Rudenkoit

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Rudenkoit
Andere Namen
  • IMA 2003-060
Chemische Formel

Sr3Al3[(OH,O)8|Cl2|(Si,Al)4O10] · H2O

Mineralklasse Silikate und Germanate
9.HA.50 (8. Auflage: VIII/G.07) nach Strunz
72.01.04.02 nach Dana
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin prismatisch 2/m, sphenoidisch 2 oder domatisch m
Farbe Weiß
Strichfarbe Weiß
Mohshärte 1,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,17 ; berechnet: 3,18[1]
Glanz Seidenglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1.693(2) ; nβ = 1,648(2) ; nγ = 1,665(2)[2]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,028[2] ; zweiachsig positiv
Optischer Achsenwinkel 2V = 75° (gemessen), 72° (berechnet)[2]

Rudenkoit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Sr3Al3,5Si3,5O10(ОН,O)8Cl2 · Н2О[3], ist also chemisch gesehen ein komplex zusammengesetztes und wasserhaltiges Strontium-Aluminium-Silikat. Die in den runden Klammern angegebenen Elemente können sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.

Rudenkoit entwickelt kugelige, faserige Mineral-Aggregate bis etwa 7 mm Größe von durchscheinend weißer Farbe und seiden glänzender Oberfläche.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Rudenkoit in der Phlogopit-Lagerstätte Emel'dzhak (Emeldzhakskoe) bei Aldan in der Republik Sacha (Jakutien, Russland) und beschrieben 2004 durch N. V. Chukanov, V. T. Dubinchuk, M. N. Murashko, A. E. Zadov und V. Yu. Karpenko, die das Mineral nach Sergey Aleksandrovich Rudenko (1917–1992) benannten.

Klassifikation

Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Rudenkoit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Übergangsstrukturen zwischen Ketten- und Schichtsilikaten“, wo er zusammen mit Bavenit, Chiavennit, Prehnit, Amstallit und Tvedalit die eigenständige Gruppe VIII/G.07 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Rudenkoit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die Abteilung der „Unklassifizierten Silikate“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit Alkali- und Erdalkali-Elementen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.HA.50 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Rudenkoit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die Abteilung der „Schichtsilikate: Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen“ ein. Hier ist er zusammen mit Amstallit in der unbenannten Gruppe 72.01.04 innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen: 4-gliedrige Ringe“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Rudenkoit bildet sich in metasomatisch umgewandelten Pyroxen-Skapolith-Gesteinen. Begleitminerale sind unter anderem Prehnit, Calcit, Spinell, Apatite und Diopsid.[1]

Außer an seiner Typlokalität Emel'dzhak (Emeldzhakskoe) bei Aldan in Russland konnte Rudenkoit bisher (Stand: 2011) an keinem weiteren Fundort nachgewiesen werden.[2]

Kristallstruktur

Rudenkoit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe Р2/m, Р2 oder Pm mit den Gitterparametern a = 5,893(5) Å; b = 7,262(5) Å; c = 10,288(8) Å und β = 97,23(3)° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Rudenkoite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 N. V. Chukanov, V. T. Dubinchuk, M. N. Murashko, A. E. Zadov, V. Yu. Karpenko: РУДЕНКОИТ Sr3Al3,5Si3,5O10(ОН7,5,O0,5)Cl2 · Н2О – НОВЫЙ МИНЕРАЛ ИЗ ФЛОГОПИТОВЫХ МЕСТОРОЖДЕНИЙ ЮЖНОЙ якутии (übersetzt: Rudenkoit [...], a new mineral from phlogopite deposits of Southern Yakutia), in: Zapiski Vserossijskogo Mineralogicheskogo Obshchestva, Band 133, Kapitel 3, S. 37–41 (PDF 296 kB)
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Mindat - Rudenkoite
  3. IMA/CNMNC List of Mineral Names - Rudenkoite (PDF 1,8 MB; S. 246)

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