Pierre Duhem

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Pierre Duhem.

Pierre Maurice Marie Duhem (* 10. Juni 1861 in Paris; † 14. September 1916 in Cabrespine, Frankreich) war ein französischer Physiker und Wissenschaftstheoretiker/-historiker und Vertreter des Instrumentalismus.

Leben und Wirken

Duhem studierte an der École normale supérieure. Er lehrte an den Universitäten von Lille (1887-1893), Rennes (1893/4) und Bordeaux (1894 bis 1916) theoretische Physik.

Pierre Duhem war einer der Begründer der physikalischen Chemie, Wissenschaftshistoriker und Wissenschaftsphilosoph. Duhem, der in seinen theoretischen Entwürfen stark von Machs Prinzip der „Denkökonomie“ beeinflusst gewesen ist,[1] hat über seine physikalischen und wissenschaftstheoretischen Arbeiten („Ziel und Struktur der physikalischen Theorien“) hinaus als erster nachgewiesen, dass die Anfänge neuzeitlicher Wissenschaft keinesfalls mit dem Beginn der Renaissance anheben, sondern dass für folgende Jahrhunderte entscheidende Weichenstellungen und Erkenntnisse bereits im Mittelalter gewonnen wurden und vorlagen. Exemplarisch können die Arbeiten zu Nikolaus von Oresme genannt werden. Die heutige Mediävistik hat diese Thesen teilweise aufgenommen, teilweise aber durch neue Quellenforschungen modifiziert.

1913 wurde er korrespondierendes Mitglied der französischen Akademie der Wissenschaften.

Seinen wissenschaftlichen Thesen entsprachen bei Duhem auch sehr konservative politische und religiöse Ansichten.

In der Wissenschaftstheorie ist Duhem vor allem durch die Duhem-Quine-These bekannt. Kritisch weiter geführt wurden Duhems Arbeiten zur mittelalterlichen Naturforschung von Anneliese Maier.

Siehe auch

Literatur

Primärtexte

  • Les théories électriques de J. Clerk Maxwell, Paris: Hermann 1900.
  • Die Wandlungen der Mechanik und der mechanischen Naturerklärung, Leipzig: J.A. Barth, 1912, übers. durch P. Frank v. L'évolution de la mécanique, Paris, A. 1903 (französisch L´évolution de la mécanique, Paris 1902)
  • Les origines de la statique, 2 Bände, Paris 1905, 1906
  • Études sur Leonard de Vinci, ceux qu´il a lus et ceux qui l´ont lu, 3 Bände, Paris 1906 bis 1913
  • Ziel und Struktur der physikalischen Theorien. Hrsg. v. Lothar Schäfer. Meiner, Hamburg 1998. ISBN 978-3-7873-1457-7, Übers. v. La théorie physique, son objet, sa structure (1906)
  • Le système du monde, histoire des doctrines cosmologiques de Platon à Copernic, 10 Bände, Paris: Hermann 1913 bis 1959

Sekundärtexte

  • Ariew, Roger / Barker, Peter (Hgg.): Pierre Duhem: Historian and Philosopher of Science, Synthese 83/2+3 (1990)
  • Brenner, Anastasios (Hg.): Pierre Duhem, Revue Internationale de Philosophie 46 (1992)
  • Brenner Duhem, science et realite et apparence: la relation entre philosophie et histoire dans l'œuvre de Pierre Duhem, Paris 1990
  • Harding, Sandra G. (Hg.): Can Theories be Refuted? Essays on the Duhem-Quine Thesis, Dordrecht, Reidel 1976
  • Klaus Hentschel: "Die Korrespondenz Duhem-Mach: Zur `Modellbeladenheit' von Wissenschaftsgeschichte", Annals of Science 45 [1988], 73-91.
  • Émile Picard: Le vie et l'œuvre de Pierre Duhem, Paris 1921
  • Hélène Pierre-Duhem: Un savant francais: Pierre Duhem, Paris 1936
  • Paul Brouzeng_ Duhem. Science et providence, Paris 1987

Weblinks

Werke
Sekundärliteratur
  • Eintrag In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of PhilosophyVorlage:SEP/Wartung/Parameter 1 und weder Parameter 2 noch Parameter 3
  • Lexikonartikel von Duhem

Einzelnachweise

  1. Siehe Klaus Hentschel (1988) zu gegenseitigen Einflüssen, Parallelen und zu ihrer Korrespondenz.

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