Polyesterharz
Polyesterharze sind Kondensationsprodukte aus zwei- oder mehrwertigen Alkoholen (z. B. Glycolen oder Glycerin) und Dicarbonsäuren. Im Gegensatz zu den chemisch verwandten Alkydharzen werden bei der Herstellung keine langkettigen Fettsäuren verwendet. UP ist die Abkürzung für ungesättigte Polyesterharze, die zur Herstellung faserverstärkter Kunststoffe, Spachtelmassen oder Gießharzen eingesetzt werden.
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Der ausgehärtete Kunststoff ist typischerweise klar, kann aber auch trübe bis undurchsichtig erscheinen. Die Härte hängt von der Zusammensetzung ab und ist daher in weiten Bereichen (von sehr weich bis hart) variabel. So erzielt man mit aromatischen Carbonsäuren und/oder drei- oder vierwertigen Alkoholen harte Produkte, aliphatische Carbonsäuren und/oder langkettige zweiwertige Alkohole ergeben weiche Polyester.[1]
Chemische Eigenschaften
Polyesterharze sind weitgehend resistent gegenüber schwachen Säuren und Basen sowie Benzin und Öl. Sie lösen sich allerdings in starken Säuren und Laugen sowie in Estern, Ketonen und chlorierten Kohlenwasserstoffen. Insbesondere für ihren Einsatz als Lackbindemittel werden sie in organischen Lösemitteln gelöst und dienen als Trägersubstanz für die farbgebenden Pigmente. Polyesterharze bilden lange, unverzweigte Polymere, welche jedoch auch vernetzt werden können. Hierzu werden im Molekül sogenannte funktionelle Gruppen eingebaut, die z. B. mit Isocyanatkomponenten vernetzen und aushärten. Ungesättigte Polyesterharze enthalten Doppelbindungen, die mit Styrol oder anderen Reaktivverdünnern unter Zuhilfenahme von Peroxiden ((z. B. Dicumylperoxid, Dibenzoylperoxid oder Methylethylketonperoxid) ausgehärtet werden.
Brennprobe: Polyesterharze verbrennen mit leuchtend gelber, rußender Flamme, wobei sie verkohlen. Außerhalb der Zündquelle brennen sie weiter. Bei der Verbrennung entstehen unangenehm riechende Zersetzungsprodukte (Achtung, gesundheitsschädlich!).
Verarbeitung
- Pressen und Spritzgießen
- Laminat, z. B. mit Glasfasern (siehe auch Faser-Kunststoff-Verbund, Glasfaserverstärkter Kunststoff und Gelcoat)
- In einem Mischprozess mit Pigmenten und Hilfsstoffen zu Lacken für den Bootsbau oder Haushaltsgebrauch.
Anwendung
Als Kunststoff werden sie unter anderem zur Herstellung von hitzebeständigen und elektroisolierten Griffen für Töpfe und Bügeleisen verwendet. Außerdem verwendet man Polyesterharze zur Herstellung von Apparategehäusen und als Isolationsmaterial, für Lacke sowie für die Plastination. Einige Hersteller von Flügeln für Windkrafträder produzieren diese aus glasfaserverstärkten Polyestern. Andere Anwendungen: Automobilteile, Kellerlichtschächte, Türverkleidungen (in Europa unüblich), Drainage-Rinnen, Küchenarbeitsplatten, Waschbecken, Auto-Reparaturspachtel, Rohre uvm.
Einzelnachweise
- ↑ Römpp CD 2006, Georg Thieme Verlag 2006.