Traubenkernöl
Traubenkernöl ist ein Öl, das aus den Kernen der Weintrauben gewonnen wird. Es kann wie jedes pflanzliche Öl auf zwei Arten erzeugt werden:
- heiß gepresst (oder chemisch extrahiert; siehe Raffination)
- kalt gepresst
Unabhängig von der Herstellungsart ist Traubenkernöl sehr hoch erhitzbar (Rauchpunkt über 190 °C) und kann daher auch zum Braten verwendet werden. Das Triglycerid hat einen hohen Anteil an Acylresten, die sich von ungesättigten Fettsäuren ableiten, zum Beispiel in folgender Zusammensetzung:
Fettsäurerest | Anteil in % |
gesättigt | 11 |
einfach ungesättigt | 18 |
mehrfach ungesättigt | 71 |
Das Öl enthält Lecithin und das natürliche Antioxidans Procyanidin.
Heiß gepresstes Öl liegt preislich etwa im Bereich von Kürbiskernöl (Ende 2004 ca. 12 bis 16 Euro je Liter). Kalt gepresstes Öl erzielt etwa den vier- bis fünffachen Preis.
Ein Liter Öl werden aus ca. 40 kg Kernen gewonnen, was etwa dem Kerngehalt von 2 Tonnen Trauben entspricht.
Heiß gepresstes Traubenkernöl
Dieses ist ein in Geschmack und Farbe neutrales Speiseöl. Es enthält jedoch aufgrund der chemischen Extraktion geringere Mengen an natürlichen Fettbegleitstoffen.
In den frühen 1980er-Jahren kam dieses Öl in die Schlagzeilen, weil gehäuft Proben auftraten, die hohe Konzentrationen von polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen enthielten. Diese stammten vermutlich aus Rauchgasen, die beim Trocknen der Kerne entstanden.
Kalt gepresstes Traubenkernöl
Kalt gepresstes Öl enthält neben den Fettsäuren in Zusammensetzung wie oben beschrieben auch Antioxidantien (Vitamin E, Resveratrol, Procyanidine) und Lecithin. Es hat eine hellgrün schillernde Farbe und ist im Geschmack leicht nussig, wobei die Weintraube noch herausgeschmeckt werden kann. Deshalb ist es vor allem zur kalten Verwendung, etwa zum Würzen von Salaten und Saucen, zu Käse oder zum Beizen von Fleisch, gut geeignet.
Außerdem wird Traubenkernöl als Basis für kosmetische Präparate verwendet (VITIS VINIFERA SEED OIL, INCI).
Die Verwendung als Kosmetikum ist angeblich schon aus dem Mittelalter bekannt. In der Neuzeit wird Öl seit wenigen Jahren wieder auf diese Art gewonnen, beginnend in den USA und in Frankreich. Mittlerweile gibt es auch in Deutschland Ölmühlen, die dieses Produkt anbieten.
Weblinks
- Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle, von Sabine Krist, Gerhard Buchbauer, Jürgen König, Carina Klausberger (als Google-Book)