Amidosulfonsäure
- Wikipedia:Vom Gesetzgeber eingestufter Gefahrstoff
- Reizender Stoff
- Anorganische Säure
- Sulfonamid
- Zwitterion
Strukturformel | |||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Allgemeines | |||||||||||||||
Name | Amidosulfonsäure | ||||||||||||||
Andere Namen |
| ||||||||||||||
Summenformel | H3SO3N | ||||||||||||||
CAS-Nummer | 5329-14-6 | ||||||||||||||
PubChem | 5987 | ||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
farb- und geruchlose, nicht hygroskopische, orthorhombische Kristalle[1] | ||||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||||
Molare Masse | 97,09 g·mol−1 | ||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||||||||||
Dichte |
2,13 g·cm−3[2] | ||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||
Dampfdruck | |||||||||||||||
pKs-Wert |
~1[1] | ||||||||||||||
Löslichkeit | |||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||
| |||||||||||||||
LD50 |
>2000 mg·kg−1[2] | ||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Amidosulfonsäure ist eine farblose kristalline Substanz, die als Säureamid der Schwefelsäure aufgefasst werden kann. Ihre Salze werden Amidosulfonate oder Sulfamate genannt.
Herstellung
Die Herstellung von Amidosulfonsäure erfolgt mit Harnstoff, Schwefelsäure und Dischwefelsäure:[6]
- $ \mathrm {CO(NH_{2})_{2}+H_{2}S_{2}O_{7}\longrightarrow 2\ H_{2}NSO_{3}H+CO_{2}} $
Eigenschaften
Amidosulfonsäure bildet farblose bis weißlich gelbe Kristalle, die bei 205 °C unter beginnender Zersetzung und heftiger Rauchentwicklung schmelzen und sich gut in Wasser lösen. Die Lösung reagiert sauer. Aufgrund der Säureeigenschaften wirkt sie bei Direktkontakt reizend und ätzend auf Augen und Haut. Amidosulfonsäure ist nicht hygroskopisch und daher als Urtitersubstanz einsetzbar.
Die Struktur der Amidosulfonsäure kann durch die Formel +H3N-SO3− beschrieben werden. Bei der Amidosulfonsäure handelt es sich somit um ein Zwitterion. Die tautomere Form H2N-SO2(OH) liegt im Festkörper nicht vor.
Verwendung
Amidosulfonsäure ist (meist neben Phosphorsäure oder Citronensäure) ein Bestandteil von Entkalkern und Sanitärreinigern, im Labor wird sie als Urtitersubstanz und zum Zerstören von Nitrit verwendet:
- $ \mathrm {NO_{2}^{-}+NH_{2}SO_{3}H\longrightarrow N_{2}\uparrow +SO_{4}^{2}{^{-}}+H_{3}O^{+}} $
In der Galvanotechnik verwendet man Amidosulfonsäure zum Einstellen des pH-Wertes von Nickelsulfamatbädern auf pH 3,9 bis 4,2. Auch wird eine Lösung aus Amidosulfonsäure mit Natriumlaurylsulfat bei 35 bis 40 °C zum Aktivieren einer Nickelschicht benutzt.
Bestimmung
Der Gehalt einer wässrigen Amidosulfonsäurelösung kann mittels Titrationanalyse bestimmt werden. Die Reaktionsgleichung dieser Säure-Base-Titration lautet wie folgt:
- $ \mathrm {(NH_{2})HSO_{3}+NaOH\longrightarrow (NH_{2})NaSO_{3}+H_{2}O} $
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Datenblatt Amidosulfonsäure bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
- ↑ 3,0 3,1 Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 5329-14-6 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
- ↑ Eintrag zu CAS-Nr. 5329-14-6 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. März 2011 (JavaScript erforderlich).
- ↑ Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
- ↑ G. Brauer (Hrsg.), Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 508.