsO4)2 · 8H2O

Mineralklasse Wasserhaltige Phosphate ohne fremde Anionen
8.CE.40 (8. Auflage: VII/C.13) nach Strunz
40.03.06.04 nach Dana
Kristallsystem Monoklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin monoklin-prismatisch 2/m[1]
Farbe dunkel- bis hellgrün, gelbgrün, graugrün, grau
Strichfarbe hellgrün bis weiß
Mohshärte 1,5 bis 2,5
Dichte (g/cm3) 3 bis 3,2
Glanz Diamantglanz, Perlmuttglanz
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Bruch blättrig, uneben
Spaltbarkeit gut
Habitus tafelige, prismatische Kristalle, feinkristalline Überzüge
Kristalloptik
Brechungsindex α=1,622 β=1,658 γ=1,687 [2]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
Δ=0,065 [2] ; zweiachsig negativ

Annabergit, auch Nickelblüte oder Nickelocker genannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ni3(AsO4)2 • 8 H2O und entwickelt langprismatische, nadelige oder Kristalle, aber auch körnige, massige oder erdige Mineral-Aggregate und krustige Überzüge. Seine Farbe schwankt zwischen dunkelgrün, gelbgrün und hellgrün. Mit zunehmendem Cobaltgehalt nimmt die Farbe einen immer stärkeren Grauton an.

Besondere Eigenschaften

Annabergit ist gut säurelöslich und schmilzt leicht vor dem Lötrohr zu einer grauen Kugel, wobei Arsengeruch aufsteigt.

Etymologie und Geschichte

Erstmals wissenschaftlich beschrieben und als eigenständiges Mineral erkannt wurde Annabergit 1852 durch Henry James Brooke und William Hallowes Miller, die das Mineral nach seinem Fundort „Annaberg“ (heute Annaberg-Buchholz) benannten. Entdeckt wurde es dort in der „Teichgräber Flacher Ader“ des Schachtes „Malwine“ im Ortsteil Frohnau. Dieser Ort gilt durch seine Benennung auch als Typlokalität des Annabergit.

Bekannt und beschrieben war das Mineral allerdings bereits etwa ein Jahrhundert vorher. 1758 beschrieb Axel Frederic Cronstedt im zunächst anonym erschienenen Werk Försök til Mineralogie (übersetzt 1770 durch Brünnich) einen grünlichen Belag auf Nickelin (Kupfernickel), den er für eine Art Kalk von Nickel hält; also ein Nickeloxid. Er nennt diesen Belag daher Nickelocker (Ochra Niccoli). Für den Nickelocker gibt Cronstedt keinen Fundort an, wohl aber für den Kupfernickel, der aus Sachsen, Saalfeld und den Koboltgruben zu „Los in Helsingeland“ kommen soll.

Johan Gottschalk Wallerius beschreibt das Mineral 1778 in seinem Werk Systema mineralogicum als „Niccolum colore viridi efflorescens“, zu Deutsch Nickel-Blüthe [3], gibt jedoch keinen Fundort an.

Eine genaue chemische Analyse des Annabergits liefern erst Brooke und Miller, die ihn als wasserhaltiges Arsenat des Nickels beschreiben und eine Isomorphie mit Erythrin (Co3[AsO4]2 • 8H2O) und Vivianit (Fe3[PO4]2 • 8 H2O) annehmen [4], was sich später bestätigt. Alle drei Minerale kristallisieren monoklin-prismatisch.

Klassifikation

Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Annabergit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Arupit, Barićit, Bobierrit, Cattiit, Erythrin, Hörnesit, Köttigit, Manganohörnesit, Parasymplesit und Vivianit die „Vivianit-Gruppe“ mit der System-Nr. VII/C.13 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Annabergit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate ohne weitere Anionen, mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen sowie dem Stoffmengenverhältnis von Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadat-Komplex (RO4) zu Kristallwasser (H2O), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen, RO4:H2O = 1:2,5“ zu finden ist, wo es zusammen mit Arupit, Barićit, Erythrin, Ferrisymplesit, Hörnesit, Köttigit, Manganohörnesit, Pakhomovskyit, Parasymplesit, Santabarbarait und Vivianit die „Vivianit-Gruppe“ mit der System-Nr. 8.CE.40 bildet.

Auch die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Annabergit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“, dort allerdings in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit (A2+)3(XO4)2 × x(H2O)“, wo er zusammen mit Arupit, Barićit, Erythrin, Köttigit, Parasymplesit, Hörnesit, Pakhomovskyit und Vivianit die „Vivianitgruppe“ mit der System-Nr. 40.03.06 bildet.

Modifikationen und Varietäten

Die Varietät Cabrerit enthält Beimengungen von Magnesium.

Bildung und Fundorte

Annabergite auf Siderit aus Laurion, Griechenland

Annabergit entsteht durch Verwitterung vor allem in Nickellagerstätten. Es bilden sich vor allem mikrokristalline, flockige Überzüge, aber auch derbe, erdige Krusten. Kristalle sind eher selten zu finden und sind meist kurz und haarförmig. Auf Nickelin (Rotnickelkies) und Nickel-Skutterudit (Chloanthit) bildet es meist Ausblühungen (Effloreszenzen).

Weltweit konnte Annabergit bisher (Stand: 2010) an rund 330 Fundorten nachgewiesen werden, so neben Deutschland unter anderem noch in Argentinien, Australien, Bolivien, Chile, China, Finnland, Frankreich, Griechenland, Iran, Irland, Italien, Japan, Kanada, Marokko, Mexiko, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Oman, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Simbabwe, Slowakei, Spanien, Südafrika, Tschechien, Türkei, Ungarn, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und in den Vereinigten Staaten (USA).[5]

Gute Mineralfunde wurden unter anderem in der türkischen Gemeinde „Çukurören“ im Bezirk Keçiborlu, in der spanischen Sierra Cabrera und in der Nähe der griechischen Stadt Laurion gemacht, wo Kristalle bis etwa 5 mm Größe zutage traten. Aus der „Snowbird Mine“ bei Alberton (Montana) in den USA wurden etwa 2 cm große Annabergit-Knollen geborgen.[6]

Kristallstruktur

Annabergit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/m mit den Gitterparametern a = 10,05 Å; b = 13,30 Å; c = 4,72 Å und β = 102,1 ° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[7]

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur

  •  Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 644.

Weblinks

 Commons: Annabergit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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