Ammoniumhydrogensulfat
Strukturformel | |||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||
Name | Ammoniumhydrogensulfat | ||||||||||||||
Andere Namen |
Ammoniumbisulfat | ||||||||||||||
Summenformel | NH4HSO4 | ||||||||||||||
CAS-Nummer | 7803-63-6 | ||||||||||||||
PubChem | 24655 | ||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
weißer geruchloser Feststoff[1] | ||||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||||
Molare Masse | 115,10 g·mol−1 | ||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||||||||||
Dichte |
1,79 g·cm−3 (bei 20 °C)[1] | ||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||
Löslichkeit |
115,1 g·l−1 (20 °C) [2] | ||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Ammoniumhydrogensulfat ist ein Ammoniumsalz der Schwefelsäure. Es besitzt die Formel NH4HSO4.
Gewinnung und Darstellung
Ammoniumhydrogensulfat entsteht bei Zersetzung von Ammoniumsulfat bei Temperaturen über 100 °C, wobei Ammoniak frei wird. Ammoniumhydrogensulfat entsteht in großen Mengen als Abscheidungsprodukt in Aktivkoks-Filteranlagen für Schwefeldioxid-haltige industrielle Abgase. Die Filter werden mit Sauerstoff, Ammoniak und Wasserdampf beschickt, wobei über Schwefelsäure das Hydrogensulfat und auch Ammoniumsulfat entstehen:[5]
- $ \mathrm {2\ SO_{2}\ +\ O_{2}+2\ H_{2}O\longrightarrow 2\ H_{2}SO_{4}} $
- $ \mathrm {H_{2}SO_{4}\ +\ NH_{3}\longrightarrow (NH_{4})HSO_{4}} $
- $ \mathrm {(NH_{4})HSO_{4}\ +\ NH_{3}\longrightarrow (NH_{4})_{2}SO_{4}} $
Eigenschaften
Ammoniumhydrogensulfat bildet weiße, monokline, hygroskopische Kristalle.[6] Die Substanz zersetzt sich bei Temperaturen über 120 °C wobei Schwefeloxide, Stickoxide und Ammoniak frei werden. Die Lösung von 100 g Ammoniumhydrogensulfat in 1 l Wasser zeigt bei 20 °C einen pH-Wert von 1[2], liegt also im stark sauren Bereich.
Verwendung
Verwendung findet es zur Herstellung von Ammoniumperoxodisulfat,[7] als Zusatzstoff in Stickstoffdünger,[8] zur Bekämpfung von Waldbränden als viskose Lösung/Suspension in Wasser und zur Herstellung von Ammoniumalaun und Flammschutzmitteln für Cellulose-Produkte.[1]
Sicherheitshinweise
Ammoniumhydrogensulfat ist als schwach wassergefährdend (WGK 1) eingestuft.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Eintrag zu CAS-Nr. 7803-63-6 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 31.12.2007 (JavaScript erforderlich)
- ↑ 2,0 2,1 Datenblatt Ammoniumhydrogensulfat bei Carl Roth, abgerufen am 14. Dezember 2010.
- ↑ 3,0 3,1 Datenblatt Ammoniumhydrogensulfat bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 9. März 2011.
- ↑ Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
- ↑ Heinz Brauer: Handbuch des Umweltschutzes und der Umweltschutztechnik: Band 3: additiver Umweltschutz: Behandlung von Abluft und Abgasen. Springer, 1996, ISBN 9783540580607, S. 577
- ↑ Jean D'Ans, Ellen Lax: Taschenbuch für Chemiker und Physiker. 3. Elemente, anorganische Verbindungen und Materialien, Minerale. 4. Auflage, Springer, 1997, ISBN 9783540600350, S. 596
- ↑ Arnold Willmes: Taschenbuch chemische Substanzen: Elemente - Anorganika - Organika - Naturstoffe - Polymere. 3. Auflage, Harri Deutsch Verlag, 2007, ISBN 9783817117871, S. 115
- ↑ Patent.de Verfahren zur Herstellung von granuliertem Ammoniumsulfat. Patent DE4126806A1, 11. Februar 1993