Schering AG
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- Ehemaliges Unternehmen (Berlin)
- Pharmazieunternehmen
- Markenname
- Berlin-Wedding
- Unternehmen im CDAX
Schering AG | |
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Logo der Schering AG | |
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1871 |
Auflösung | 29. Dezember 2006 |
Sitz | Berlin, Deutschland |
Leitung | Arthur Higgins, Vorstandsvorsitzender |
Mitarbeiter | 24.658 (2005) |
Umsatz | 5,3 Mrd. € (2005) |
Branche | Pharmazie |
Website | www.bayerhealthcarepharmaceuticals.com |
Die Schering Aktiengesellschaft ist eines der Vorgängerunternehmen der Bayer Schering Pharma AG (seit November 2010 nur noch Bayer HealthCare Pharmaceuticals). Schering war bis zu der Übernahme durch Bayer im Jahr 2006 ein selbstständiges, börsennotiertes Pharmaunternehmen mit mehr als 24.000 Mitarbeitern in 160 Tochtergesellschaften weltweit und mit zirkas 5,3 Mrd. Euro Umsatz (2005). Der Hauptsitz befand sich in Berlin-Wedding.
Die größten deutschen Produktionsstandorte befanden sich in Bergkamen, Berlin und Weimar (Schering Produktionsgesellschaft).
Die Arbeit der ehemaligen Schering AG konzentrierte sich auf folgende vier Geschäftsbereiche mit Medikamenten:
- Gynäkologie & Andrologie
- Spezial-Therapeutika
- Diagnostika & Radiopharmaka
- Onkologie
Geschichte
Frühe Jahre
1851 eröffnete Ernst Christian Friedrich Schering die Grüne Apotheke in der Berliner Chausseestraße. Diese wurde 1871 in die Chemische Fabrik auf Actien (vormals E. Schering) umgewandelt. Dieses Datum gilt als Gründungsdatum der Schering AG.
Das Unternehmen wuchs in den Folgejahren stark an. 1913 beschäftigte die Firma 935 Arbeiter, 112 Meister und 180 Angestellte. Zu dem Berliner Standort kamen noch zwei Werke in Russland (in Moskau und Wydriza) mit über 1.000 Arbeitern und ein Werk in Großbritannien. Der Umsatz von etwa 10 Millionen Goldmark entstand mit Photochemikalien und Pharmazeutika. Wichtige Produkte waren Salicylsäure, das Gichtmittel Atophan, verschiedene Schlaf- und Desinfektionsmittel.
Anfang der 1920er Jahre übernahm Schering die Firma W. Spindler im Berliner Bezirk Köpenick. 1922 erwarb das Management die Aktienmehrheit der Chemischen Fabrik auf Actien (vormals E. Schering) von den Oberschlesische Kokswerke und Chemische Fabriken AG. Damit wurde Schering Teil eines aus mehreren Bereichen bestehenden Konzerns und fusionierte 1927 mit der Adlershofer Firma Kahlbaum zur Schering-Kahlbaum AG. Bis 1929 baute sie eine neue Produktionsstätte in Berlin-Grünau, Cöpenicker Straße auf einem früheren Lagerplatz der Chem. Fabrik Kahlbaum.[1] Daneben entstand ein Wohnhaus für leitende Angestellte. 1937 schlossen sich die Kokswerke und Chemische Fabriken AG mit ihrer Tochtergesellschaft Schering-Kahlbaum AG zusammen und benannten sich am selben Tage wegen des international bereits geachteten Namens Schering in Schering Aktiengesellschaft um. Zugleich führten die Gesellschafter zum Schutz vor feindlichen Übernahmen eine Stimmrechtsbeschränkung für Großaktionäre ein, die bis 1998 Bestand hatte.[2] Das Pharmaziegeschäft wurde so zum Teil eines Bergbau- und Chemiekonzerns, der außerdem noch Röntgenbedarfsartikel und Pflanzenschutzmittel herstellte.
