1,1,1-Trichlorethan

1,1,1-Trichlorethan

Strukturformel
Strukturformel von Trichlorethan
Allgemeines
Name 1,1,1-Trichlorethan
Andere Namen
  • Ethyltrichlorid
  • Methylchloroform
Summenformel C2H3Cl3
CAS-Nummer 71-55-6
PubChem 6278
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit süßlich etherischem Geruch[1]

Eigenschaften
Molare Masse 133,42 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,34 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

−30 °C[1]

Siedepunkt

74 °C[1]

Dampfdruck

133 hPa (20 °C)[1]

Löslichkeit

1,3 g·l−1 in Wasser[1]

Brechungsindex

1,4366[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3]
07 – Achtung

Gefahr

H- und P-Sätze H: 332-420
P: 273-​501 [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4] aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3]
Gesundheitsschädlich Umweltgefährlich
Gesundheits-
schädlich
Umwelt-
gefährlich
(Xn) (N)
R- und S-Sätze R: 20-59
S: (2)-24/25-59-61
MAK

1100 mg·m−3[1]

GWP

146 (bezogen auf 100 Jahre) [5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

1,1,1-Trichlorethan (veralteter Trivialname: Methylchloroform) gehört zur Familie der Chlorkohlenwasserstoffe. Es ist isomer zu 1,1,2-Trichlorethan.

Herstellung

1,1,1-Trichlorethan wird durch Chlorierung von 1,1-Dichlorethan hergestellt oder durch Addition von Chlorwasserstoff an 1,1-Dichlorethen.

Eigenschaften

1,1,1-Trichlorethan ist eine farblose Flüssigkeit mit typischem etherischem Geruch (vergleichbar dem Geruch von Chloroform). Sie ist kaum mischbar mit Wasser, also hydrophob und lipophil, und ihre Dämpfe sind schwerer als Luft. Wie andere Chlorkohlenwasserstoffe auch, ist es instabil gegenüber Licht, Luft und besonders Feuchtigkeit. Die Stabilisierung erfolgt durch Zugabe von bis 6 % Dioxan oder 2-Butanol bereits bei der Herstellung. Mit Alkali, Erdalkali und anderen Metallpulvern reagiert es explosionsartig.

Verwendung

1,1,1-Trichlorethan ist ein Ausgangsstoff für die Synthese polychlorierter organischer Verbindungen durch Additionsreaktionen mit ungesättigten Verbindungen.

1,1,1-Trichlorethan wurde als Lösemittel in Farben, Klebstoffen und zur Reinigung von metallischen Werkstücken, Glas und optischen Geräten verwendet. Es kann auch in Korrekturflüssigkeiten enthalten sein. Tipp-Ex enthält 1,1,1-Trichlorethan als Lösungsmittel, es existiert jedoch wegen der möglichen Gesundheitsgefährdung auch eine wasserbasierte Variante. Im Zuge der Erkennung der Ozonloch-Problematik hat sich seine Bedeutung als Lösungsmittel verringert.

Sicherheitshinweise

Trotz der geringeren Toxizität als Tetrachlormethan wirken die Dämpfe schleimhautreizend. Leber- und Nierenschäden sind durch Aufnahme in den Körper möglich. Gasförmig aufgenommenes Trichlorethan wird fast vollständig wieder durch die Atemluft ausgeschieden, ein kleiner Teil wird im Körper zu Trichloressigsäure und Trichlorethanol metabolisiert. Bei Einhaltung des MAK-Wertes ist eine Fruchtschädigung ausgeschlossen. Wie viele Lösungsmittel wirkt es auf die Haut in einem schädigenden Ausmaß entfettend. Es kann die Atemwege, Verdauungswege und die Augen reizen. Es können Schwindel, Kopfschmerzen, Benommenheit bis zur Bewusstlosigkeit und andere Hirnfunktionsstörungen auftreten.

Die durch photochemische Prozesse in der Stratosphäre freigesetzten Chloratome können die Ozonschicht schädigen.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Eintrag zu 1,1,1-Trichlorethan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 18. Oktober 2007 (JavaScript erforderlich).
  2. 2,0 2,1 Datenblatt 1,1,1-Trichlorethan bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 5. März 2011.
  3. 3,0 3,1 Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 71-55-6 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
  4. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  5. P. Forster, P., V. Ramaswamy et al.: Changes in Atmospheric Constituents and in Radiative Forcing. In: Climate Change 2007: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change. Cambridge University Press, Cambridge und New York 2007, S. 212, (PDF)