Potenzmittel

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Dieser Artikel behandelt Erektionshilfen, zum in der Statistik verwendeten verallgemeinerten Mittelwertskonzept siehe Hölder-Mittel.

Als Potenzmittel, Erektionshilfen bezeichnet man umgangssprachlich Wirkstoffe, die der Bekämpfung der erektilen Dysfunktion (Impotenz) dienen sollen.

Übersicht

Neben historisch bekannten volkstümlichen Potenzmitteln (z. B. spanische Fliege) und meist unwirksamen unseriösen Mitteln, die in Illustrierten angeboten oder durch Spam-Mails beworben werden, sind von der pharmazeutischen Industrie in der letzten Zeit viele neue, medizinisch nachweisbar wirksame Potenzmittel entwickelt worden, die man in Form von Tabletten oder Dragees einnehmen kann.

Bei den peroralen Wirkstoffen unterscheidet man

  • Initiatoren (mit erektionsauslösender Wirkung),
  • Konditionierer (Unterstützung der Bedingungen für eine Erektion).

Daneben gibt es noch andere Maßnahmen gegen die erektile Dysfunktion:

  • die Schwellkörperinjektion direkt in den Penis (z. B. mit Caverject oder Viridal),
  • direkt in die Harnröhre einzuführende Therapeutika (z. B. Muse),
  • Vakuum-Erektionshilfen oder
  • Beckenbodentraining.

In der Regel als ultima ratio kommen chirurgische Eingriffe in Frage (siehe Artikel: Penisvergrößerung). Darunter zählen die Einpflanzung hydraulischer Penisprothesen sowie die sogenannte Penisaugmentation. Diese Methoden werden auch eingesetzt, wenn der Penis − zumindest subjektiv – generell zu klein ist.

Erektionsprobleme sind häufig Anzeichen noch schwerwiegender Erkrankungen als die erektile Dysfunktion selbst und bedürfen in der Mehrzahl der Fälle einer raschen Behandlung, um Folgeschäden auszuschließen.

Medikamentöse Potenzmittel

Übersicht über potenzsteigernde Arzneistoffe:

PDE-5-Hemmer

Zu den PDE-5-Hemmern zählen die „Potenzmittel“ der neueren Generation wie die Arzneistoffe Sildenafil, Vardenafil und Tadalafil. Alle haben sie ein gemeinsames Wirkprinzip: Durch Hemmung des Enzyms Phosphodiesterase-5 werden Gefäße in den Geschlechtsorganen weitgestellt und ermöglichen so eine verbesserte Durchblutung.

Im Vergleich stellen sich die derzeit am Markt verfügbaren PDE-5-Hemmer folgendermaßen dar:

Sildenafil Tadalafil Vardenafil
Wirkung innerhalb 30-60 Minuten, bis zu ca. 4 Stunden innerhalb 30 Minuten bis 12 Stunden, bis zu ca. 36 Stunden nach ungefähr 10 Minuten, bis zu 10 Stunden
Verfügbare Einzeldosen 25, 50 und 100 mg 5, 10 und 20 mg 5, 10 und 20 mg
Effizienz 82 % 86 % 83 %
Fertigarzneimittel Viagra (Pharmazeutischer Unternehmer: Pfizer), zugelassen im März 1998 Cialis (Pharmazeutischer Unternehmer: Lilly Pharma), zugelassen im November 2002 Levitra (Pharmazeutischer Unternehmer: Bayer AG), zugelassen im März 2003

Als erstem Vertreter der Wirkstoffgruppe besteht mit Sildenafil die längste Erfahrung in der therapeutischen Anwendung, positive Erfahrungen gibt es auch bei Problemgruppen. In die Kritik geriet Sildenafil mit Fällen von Herztod, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Einnahme gemeldet wurden.

Eine Packung Viagra

Generell sind Nebenwirkungsspektrum und -stärke bei allen drei Präparaten vergleichbar. Bei mangelnder Wirkung eines Präparates (Non-Responder) hilft es gelegentlich - aber nicht oft - eines der anderen Präparate zu verwenden. Die längere gewünschte Wirkung von Tadalafil geht mit verlängerte unerwünschten Wirkungen (teilweise Sehstörungen, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall etc.) einher.