Folgen des Zweiten Weltkriegs
1941 enteignete die USA-Regierung die dortige Schering-Niederlassung und überführte sie in Staatseigentum. Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1952 wurde die Firma unter dem Namen Schering-Plough privatisiert. Die deutsche Schering AG verlor somit die Rechte am eigenen Namen in Nordamerika und firmiert seit 1971 in den USA als Berlex.
Ein Bombenangriff auf Berlin zerstörte am 23. November 1943 die Schering-Zentrale in Berlin-Wedding. Auch das Archiv ging verloren. Im Mai 1945 wurden die Werke Charlottenburg und Wedding als Reparationsleistung vollständig demontiert. Die Betriebsteile in Ost- und Mitteldeutschland wurden enteignet und verstaatlicht. Die Werke in Adlershof und Grünau erhielten 1949 den Namen Berlin-Chemie und traten bald als VEB Berlin-Chemie auf den Markt. 1949 erzielten die verbliebenen Werke nur noch 15,4 Millionen des vorher 34 Millionen Reichsmark umfassenden Umsatzes. Nach der deutschen Wiedervereinigung gelangten die in Ost-Berlin und Ostdeutschland liegenden ehemaligen Fabriken nicht wieder in das Eigentum von Schering.
Übernahme 2006
Im März 2006 startete der deutsche Pharmakonzern Merck KGaA einen Versuch der Übernahme Scherings. Der Schering-Vorstand lehnte dieses Ansinnen jedoch als „unerwünscht und unzureichend“ ab.[3]
Die Bayer AG beteiligte sich als Weißer Ritter am Übernahmekampf und bot den Aktionären 86 Euro pro Aktie an. Dieser Wert lag 39 Prozent über dem Kurs vor Bekanntwerden des feindlichen Übernahmeangebotes der Merck KGaA. Schering begrüßte dieses Vorhaben und unterstützte Bayer. Gleichzeitig hatte die Merck KGaA Aktien Scherings bis zu einem Volumen von etwa 21 Prozent erworben. Mit 25prozentigem Anteil wäre eine Sperrminorität erreicht gewesen, mit der Merck die Übernahme durch Bayer hätte erschweren können. Kurz vor Ende der ersten Bieterfrist für die Übernahme lenkte das Merck-Management ein und übertrug die erworbenen Schering-Anteile für 89 Euro pro Aktie an Bayer. Die Aktionäre hatten in der Hauptversammlung Scherings am 17. Januar 2007 beschlossen, die letzten freien Aktionäre mittels einer Zwangsabfindung aus dem Unternehmen zu drängen und die Aktie von der Börse zu nehmen. Dies wurde möglich, da Bayer zu diesem Zeitpunkt mehr als 95 Prozent der Anteile hielt.
Schering wurde vor dem Übernahmeangebot durch Merck mit einem Börsenwert von rund 13 Mrd. Euro bewertet, das anfängliche Angebot von Bayer bewertete Schering mit insgesamt 16,5 Mrd. Euro. Durch die Aufstockung auf 89 Euro pro Anteilsschein ergab sich ein Kapitalwert von etwa 17 Mrd. Euro. Vor der Übernahme war der größte Anteilseigner der Versicherungskonzern Allianz, der zuletzt 10,85 Prozent der Schering-Papiere hielt. Der Rest der Aktien war in Streubesitz.
Seit der Verschmelzung mit der Bayer AG 29. Dezember 2006 heißt das Unternehmen Bayer Schering Pharma AG. Im November 2010 kündigte die Bayer AG an, dass das Unternehmen zur Stärkung der Bayer-Dachmarke künftig nur noch als Bayer HealthCare Pharmaceuticals auftreten werde.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Berliner Adressbuch 1928: Cöpenicker Straße 51–56
- ↑ Gert J. Wlasich: Die Schering AG in der Zeit des Nationalsozialismus. Kalwang & Eis, Berlin 2011, ISBN 978-3-9814203-1-9, S. 63–77.
- ↑ Schering lehnt Angebot von Merck ab; In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. März 2006
- ↑ Aufgabe des Namens "Schering". Abgerufen am 8. November 2010.
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