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Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Männern, die auf Viagra allein nicht ansprechen (Viagra-Non-Responder), oft eine Wirkung eintritt, wenn vorher Arginin eingenommen wurde. In anderen Fällen konnte mit der Aminosäure Arginin eine Art Dosiseinsparungseffekt festgestellt werden. Arginin setzt NO (Stickstoffmonoxid) frei, welches eine Erweiterung (Dilatation) der Blutgefäße bewirkt. Daher wird die Einnahme der Aminosäure Arginin als natürliche Alternative zu den PDE-5-Hemmern bei ED (erektiler Dysfunktion) gesehen.

Yohimbin

Das aus der Rinde des Yohimbe-Baumes gewonnene und oral angewendete Yohimbin wird ebenfalls bei Erektionsstörungen eingesetzt.[1] Seine Wirkung soll einerseits auf die Blockade von α2-Adrenozeptoren auf Blutgefäßen in den männlichen Geschlechtsorganen und andererseits auf die Blockade von α2-Adrenozeptoren im Zentralnervensystem zurückzuführen sein. In höherer Dosierung wirkt Yohimbin außerdem an Serotonin-(5-HT)-Rezeptoren. Mit dem Aufkommen der gut wirksamen PDE-5-Hemmer für die Behandlung der erektilen Dysfunktion ist die Bedeutung des schwach und unzuverlässig wirkenden Yohimbins aber zurückgegangen.[2][3]

Prostaglandin-E1 Analoga

Alprostadil

Alprostadil ist ein Gewebshormon, welches in den Muskelzellen der Arterien eine Erschlaffung bewirkt. Dadurch erweitern sich diese Blutgefäße, das umliegende Gewebe wird verstärkt durchblutet.

Schwellkörperinjektion

Alternative Bezeichnungen für die Schwellkörperinjektion sind: Schwellkörper-Auto-Injektions-Therapie (SKAT) und Penisspritze. Hierbei wird das Prostaglandin-E1 Analogon Alprostadil in den Schwellkörper gespritzt und es kommt zum Erschlaffen der glatten Muskulatur und zu Bluteinstrom. Alprostadil ist als Wirkstoff in den gängigen Präparaten Caverject und Viridal enthalten. Diese Therapie gibt es seit den 1980er Jahren.

Die richtige Dosierung muss in mehreren Sitzungen mit dem Facharzt ermittelt werden. Dabei wird auch die richtige Anwendung (Einstichstelle, Einstichtechnik, Anwendungshäufigkeit und zeitlicher Mindestabstand) erlernt, da bei nicht sachgerechter Anwendung die Gefahr einer mehrstündigen schmerzhaften Dauererektion besteht. Weiterhin können Verletzungen der Harnröhre, der Gefäße oder der Nerven auftreten. Der Wirkstoff wird direkt in den Schwellkörper gespritzt. Weil die Nadel sehr dünn ist, ist die Injektion fast schmerzfrei.

Häufigste Nebenwirkung auch bei sachgerechter Anwendung sind Penisschmerzen und Narbenbildung am Injektionsort. Bei richtiger Dosierung tritt nach wenigen Minuten die Erektion auf, die etwa eine Stunde anhält. Die Erfolgsrate liegt bei ca. 70 bis 80 %.

Weitere Verabreichungswege

Neben der Injektion gibt es auch die - nicht ganz so erfolgreiche - Möglichkeit, dass der Wirkstoff Alprostadil über ein in die Harnröhre eingeführtes Stäbchen („Minizäpfchen“) angewendet wird („Medicated Urethral System for Erection" = MUSE®). Im Versuchsstadium befindet sich das Verfahren, den Wirkstoff mittels einer Salbe oder eines Gels auf der Penisaußenseite aufzutragen.

Mechanische Erektionshilfen

Vakuumerektionshilfen

Ein Cockring aus Kunststoff

Die Idee zur Behandlung der erektilen Dysfunktion mittels einer Vakuumpumpe in Verbindung mit Erektionsringen stammt aus den 1960er Jahren von D. Osbon. Seit 1982 werden Vakuumerektionshilfe-Systeme erfolgreich als mechanisches, nicht-invasives Hilfsmittel zur Erzeugung einer Erektion eingesetzt. [4] [5] Als anerkanntes Hilfsmittel ist das Vakuumerektionshilfe-System im Hilfmittelkatalog gelistet; bei entsprechender ärztlicher Indikationsstellung werden die Kosten für die Therapie i.d.R. von den Krankenkassen übernommen.

Wirkprinzip: Bei einem Vakuumerektionshilfe-System handelt es sich um eine elektrisch oder manuell betriebene Vakuumpumpe, welche einen Unterdruck in einem Kunststoffzylinder erzeugt. Dieser Kunststoffzylinder wird zunächst über den Penis gestreift. Um Vakuum in diesem Zylinder zu erzeugen, wird anschließend mit dem Pumpvorgang begonnen. Hierdurch wird Blut in die Schwellkörper geleitet. Die Gliedsteife wird durch einen zuvor auf den Boden des Zylinders applizierten und anschließend auf die Peniswurzel übertragenen Erektionssring erhalten. [6]

Die übergreifende klinische Erfolgsrate der Vakuumtherapie liegt bei ca. 90 %. [7] Sie sorgt für eine erhöhte Sauerstoffversorgung der Schwellkörper und wirkt dadurch nachhaltig Schrumpfungsprozessen in Umfang und Länge des Gliedes sowie verminderter Gliedsteifheit entgegen. [8] [9] Neueste Erkenntnisse lassen sogar darauf schließen, dass die Vakuumtherapie positive Effekte auf die synaptische Bahnung im Bereich der nervalen Läsionen (z.B. nach radikaler Prostatektomie) hat. [10] Diese Ansätze deuten auf die Möglichkeit einer vollständigen Wiederherstellung der erektilen Funktion durch den Einsatz eines Vakuumerektionshilfe-Systems hin.

Quetschen und Massieren

Übungen, die im Wesentlichen darin bestehen, mit der Hand Blut vom Becken in den Penis zu pressen, sollen regelmäßig wiederholt werden. Bei diesen Übungen kann schnell das Schwellkörpergewebe überlastet werden. Auch sind irreparable Gefäßschäden nicht auszuschließen. Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die eine Wirksamkeit bestätigen.[11]

Medikamente aus illegalem Verkauf

Der Vertrieb von potenzsteigernden Medikamenten ist ein lukrativer Milliardenmarkt für die Pharmaindustrie, da die Kosten für den Wirkstoff nur einen verschwindend geringen Teil des Abgabepreises ausmachen. Beispielsweise kostete im Jahr 2004 der Rohstoff für Viagra, Sildenafilcitrat, 650 Euro pro Kilogramm. Daraus lassen sich 20.000 Tabletten mit einem Verkaufswert von 240.000 Euro herstellen, was einen Kostenanteil von lediglich 0,26 Prozent für den Wirkstoff bedeutet[12] bzw. 0,0325 Euro pro Tablette. Dies erklärt den im Vergleich zum Originalpräparat niedrigen Schwarzmarktpreis für Generika z.B. aus Indien,[13][14] wo es noch kein den Anforderungen der WTO entsprechendes Patentrecht für Pharmazeutika gibt. Die Einfuhr von verschreibungspflichtigen Medikamenten ist in Deutschland zollrechtlich wie auch arzneimittelrechtlich verboten und unterliegt den VuB-Regeln.

„Natürliche“ Erektionshilfen werden am Straßenrand angeboten (Türkei, 2006)
Beschlagnahmte Fälschungen von Viagra-Tabletten

Neben völlig überteuerten Generika werden von Betrügern auch gefälschte Präparate im Internet angeboten. Entsprechende Tropfen auf pflanzlicher Basis werden im Internet in großem Stil, etwa durch Spam-Mails, beworben.[15] Die nachweislich sehr wirksamen rezeptpflichtigen Präparate Viagra und Cialis sind die meistbeworbenen Produkte. Fälschungen von Viagra sind vielfach einträglicher als der Handel bestimmter illegaler Drogen.[16] Der Erwerb von rezeptpflichtigen Medikamenten aus illegalem rezeptfreien Verkauf ist mit Gesundheitsrisiken behaftet, da die Pillen in sehr großen Mengen gefälscht werden.[17]

Bei einer Analyse von „Flora Research“ in Kalifornien und der Universität Maryland wurden verschiedene gesundheitsgefährdende Stoffe in solchen Tablettenfälschungen festgestellt. Darunter Erde, Hefe, gefährliche E.-coli-Bakterien, Pestizide und Blei.[18] Eine amerikanische Firma, die intensiv solche Pillen vertrieben hatte, wurde von den Behörden geschlossen und vor Gericht gestellt, weil sie wirkungslose Tabletten verkaufte und außerdem Kreditkartenbetrug beging.[19]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pharmazeutische Zeitung: Yohimbin: Potenzkraft vom Äquator.
  2. I. Knebel: Tadalafil und Vardenafil. In: Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 11, 2004.
  3. C. Leiber, U. Wetterauer: Individuelle Therapie für das heimliche Leiden In: Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 37, 2005.
  4. Lewis RW, Witherington R. External vacuum therapy for erectile dysfunction: use and results. World J Urol 1997; 15: 78–82.
  5. Derouet H, Caspari D, Rohde V, Rommel G, Ziegler M. Die Behandlung der erektilen Dysfunktion nittels Vakuumpumpen. Urogynäkologie 1999; 6 (2) (Ausgabe für Österreich), 55-62.
  6. Derouet H, Caspari D, Rohde V, Rommel G, Ziegler M. Die Behandlung der erektilen Dysfunktion nittels Vakuumpumpen. Urogynäkologie 1999; 6 (2) (Ausgabe für Österreich), 55-62.
  7. Lewis RW, Witherington R. External vacuum therapy for erectile dysfunction: use and results. World J Urol 1997; 15: 78–82.
  8. Bosshardt RJ, Farwerk R, Sikora R, et al.: Objective measurement of the effectiveness, therapeutic success and dynamic mechanisms of the vacuum device. Br J Urol 1995, 75:786–791.
  9. Zippe C, Pahlajani G: Vacuum erection devices to treat erectile dysfunction and early penile rehabilitation following radical prostatectomy. Current Urology Reports 2008, 9:506-513.
  10. Yuan J, Hoang AN, Romero CA, Lin H, Dai Y, Wang R: Vacuum therapy in erectile dysfunction—science and clinical evidence. International Journal of Impotence Research 2010, 22:211–219.
  11. Beware of penis-enlargement scams.. CNN (May 2007). Abgerufen am 31. Januar 2011. (toter Weblink)
  12. Kurt Langbein, Hans-Peter Martin und Hans Weiss: Bittere Pillen, 77. erg. u. korr. Ausg., S. 35f.
  13. Produktübersicht von Ajanta Pharma, abgerufen am 15. August 2012.
  14. Generikaangebot von Cipla, abgerufen am 15. August 2012.
  15. types of spam. viruslist.com. Abgerufen am 31. Januar 2011.
  16. Uta Grossmann: Ein Kilo Fake-Viagra bringt 90.000 Euro, in Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 24/2008.
  17. Sigrid Averesch (27. September 2007): Auch Viagra wird gern gefälscht. berlinonline.de. Abgerufen am 31. Januar 2011.
  18. Performance' pills offer men something unexpected. Pharmacist.Com (August 2003). Abgerufen am 31. Januar 2011.
  19. Anatomy of a penis pill swindle. MSNBC (5. Juni 2003). Abgerufen am 31. Januar 2011.
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